Ski-nordisch-WM:Erst mal ausschlafen

Lesezeit: 2 Min.

Ich glaub' mich knutscht ein Elch! Katharina Althaus könnte nach dreimal Gold nun im letzten Springen am Mittwoch WM-Rekordsiegerin werden. (Foto: Memmler/Eibner/Imago)

Skispringerin Katharina Althaus hat bei der WM in Planica dreimal Gold gewonnen. Eine mögliche vierte Medaille am Mittwoch im Springen von der Großschanze betrachtet sie als Zugabe.

Von Volker Kreisl, Planica

Was machen Hauptdarsteller einer Nordischen Ski-WM am Ruhetag der Veranstaltung? Noch dazu an einem kalten Montag, an dem draußen das Schneetreiben die Sicht trübt, und die Zeit zu kurz ist, um etwas zu unternehmen? Andere Sportlerinnen haben Land und Leute erkundet, die Biathletin Magdalena Neuner unternahm während der WM in Östersund/Schweden einen Ausflug auf eine Tier-Farm, das Ganze wurde dann zu einem Foto-Shooting mit Elch. Skispringerin Katharina Althaus hat da andere Vorstellungen. "Erst mal ausschlafen, dann gemütlich frühstücken und dann schauen, was der Tag bringt." Ein Elch kam dann auch nicht vorbei.

Dafür konnte sie sich innerlich vorbereiten auf die letzte der vier Herausforderungen dieser beiden Wochen, von der Althaus, 26, bereits drei gemeistert hat. Die Oberstdorferin hat am Donnerstag Einzelgold auf der Kleinschanze errungen, am Samstag Gold mit dem Frauenteam, am Sonntag Gold mit dem Mixed-Team. Nun bleibt noch eine letzte Hürde, und sollte sie diese meistern und ebenso gewinnen, dann wäre sie Rekordsiegerin in der Kategorie Weltmeisterschaften. Nachfrager, die ihr irgendeine Art von Ansage bezüglich dieser Bestmarke entlocken wollen, werden aber weiterhin abgeschmettert. Skispringen ist ein Sport, in dem Sieg-Ankündigungen oder auch nur Wünsche meist nicht in Erfüllung gehen. Denn dann steckt man in den Gedanken, also in Vorgaben, statt im Gefühl für den Absprung und den Flug. "Ich habe schon nach der ersten Goldmedaille gesagt, dass alles, was jetzt noch kommt, Zugabe ist. Und so ist es auch jetzt noch", sagte sie am Ruhetag.

Die Großschanze ist für sie nicht nur eine Aufgabe, sondern mehr als die Normalschanze auch ein großes Vergnügen

Dennoch, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Althaus besonders dieser Mittwoch (erster Durchgang ab 17.30 Uhr) nicht kalt lässt, dass sie sich innerlich auf diese Aufgabe mental doch ein bisschen intensiver vorbereitet als sonst. Denn die Großschanze ist für sie nicht nur eine Aufgabe, sondern mehr als die Normalschanze auch ein großes Vergnügen. Auf der Normalschanze hatte sie ihre Stärken schon ausspielen können, auf der Großschanze könnte dies nun ihr Trumpf sein: das Fliegen.

Althaus hat insbesondere bei Gold Nummer drei mit ihrem Fluggefühl diesen entscheidenden Sprung im vorletzten Durchgang weit nach unten gebracht. Der Wind hatte sie nicht allzu sehr unterstützt, doch ihr Gespür für die anströmende Luft hat sie bis nach unten in die richtige Position gebracht. Für Schlussspringer Andreas Wellinger war es dann nicht mehr allzu schwer, mit dem letzten Sprung den Sieg abzusichern. Insgesamt hat das deutsche Team schon acht Medaillen in 13 von 24 Entscheidungen gesammelt, nur noch drei fehlen zum Rekord aus dem Jahr 2017. Für Althaus aber bleibt es dabei: dreimal Gold wäre auch okay.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: