Leo Neugebauer holt Silber:Die Emotionen kommen zum Schluss

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Freunde, Familie und eine Fahne seines alten Vereins: Leo Neugebauer jubelt nach Silber im Zehnkampf. (Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Leo Neugebauer gewinnt als erster Deutscher seit Frank Busemann Silber im Zehnkampf. Lange hatte er als Favorit auf Gold gehofft, nach dem ersten Tag lag er in Führung. Doch ein junger Norweger ist am zweiten Tag zu stark.

Von Saskia Aleythe, Saint-Denis

Er hielt sich zurück, einen ganzen Tag und einen Morgen lang. Leo Neugebauer ist ein Sportler, der das Publikum gerne für sich nutzt, er kann es auf ein höheres Level der Ekstase treiben. Aber nun, im Stadion von Saint-Denis, verzichtete Neugebauer seit Beginn seines Zehnkampfes weitgehend auf derlei Aktionen, er ist vorsichtiger geworden, seit er bei der WM im vergangenen Jahr nach einem super ersten Tag noch auf Rang fünf rutschte. Aber gut, um 15.15 Uhr am Samstagnachmittag hüpfte er dann doch voller Adrenalin über die Bahn, breitet die Arme aus und wippte mit den Handflächen nach oben, noch lauter bitte, noch lauter! Die überquerten fünf Meter im Stabhochsprung waren von seiner Bestleistung zwar ein ganzes Stück entfernt, aber eigentlich fühlte er schon: Er marschiert hier immer weiter auf die Goldmedaille zu. Kurz brach die Freude aus ihm heraus, die 5,10 Meter konnte er nicht mehr meistern, dann lief er zur Pause aus dem Stadion.

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