Neureuther:Ratlos beim Klassiker

Lesezeit: 2 min

Läuft nicht so: Felix Neureuther vermisst die Leichtigkeit (Foto: Peter Schneider/dpa)

Der 34 Jahre alte Deutsche ist kurz vor der alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Are/Schweden (5. bis 17. Februar) weiter auf der Suche nach der Leichtigkeit.

Wieder hob Felix Neureuther enttäuscht die Arme, wieder verriet seine Miene Ratlosigkeit, und wieder war nicht zu übersehen, dass der beste deutsche Skirennläufer großen Frust mit sich herumschleppte. Die Szenen im Zielraum von Wengen am Sonntag glichen frappierend jenen der vergangenen Wochen: Neureuther ist kurz vor der alpinen Ski-WM in Are/Schweden (5. bis 17. Februar) weiter verzweifelt auf der Suche nach der Leichtigkeit seines Handelns, die ihn durch all die Jahre im Weltcup getragen hat.

Beim Slalom-Klassiker im Berner Oberland musste sich Neureuther mit Rang 17 begnügen - ein Resultat, das seinen Ansprüchen nicht genügt. "Mir geht das Spielerische ab", sagte er in der ARD und klagte: "Du nimmst dir Sachen vor, die du besser machen willst, und dann machst du wieder den gleichen Schmarrn." Und das, obwohl es in der Woche vor Wengen "im Training sehr gut" gelaufen sei, wie Neureuther beteuerte. Was er nicht sagte: Er war in besagter Woche auch mal wieder krank.

In den fünf Slaloms seit seinem Comeback belegte Neureuther die Ränge 27, 8, 8, 15 und nun 17. Die Tendenz: Es geht eher abwärts. Und von den jungen Hochbegabten, die diesmal sogar den Österreicher Marcel Hirscher besiegten, ist er weit entfernt. 2,33 Sekunden trennten Neureuther vom jungen und nervenstarken Franzosen Clément Noël bei dessen erstem Weltcupsieg. Hirscher (0,10 Sekunden zurück) wurde Dritter, noch hinter Teamkollege Manuel Feller (0,08).

Neureuther sagte unterdessen mit einem tapferen Lächeln, er könne sich nur wiederholen: "Es liegt noch viel Arbeit vor mir, ich bin bereit, die Arbeit anzunehmen. Ich strenge mich an, dass ich da auch bald wieder oben stehe." Wobei dieses "bald" wohl ein recht dehnbarer Begriff ist. Auf die Frage, ob er den Zuschauern in Wengen bereits Hoffnung auf seine Rückkehr im kommenden Jahr machen könne, sagte Neureuther: "Jetzt fahren wir mal diese Saison, und dann werde ich eine Entscheidung treffen."

Am Sonntag gelang Neureuther trotz allem Wehklagen noch die beste deutsche Platzierung, Dominik Stehle (Obermaiselstein) belegte im Slalom Rang 21. In der Abfahrt am Lauberhorn, bei der Vincent Kriechmayr (Österreich) dem Schweizer Beat Feuz einen dritten Heimsieg verwehrte, war Manuel Schmid (Fischen) mit der hohen Startnummer 39 der schnellste deutsche Starter, er lag im Ziel der 4,5 Kilometer langen Strecke als 18. klar vor Josef Ferstl (Hammer/28.).

Ferstl, Schmid und Dominik Schwaiger (Königssee/29.) haben es allerdings auch schwer dieser Tage. Zu Beginn der Saison waren sie Mitglieder eines aufstrebenden Abfahrtsteams, doch nach den Kreuzbandrissen von Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen sowie Andreas Sander fehlen wichtige Kollegen. "Für das Team ist das schon blöd", sagte Ferstl, betonte jedoch: "Wir sind geschwächt, aber das heißt ja nicht, dass wir nichts können. Wir machen weiter, greifen an."

Nächster Versuch: Am kommenden Wochenende auf der berüchtigten Streif in Kitzbühel. Und für Neureuther am Sonntag auf dem Ganslern-Hang.

© SZ vom 21.01.2019 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: