Leon Draisaitl schrie die Freude aus sich heraus, als seine Mitspieler über ihn herfielen. Völlig losgelöst sprangen die Profis der Edmonton Oilers ihrem Matchwinner in die Arme, um sie herum kannte der Jubel im Rogers Place keine Grenzen. Mit seinem entscheidenden Treffer in der 19. Minute der Verlängerung hatte Draisaitl die Oilers soeben zum Serienausgleich in den NHL-Playoffs gegen die Los Angeles Kings geschossen – und dabei auch sich selbst ein echtes Highlight beschert.
„Das war wahrscheinlich das wichtigste Tor meiner Karriere bisher“, sagte der Kölner nach dem dramatischen 4:3 (0:1, 1:2, 2:0, 1:0). Doch dabei soll es nicht bleiben. In der Best-of-seven-Serie steht es nach Edmontons zweitem Sieg in Folge 2:2 – und gerade Draisaitl hat nun Lust auf mehr. Er hoffe, sagte der 29-Jährige, dass einige Treffer hinzukommen, „die noch wichtiger sind“.
Womöglich schon in Spiel fünf der Serie? In der Nacht auf Mittwoch (3 Uhr MESZ) ist Edmonton wieder bei den Kings zu Gast. Nach dem Fehlstart in die Playoffs samt 0:2-Rückstand liegt das Momentum nun wieder bei den Kanadiern, zumal die Oilers in beiden Heimspielen im letzten Drittel einen Rückstand aufholten.„Das ist die Mentalität, die wir uns über Jahre hier aufgebaut haben. Wir geben niemals auf“, betonte Draisaitl, der auf den Social-Media-Kanälen der Oilers am Montag als „King Leon“ gefeiert wurde. Schon vor seinem Treffer in der Overtime war der Deutsche in Spiel vier zur Höchstform aufgelaufen, war an allen Treffern der Oilers beteiligt.Überhaupt liefert Draisaitl in den Playoffs, die für Edmonton nach der bitteren Final-Pleite der vergangenen Saison endlich im ersehnten Stanley-Cup-Triumph münden sollen, beeindruckende Zahlen ab. In den vier Spielen der Serie gegen die Kings hat er bereits drei Tore erzielt und sechs Assists gesammelt. Mit neun Punkten steht der Stürmer zusammen mit seinem Teamkollegen Connor McDavid und Adrian Kempe von den Kings an der Spitze der Scorerliste.
Und das trotz Kaltstart. Aufgrund einer nicht näher definierten Unterkörperverletzung hatte Draisaitl die letzten sieben Spiele der regulären Saison, in der er sich mit 52 Treffern zum Torschützenkönig gekürt hatte, verpasst. Anmerken lässt er sich davon nichts. „Leon“, sagte McDavid anerkennend, „macht einfach sein Ding“. Die Oilers hoffen, dass das noch lange anhält.