Nordmazedonien:Chefsache

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37-jähriger Antreiber der Nordmazedonier und nächstes Jahr dann auch EM-Teilnehmer: Goran Pandev (links) im Play-off-Spiel gegen Georgien.

(Foto: Shakh Aivazov/AP)

Dank Goran Pandev, 37 Jahre alt, erreicht das Team des Außenseiters erstmals die EM.

Von Johannnes Aumüller, Frankfurt

Wer hätte sich für diesen bedeutenden Moment besser geeignet als Goran Pandev? 37 Jahre ist der Stürmer inzwischen alt. Er ist dank seiner vielen Jahre und Erfolge in der italienischen Serie A der mit Abstand bekannteste Fußballer seines Heimatlandes Nordmazedonien, seit 2001 Teil der Nationalelf, Rekordnationalspieler (114) und Rekordtorschütze (36) - und seit Donnerstagabend ist er auch der Mann, der dem Land einen beispiellosen Erfolg bescherte.

Dank Pandevs 1:0-Siegtor im Playoff-Spiel in Georgien qualifizierte sich Nordmazedonien erstmals in seiner noch jungen, erst 29 Jahre währenden Geschichte für ein großes Fußballturnier. Neben Finnland ist Nordmazedonien der einzige der 24 Teilnehmer, der es vorher noch nie zur EM geschafft hat - und es ist der wohl größte Außenseiter im Feld. Aber nach dem Triumph in Tiflis waren die Spieler so euphorisiert, dass sie sich gleich die nächsten großen Ziele setzten: "Mein Traum wird wahr", sagte Pandev, der nach früheren Stationen bei Lazio Rom, Inter Mailand und dem SSC Neapel seit 2015 für den FC Genua spielt: "Wir werden jetzt auch die EM gewinnen."

Der Erfolg des Teams spielt auch in politische Fragen hinein. Denn Nordmazedonien, das zwei Millionen Einwohner hat, umgeben viele Konflikte. Bis 1991 war es eine Teilrepublik von Jugoslawien. Dann wurde das Land unabhängig, zunächst unter dem Namen Mazedonien, was aber aus historischen Gründen zu einem Konflikt mit Griechenland führte. Erst 2019 wurde dieser beigelegt, seitdem heißt der Staat offiziell Nordmazedonien. Im Gegenzug sollten Verhandlungen über einen Beitritt zur Europäischen Union (EU) begonnen werden. Dabei blockt nun aber Bulgarien ab, weil es darauf pocht, dass Nordmazedonien anerkennt, die eigene Sprache sei nur ein Dialekt des Bulgarischen. In Nordmazedonien selbst gibt es ein kompliziertes Verhältnis zwischen mazedonischer Mehrheit und albanischer Minderheit. "Wir freuen uns, dass wir es geschafft haben, die Menschen zu vereinen", sagte vor diesem Hintergrund Trainer Igor Angelovski.

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