Neun Fakten zur Eishockey-WM:Kleine Bühne für ein Riesentalent

Das deutsche Team hat wenig Chancen, aber mit Leon Draisaitl das größte Talent, das das Land je hatte. Russland will nach der Schmach von Sotschi Wiedergutmachung. Und manche Spieler haben gar keine Lust auf das Turnier. Neun Fakten zur Eishockey-WM in Weißrussland.

Von Moritz Dietrich

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Das Turnier

Eishockey-WM 2014

Quelle: dpa

Die deutsche Elf hat wenig Chancen, aber mit Leon Draisaitl das größte Talent, das das Land je hatte. Russland will nach der Schmach von Sotschi Wiedergutmachung. Und manche Spieler haben gar keine Lust auf das Turnier. Neun Fakten zur Eishockey-WM in Weißrussland.

Das Turnier

16 Nationen streiten bis zum 25. Mai um den 78. WM-Titel im Eishockey. Gespielt wird nur in der Hauptstadt Minsk - in zwei Stadien. In der Minsk-Arena, die 2009 eröffnet wurde und Platz für 15 000 Zuschauer bietet, finden alle Partien der Gruppe B mit Deutschland statt. Die Teams der Gruppe A spielen in der Tschyschouka-Arena, in der rund 8000 Zuschauer Platz finden. Die Halbfinals und Finals werden in der Minsk-Arena ausgetragen.

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Kritik am Austragungsland

Alexander Lukaschenko

Quelle: dpa

Kritik am Austragungsland

Um die Vergabe dieser Weltmeisterschaft gab es viele Diskussionen. In Weißrussland regiert Alexander Lukaschenko, er gilt als der letzte Diktator Europas und steht wegen gewaltsamer Unterdrückung von Oppositions- und Regierungsmitgliedern international in der Kritik. In vielen Ländern Europas kritisierten Politiker und Verbandsmitglieder die Vergabe, sie befürchten eine Propaganda-Show des weißrussischen Präsidenten. Deutschland und die USA legten dem internationalen Verband IIHF einen Boykott nahe, doch der blieb bei seiner Entscheidung.

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Die junge deutsche Auswahl

Pat Cortina

Quelle: dpa

Die junge deutsche Auswahl

Die deutsche Mannschaft zählt nicht zu den Favoriten. Eins zu einundachtzig lautet die Wettquote für einen WM-Titel des Teams von Pat Cortina. Pat Cortina setzt - auch bedingt durch insgesamt 14 Absagen - auf eine junge Auswahl. Im Tor stehen entweder der 32-jährige Rob Zepp oder der zehn Jahre jüngere Philipp Grubauer. Grubauer absolvierte in dieser Spielzeit unter anderem 17 Spiele in der NHL für die Washington Capitals. Dazu dürfen sich die jungen Tobias Rieder (21 Jahre) und Marcel Noebels (22 Jahre) auf Einsätze freuen. Insgesamt sind in der Mannschaft nur drei Spieler älter als 30 Jahre. Cortina ist zuversichtlich für das Turnier, will aber seiner Truppe keinen Druck auflegen. Ein Ziel hat er nicht ausgegeben.

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Das große Talent

Leon Draisaitl

Quelle: dpa

Das große Talent

"The German Gretzky" wird er in Kanada genannt - angelehnt an Wayne Gretzky, einem der besten Eishockeyspieler überhaupt. Der 18-jährige Leon Draisaitl gilt als das vielleicht größte Eishockeytalent, das Deutschland jemals hatte. Beim NHL-Draft im Juni wird er an Nummer vier gelistet, so gut wie kein Deutscher zuvor. Derzeit spielt er in Kanada bei den Prince Albert Raiders und erzielte in dieser Spielzeit in 64 Spielen 105 Punkte. Pat Cortina wollte ihm in den Vorbereitungsspielen zunächst nur ein wenig Erfahrung sammeln lassen, die Qualitäten des gebürtigen Kölners haben ihn aber überzeugt.

Sein Talent hat Draisaitl offenbar geerbt. Sein Vater Peter Draisaitl hat 146 Mal für das deutsche Nationalteam gespielt und seinen Sohn zum Eishockey gebracht. Mit 16 zog Draisaitl wegen der Karriere nach Kanada.

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Fehlende deutsche Spieler

Jahreswechsel - Dennis Seidenberg

Quelle: dpa

Fehlende deutsche Spieler

Bitter ist für Pat Cortina die Absage von Christian Ehrhoff. Wegen einer Gehirnerschütterung kann er nicht teilnehmen. Ehrhoff wurde bei der WM vor einem Jahr mit 47 Prozent Eiszeit mit Abstand am häufigsten eingesetzt. Der Verteidiger der Buffalo Sabres hat mit seiner Mannschaft allerdings nicht gerade Selbstvertrauen getankt in dieser Saison. Mit Buffalo verlor er von 82 Partien 61, so viele wie kein anderes Team. Teamkollege Alexander Sulzer wird ebenfalls nicht mit nach Minsk reisen - der Grund bei ihm: auch eine Gehirnerschütterung.

An einem Kreuzbandriss laboriert derzeit noch Dennis Seidenberg (im Bild). Bis zum Ende der Saison wird er der Nationalmannschaft und seinem Team Boston Bruins fehlen. Mitten in den Playoffs befindet sich Marcel Goc von den Pittsburgh Penguins und reist deswegen nicht nach Minsk. Mental hatte sich der Stürmer schon auf den Urlaub gefreut, dank eines Trades im März wechselte er aber von den schwachen Florida Panthers zum Titelfavoriten aus Pittsburgh. Mit Coyote-Goalie Thomas Greiss fehlt ein weiterer Spieler aus der NHL.

Interessant ist, dass Cortina keine Spieler von Meister ERC Ingolstadt nominierte. Er begründete das mit dem "Spannungsabfall nach der Playoff-Serie gegen Köln".

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Die Gegner der deutschen Auswahl

Team USA's T.J. Oshie scores on the first shootout attempt against Russia's goalie Sergei Bobrovski during their ice hockey game at the 2014 Sochi Winter Olympics

Quelle: REUTERS

Die Gegner der deutschen Auswahl

In der Gruppe B trifft Deutschland auf Kasachstan, Lettland, Finnland, Weißrussland, USA, Schweiz und Russland. Platz vier muss mindestens erreicht werden, will man in das Viertelfinale einziehen. An Russland, Finnland und den USA dürfte kein Weg vorbeiführen. Angesichts der vielen Absagen wäre der Viertelfinaleinzug aber schon eine kleine Überraschung.

Interessant wird auch das direkte Duell zwischen den Vereinigten Staaten und Russland. Schon bei Olympia trafen die beiden Teams aufeinander, in einem dramatischen Penalty-Schießen setzten sich die Amerikaner durch (im Bild).

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Die Gegner der deutschen Auswahl

***BESTPIX*** Ice Hockey - Winter Olympics Day 13 - Canada v United States

Quelle: Doug Pensinger/Getty Images

Die Gegner der deutschen Auswahl

In der Gruppe B trifft Deutschland auf Kasachstan, Lettland, Finnland, Weißrussland, USA, Schweiz und Russland. Platz vier muss mindestens erreicht werden, will man in das Viertelfinale einziehen. An Russland, Finnland und den USA dürfte kein Weg vorbeiführen. Angesichts der vielen Absagen wäre der Viertelfinaleinzug aber schon eine kleine Überraschung.

Interessant wird auch das direkte Duell zwischen den Vereinigten Staaten und Russland. Schon bei Olympia trafen die beiden Teams aufeinander, in einem dramatischen Penalty-Schießen setzten sich die Amerikaner durch (im Bild).

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Favoriten

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Quelle: AFP

Favoriten

Schweden ist Titelverteidiger, Nummer eins der Weltrangliste und auch diesmal Anwärter auf den Sieg. Die "Tre Kronor", wie das Nationalteam wegen der drei Kronen auf dem Wappen genannt wird, besiegte im "Finale dahoam" in Stockholm die überraschend starken Schweizer mit 5:1. Wichtiger Baustein des Erfolgs waren Henrik und Daniel Sedin. Die Stürmer von den Vancouver Canucks erzielten in vier Spielen 15 Punkte, sind in diesem Jahr allerdings nicht dabei.

Rekordweltmeister ist Russland mit 26 Titeln. In Sotschi enttäuschten die Russen allerdings. Drei Monate nach dem Viertelfinal-Aus bei Olympia haben sie nun die Chance auf Wiedergutmachung - und bieten die besten Spieler des Landes auf. Trotz vieler Absagen sind auch die Kanadier nicht zu unterschätzen. Die Tschechen reisen mit Jaromir Jagr an, der ist Europas erfolgreichster Scorer in der NHL. Der 42-Jährige spielt seit 1990 in der nordamerikanischen Profiliga und hat seinen Vertrag bei den New Jersey Devils vor wenigen Tagen um ein weiteres Jahr verlängert.

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Fehlende Prominenz

Pittsburgh Penguins v New York Rangers - Game Four

Quelle: AFP

Fehlende Prominenz

Man stelle sich vor, es ist Fußball-Weltmeisterschaft und Spieler wie Messi, Neymar oder Rooney sagen ab, weil ihr Verein parallel noch wichtige Spiele zu absolvieren hat, der Klub sie nicht ziehen lassen will oder die Profis einfach keine Lust auf eine WM haben. Bei einer WM im Olympiajahr hat es fast schon Tradition, dass die größten Stars fehlen.

So gibt es auch 2014 wieder einige prominente Spieler, die nicht an der Weltmeisterschaft teilnehmen. Bei den Kanadiern fehlt beispielsweise Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins sowie das Sturmduo der Anaheim Ducks - Correy Perry und Ryan Getzlaf. Sie stehen in den Playoffs der NHL. Russland muss auf Evgeni Malkin verzichten. Weltmeister Schweden reist ohne Henrik und Daniel Sedin sowie Henrik Zetterberg an. Die hatten allerdings einfach keine Lust, wird gemunkelt.

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Neun Fakten zur Eishockey-WM:Prominente Spieler

Alexander Owetschkin

Quelle: dpa

Prominente Spieler

Trotz der vielen Absagen finden einige bekannte Spieler aus der NHL den Weg nach Weißrussland. Besonders im Fokus wird neben dem 41-jährigen Tschechen Jaromir Jagr auch der Russe Alexander Owetschkin (im Bild, beim Gewinn der WM 2012) stehen. Owetschkin, der in der NHL für die Washington Capitals in 78 Spielen 79 Punkte erzielte, konnte bei Olympia nicht wirklich überzeugen. Da die Capitals sich nicht für die Playoffs qualifizierten, kann sich Owetschkin - der Mann mit der markanten Zahnlücke - nun vollständig auf die "Sbornaja" konzentrieren.

Für Kanada spielen unter anderem Matt Read (Philadelphia Flyers), Nathan MacKinnon (Colorado Avalanche) oder Ryan Ellis (Nashville Predators). Die Amerikaner können auf Craig Smith (Nashville Predators) bauen.

© Süddeutsche.de/ska
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