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Nordische Kombination:Geiger schlägt Riiber

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Beim Weltcup in Ramsau lässt Vinzenz Geiger den bislang überragenden Jarl Magnus Riiber hinter sich und feiert seinen zweiten Weltcupsieg. Auch seine deutschen Kollegen überzeugen.

Ein kleines Lächeln hat Vinzenz Geiger sich nicht verkneifen können bei seinem ersten Sieg nach elf langen Monaten. Für alle Unbeteiligten an den Schanzen und Loipen handelt es sich bei der Nordischen Kombination ja um einen Duathlon, einen Wintermehrkampf aus zwei Teilen. Geiger aber weiß, dass diese Sportart noch einen dritten Part hat, der daraus besteht, geduldig auf eine Chance zu lauern und sie im Schnee dann blitzschnell zu ergreifen.

Am Samstag beim Weltcup in Ramsau am Dachstein eröffnete sich diese Möglichkeit eher unverhofft: Jarl Magnus Riiber, der Dauersieger aus Norwegen, der die ersten fünf Wettkämpfe der Saison gewonnen hatte, lag erstmals nach dem Springen nicht in Führung. Ein Überraschungsmoment für die Konkurrenz: Riiber wurde nach einem Sprung auf 93,0 Meter hinter seinem Landsmann Espen Björnstad (96,5 Meter) nur auf Platz zwei geführt. Die Deutschen, Manuel Faißt sowie die Team-Olympiasieger Fabian Rießle und Vinzenz Geiger, befanden sich zwar noch dahinter. Aber als es im wilden Schneegestöber in die Spur ging zum 10-Kilometer-Skilanglauf, stürmten sie drauflos. Vinzenz Geiger, 22, aus Oberstdorf startete die Aufholjagd von Platz zehn und war schließlich nach einem taktisch klugen Rennen mit einem spektakulären Finish 1,6 Sekunden schneller als Norwegens Überflieger. "Das ist genial", sagte er erschöpft im Ziel: "Ich wollte den Riiber schlagen - und jetzt ist mir das wirklich gelungen."

Es war Geigers zweiter Weltcup-Einzelsieg überhaupt nach dem Erfolg vom Januar in Val die Fiemme. Fabian Rießle auf Rang drei und Eric Frenzel als Vierter vervollständigten das mit Abstand beste Teamergebnis des Winters. Selbst Bundestrainer Hermann Weinbuch war einigermaßen erstaunt, auch wenn er darauf vertraute, dass seine Leute sehr gutes Material für die Extrembedingungen unter den Füßen hatten. "Wir hatten eine Ausgangsposition, die schon vermuten ließ, dass wir Riiber angreifen", sagte er: Dass dies so gut funktioniere, habe er nicht geahnt: "Ich dachte, es wird noch eine Zeit dauern."

Geiger und Rießle sind schon seit Wochen die konstantesten Kombinierer des Deutschen Skiverbands. Diesmal gelang vor allem Geiger, seine Stärken im Spurt auch auszuspielen. Am Sonntag steht in Ramsau ein weiteres Einzel auf dem Programm in diesem Wintermehrkampf, der für die Besten immer schon aus Skisprung, Langlauf und einem kleinen Extra bestand.

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SZ vom 22.12.2019 / SZ
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