Nach Karriereende:Pluschenko weist Vorwürfe zurück

Sotschi 2014 - Eiskunstlauf Jewgeni Pluschenko

Jewgeni Pluschenko: "Ich habe dem russischen Verband meinen Verzicht angeboten."

(Foto: Barbara Walton/dpa)

Eiskunstläufer Jewgeni Pluschenko wehrt sich gegen die Kritik, er habe aus Egoismus auf seiner Teilnahme an den Wettbewerben bestanden. Die deutschen Bob-Fahrer starten nach einer Strafe im Training ganz am Schluss. Skirennfahrer Felix Neureuther wird nach seinem Autounfall am Abend in Sotschi erwartet.

Eiskunstlauf, Jewgeni Pluschenko: Russlands Eiskunstlauf-Superstar Jewgeni Pluschenko hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe aus egoistischen Motiven trotz körperlicher Beschwerden auf einen Start in der olympischen Einzel-Entscheidung in Sotschi bestanden. "Im Gegenteil: Ich habe dem russischen Verband meinen Verzicht angeboten", sagte der 31-Jährige in einem Interview mit der russischen Sporttageszeitung Sowjetski Sport. Nachdem Ersatzläufer Maxim Kowtun krankheitsbedingt nicht zur Verfügung stand, habe er "alles für das Land, den Sport und die Fans tun wollen", ergänzte der dreimalige Weltmeister.

Schon bei der Team-Entscheidung, die mit einem Sieg der russischen Mannschaft geendet hatte, habe er Stiche im Rücken gespürt, beim Einlaufen zum Kurzprogramm seien die Probleme akut geworden: "Ich habe meine Beine nicht mehr richtig gefühlt." Pluschenko meldete sich daraufhin bei der Schiedsrichterin ab und erklärte seinen sofortigen Rücktritt vom Wettkampfsport. "Gott hat entschieden, dass die Zeit zum Aufhören gekommen ist", sagte der Einzel-Olympiasieger von 2006. Der nationale Verband hatte sich erst im Januar für Pluschenko und gegen Kowtun als russischen Olympialäufer entschieden. Das 18 Jahre alte Talent hatte den Altmeister bei den nationalen Titelkämpfen überraschend besiegt, war aber bei den Europameisterschaften in Budapest nicht über den fünften Platz hinausgekommen.

Bob, Abschlusstraining: Die deutschen Bobpiloten sind bei Olympia in Sotschi beim Abschlusstraining im kleinen Schlitten nur hinterher gefahren. Ein Grund dafür war auch, dass die Teams wie schon an den zwei Trainingstagen zuvor von den letzten Startplätzen losfahren mussten. Diese Strafe wurde den deutschen Athleten vom Weltverband FIBT auferlegt, nachdem die Trainer zu spät zur obligatorischen Mannschaftsführersitzung gekommen waren. "Unsere Trainer haben sich da einen super Schachzug einfallen lassen. Sie haben den falschen Raum für das Meeting gewählt, dadurch sind sie leider zu spät gekommen. Als Strafe wurde uns aufgebrummt, dass wir immer als Letzte fahren müssen", sagte Vierer-Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof). "Es wäre schön gewesen, auch mal früher dran zu sein, um auf blanker Piste zu fahren und zu sehen, wie sie sich dann verhält."

Der Olympiazweite Thomas Florschütz (Riesa) empfand die Strafe als "unangemessen" und meinte: "Das ist eine Retourkutsche für unsere Rodler, die hier alles abgeräumt haben. Da bekommen jetzt wir Bobfahrer einen übergebraten." Auf der am Ende abgenutzten Bahn hatten die deutschen Piloten am Samstag deutliche Probleme. Weltmeister Francesco Friedrich (Oberbärenburg) belegte nur die Plätze acht und 15, Florschütz wurde 13. und Elfter. Arndt fuhr auf die Ränge 13 und 14. Medaillenhoffnung Friedrich wollte die Leistungen aber nicht nur auf die hinteren Startplätze schieben: "Heute waren wir einfach nicht gut."

Doping, Kontrollen: Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi hat das Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bislang keine Doping-Sünder erwischt. In den ersten sieben von 16 Wettkampftagen entnahmen die IOC-Kontrolleure 1799 Proben - keine brachte ein positives Ergebnis. "Das ist keine Überraschung. Ich hatte nicht vermutet, dass die Leute hier betrügen. Das zeigt auch, wie abschreckend unser System ist", sagte Arne Ljungqvist, Vorsitzender der Medizinischen Kommission im IOC. Bei Olympia in Vancouver 2010 hatte es einen positiven Dopingfall gegeben.

1140 Kontrollen wurden bei den Athleten am Schwarzen Meer bislang im Vorfeld der Wettkämpfe vorgenommen, 659 Proben unmittelbar danach. Insgesamt soll es bei den Spielen 2453 Kontrollen geben, davon 1944 Urin- und 509 Bluttests. Doping-Experten rechnen den Tests während der Spiele allenfalls eine abschreckende Wirkung zu, sie gehen davon aus, dass vor allem in der Trainingsphase vorher gedopt wird.

Langlauf, Dario Cologna: Der Schweizer Langlauf-Star Dario Cologna verzichtet nach seinen Triumphen im Skiathlon und über die 15 km auf einen Start im olympischen Teamsprint am Mittwoch in Sotschi. Das erklärte Trainer Guri Hetland auf einer Pressekonferenz am Samstag. "Sechs Wettbewerbe wären ein bisschen zu viel für ihn", sagte Hetland. Damit kommt es nicht zum Brüder-Duett mit Gianluca Cologna, 23, der sagte: "Es ist Darios Entscheidung. Er weiß, was am besten für ihn ist. Er weiß, welche Rennen ihm am meisten liegen und es war keine leichte Entscheidung für ihn." Im Individualsprint am vergangenen Dienstag war Dario Cologna im Viertelfinale ausgeschieden. In der 4x10-km-Staffel am Sonntag (11 Uhr MEZ) wird der 27-Jährige aber an den Start gehen. Cologna war im November vergangenen Jahres nach einem Unfall beim Joggen am Sprunggelenk operiert worden. Erst eine Woche vor Beginn der Spiele in Sotschi war er in den Weltcup zurückgekehrt.

Ski alpin, Felix Neureuther: Ski-Rennläufer Felix Neureuther soll einen Tag nach seinem Autounfall an diesem Samstag von Deutschland aus Richtung Sotschi reisen. Wie der Deutsche Skiverband (DSV) mitteilte, wird der 29 Jahre alte Partenkirchner am Abend am Flughafen Adler erwartet. Anschließend soll er ins Olympische Dorf in den Bergen um Krasnaja Poljana gefahren werden. Ein erstes Training war ursprünglich für Sonntag vorgesehen. "Wir haben alles da, was er braucht, es ist alles tiptop vorbereitet, wir müssen jetzt nicht in Hektik verfallen", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier am Samstagmorgen am Rande des Super-G der Frauen. Eigens für seinen chancenreichsten Athleten hatte der DSV bereits Neureuthers persönlichen Physiotherapeuten Martin Auracher nach Sotschi mitgenommen. Neureuthers erster Start ist für Mittwoch im Riesenslalom geplant. Am kommenden Samstag findet der Slalom statt.

Shorttrack, Anna Seidel: Anna Seidel hat sich bei ihrem Olympia-Debüt gegen die Weltelite der Shorttracker respektabel geschlagen. Die erst 15 Jahre alte Schülerin aus Dresden erreichte am Samstag auf der 1500-Meter-Distanz das Halbfinale, in dem für sie aber gegen die asiatische und amerikanische Übermacht das Aus kam. Vor 12.000 Zuschauern in der Eisberg-Arena wurde sie Sechste in ihrem Lauf, nur die besten Zwei erreichten das Finale.

Skicross, Sturz: Die russische Skicrosserin Maria Komissarowa hat sich bei den Winterspielen von Sotschi im Training am Freitag eine schwere Verletzung der Wirbelsäule zugezogen. Das berichtete die Agentur R-Sport. Die 23-Jährige wurde ins Krankenhaus von Krasnaja Poljana gebracht, dort sollte sie operiert werden. "Der Charakter der Verletzung lässt einen Flug nach Moskau nicht zu", sagte ein Klinikmitarbeiter der Agentur zufolge. Nach der Operation solle über weitere Schritte entschieden werden. Der nationale Ski-Freestyle-Verband bestätigte, dass sich Komissarowa "ernst" verletzt habe und nicht am Wettbewerb am kommenden Freitag teilnehme.

Eishockey, Frauen: Die deutschen Eishockey-Frauen treffen in der ersten Platzierungsrunde der Olympischen Spiele von Sotschi auf Finnland. Der Weltranglistendritte Finnland unterlag im Viertelfinale Schweden mit 2:4 (0:0, 1:0, 1:4) und muss am Sonntag (12 Uhr MEZ) gegen die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) antreten. Der Sieger dieser Partie spielt in seinem letzten Spiel in Sotschi um Platz fünf, der Verlierer nur um den siebten und damit vorletzten Rang. Deutschland hatte die Vorrunde mit nur einem Sieg abgeschlossen und damit das Viertelfinale verpasst. Der Einzug in die Runde der letzten Acht wäre ohnehin eine Überraschung gewesen. Der bei der WM im vergangenen Jahr erreichte fünfte Rang wurde vor dem Turnier als Ziel ausgegeben.

Sotschi 2014
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Nordische Kombination, Björn Kircheisen: Björn Kircheisen darf auf seine vierte Olympia-Medaille in der Nordischen Kombination hoffen. Der als Ersatzmann angereiste Sachse setzte sich am Samstag in einer internen Auscheidung gegen Tino Edelmann durch und sicherte sich damit den vierten deutschen Startplatz in der Einzel-Entscheidung mit dem Springen auf der Großschanze am kommenden Dienstag. Dort gehen auch Olympiasieger Eric Frenzel, Johannes Rydzek und Fabian Rießle auf Medaillenjagd.

"Ich muss schon sagen, dass ich überrascht war. Björn hat hier eine Sprungleistung gezeigt, wie man sie in diesem Winter noch nicht von ihm gesehen hat. Deshalb startet er im Einzel", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. In der Loipe gilt Kircheisen, der in seiner Karriere bereits zehn WM-Medaillen gewann, ohnehin als einer der Stärksten. Ob der 30-Jährige auch im Mannschaftswettbewerb startet, ließ Weinbuch offen: "Für das Team hat das noch nichts zu bedeuten."

Ski alpin, Super-G: Die Organisatoren der alpinen Wettbewerbe reagieren zum zweiten Mal auf das Wetter. Wegen der nach wie vor hohen Temperaturen auch in der Bergregion um Krasnaja Poljana wird der Super-G der Männer am Sonntag bereits um 10 Uhr Ortszeit (7 Uhr MEZ) gestartet. Vorgesehen war als Startzeit zunächst 11 Uhr. Bereits die Abfahrt im Rahmen der Super-Kombination der Männer am Freitag war um eine Stunde vorverlegt worden. Beim Super-G der Frauen am Samstag, bei dem Maria Höfl-Riesch Silber hinter der Österreicherin Anna Fenninger gewann, hatten sich die Temperaturen zur Startzeit um 11 Uhr bei Sonnenschein bereits zweistelligen Plusgraden genähert.

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