Videobeweis:Freiburg verzichtet auf Einspruch nach umstrittenen Videobeweis

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Das Spiel zwischen Mainz und Freiburg sorgte für zahlreiche Diskussionen über den Schiedsrichter und dessen Videoassistenten. (Foto: dpa)

Nach dem Elfmeter in der Halbzeitpause beim Montagsspiel in Mainz legt Freiburg keinen Protest ein, kritisiert aber den DFB. Bei der Uefa wird über eine Einführung des Videoassistenten im Europapokal nachgedacht.

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Fußball, Bundesliga: Der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist SC Freiburg verzichtet nach der kuriosen Videobeweisentscheidung im Montagspiel beim FSV Mainz 05 (0:2) auf einen Einspruch gegen die Spielwertung. Das teilten die Breisgauer am Mittwoch auf ihrer Homepage mit. Zu dem Entschluss sei man "nach reiflicher Überlegung" gekommen, um die "volle Konzentration auf die kommenden wichtigen Spiele richten zu können", hieß es in der Stellungnahme. Dennoch äußerten die Freiburger scharfe Kritik am Umgang mit dem Videobeweis. "Die Art und Weise, wie am Montag per Videoassistent (VA) ins Spiel eingegriffen wurde, war extrem unglücklich", teilte der Verein mit. Nach intensiver Nachbetrachtung sei zudem aufgefallen, dass "der rechtliche Rahmen der Entscheidung unpräzise, intransparent und in Teilen unbekannt" sei: "Die Bundesliga darf kein Experimentierfeld sein, der Einsatz des VA und seine Rahmenbedingungen kein rechtsfreier Raum."

Zudem zweifelte der SC die Rechtmäßigkeit der Entscheidung an, da sich Schiedsrichter Guido Winkmann beim Eingreifen des Videoassistenten selbst nicht mehr auf dem Spielfeld befunden habe. Es sei deshalb "äußerst fraglich, ob unter den gegebenen Umständen von einem zum Einspruch berechtigenden Regelverstoß ausgegangen werden kann." Die Erläuterungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hält der Klub für unzureichend: "Gerade mit dem zeitlichen Abstand von einem Tag hätten wir uns diesbezüglich eine transparente, präzise und damit nachvollziehbare Erläuterung des DFB gewünscht."

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Der Großteil der SC-Spieler hatte sich bereits auf dem Weg in die Kabine befunden, als Winkmann die fragliche Szene, die sich unmittelbar vor dem Pausenpfiff ereignet hatte, nach Hinweis von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus selbst am Bildschirm überprüfte. Marc-Oliver Kempf hatte den Ball im Strafraum mit der Hand gespielt. Winkmann wies die SC-Profis an, auf den Rasen zurückzukehren. Pablo De Blasis verwandelte den Elfmeter zum Mainzer Führungstreffer (45.+7).

Fußball, Europapokal: Die Spitze der Europäischen Fußball-Union (UEFA) ist beim Thema Videobeweis weiter zwiegespalten. Einerseits hat UEFA-Präsident Aleksander Ceferin die Einführung des technischen Hilfsmittels für die übernächste Saison der Champions League sowie die EM 2020 in Aussicht gestellt, andererseits befürchtet der Slowene wie viele andere Experten ein Chaos bei der WM-Endrunde in Russland (14. Juni bis 15. Juli).

"Realistisch betrachtet, könnten wir den Videoassistenten ab der Saison 2019/20 in der Champions League und bei der EM einführen. Die Einführung wird kommen. Wir dürfen aber nicht voreilig handeln", sagte Ceferin der Gazzetta dello Sport: "Ich habe einige Sorgen wegen der WM, wo Schiedsrichter eingesetzt werden, die noch nie mit dem Videobeweis zu tun hatten. Ich hoffe, dass es weder zu Skandalen, noch zu Problemen kommen wird."

In Italien wurde nach dem Viertelfinal-Aus von Rekordmeister Juventus Turin in der Champions League bei Titelverteidiger Real Madrid aufgrund einer umstrittenen Elfmeter-Entscheidung zugunsten der Königlichen die rasche Videobeweis-Einführung gefordert. Doch Ceferin lehnte den Vorschlag ab, das Hilfsmittel ab der nächsten Saison zumindest ab dem Achtelfinale einzuführen: "Die Regeln müssen dieselben vom Anfang bis zum Ende sein".

Fußball, Pep Guardiola: Der englische Meister Manchester City rechnet sich gute Chancen auf eine längerfristige Zusammenarbeit mit Teammanager Pep Guardiola aus. Einem Bericht der Times zufolge wollen die Klubverantwortlichen dem Coach zum Saisonende eine Verlängerung seines bis 2019 datierten Vertrages um ein weiteres Jahr anbieten. Die Bosse seien "zuversichtlich", dass es zu einer Einigung kommt. Guardiola kam nach drei Jahren beim FC Bayern 2016 auf die Insel, wo er kolportierte 15 Millionen Pfund/Saison (17,3 Millionen Euro) verdient.

Zuvor war er vier Jahre als Cheftrainer beim FC Barcelona tätig. Nach einer ersten Saison ohne Titel gewann er mit City in dieser Spielzeit neben der Meisterschaft auch den englischen Ligapokal. In der Champions League scheiterte der 47-Jährige allerdings im Viertelfinale an Jürgen Klopps FC Liverpool. Um dem ersehnten internationalen Erfolg näherzukommen, soll Guardiola dem Mirror zufolge im Sommer für 200 Millionen Pfund (rund 230 Millionen Euro) neue Spieler verpflichten dürfen.

1. FC Köln, Wechsel: Nationalspieler Jonas Hector vom Bundesliga-Tabellenletzten 1. FC Köln steht laut Kölner Stadtanzeiger vor einem Wechsel zu Borussia Dortmund. Wie die Zeitung am Dienstag berichtete, kann der 27-Jährige im Fall des FC-Abstiegs den Club für eine festgeschriebene Ablösesumme von acht Millionen Euro verlassen und habe sich für den BVB entschieden.

Fußball, Andres Iniesta: Das Weingut von Andres Iniesta spielt angeblich eine Schlüsselrolle beim bevorstehenden Abschied der Klub-Legende vom FC Barcelona nach China. Die Bodega Iniesta erhoffe sich durch den Wechsel des 33 Jahre alten Mittelfeldspielers einen jährlichen Absatz von zwei Millionen Flaschen auf dem chinesischen Markt - mehr als in Spanien. Das berichten spanische Medien. Demnach soll Iniesta seinen Abschied nach dem spanischen Pokalfinale am Samstag gegen den FC Sevilla bekannt geben. Zu welchem Klub es den Siegtorschützen des WM-Finales 2010 zieht, ist noch nicht bekannt. Die Zeitung AS berichtet von "bis zu vier Vereinen", die Iniestas Forderung nach einem Dreijahresvertrag erfüllt hätten.

Iniesta entstammt Barcas berühmter Talente-Schmiede La Masia und spielt seit über 15 Jahren für die Profi-Mannschaft. Im vergangenen Sommer unterschrieb er einen Vertrag auf Lebenszeit. "Ich weiß, was ich tun werde", sagte er kürzlich der Zeitung Sport über seine Zukunft, seine Entscheidung sei bereits gefallen. Mit der Bekanntgabe werde er warten, "bis ich es sagen muss - zuerst dem Verein, dann dem Trainer und dann allen anderen." Spanischen Medien zufolge soll der Klub jetzt informiert sein.Teil des China-Transfers soll nun ein Deal mit einer chinesischen Handelskette sein, die Iniestas Wein in China vertreiben soll. Iniesta hatte das 120 Hektar große Weingut in seinem Heimatdorf Fuentealbilla in der Weinbauregion Manchuela 2010 gegründet. Sein Top-Produkt ist der Rotwein "Corazon Loco" (verrücktes Herz).

Fußball, Champions League: Dem englischen Fußball-Schiedsrichter Michael Oliver ist nach seinem folgenschweren Elfmeterpfiff im Champions-League-Viertelfinale zwischen Real Madrid und Juventus Turin (1:3) Polizeischutz angeboten worden. Das teilte ein Polizeisprecher am Montag mit. Der Schiedsrichter und seine Familie wurden nach dem Spiel in Sozialen Netzwerken beschimpft. Unter anderem erhielt Olivers Frau Lucy beleidigende Nachrichten, nachdem ihre Handynummer veröffentlicht worden war. "Diese Art von Verhalten ist völlig inakzeptabel. Diejenigen, die solche Nachrichten schreiben, müssen sich bewusst sein, dass sie eine Straftat begehen", sagte ein Polizeisprecher: "Beamte stehen mit den Opfern in Kontakt, um sie zu unterstützen und sicherzustellen, dass weitere Straftaten der Polizei gemeldet werden."

Oliver hatte in der vergangenen Woche in der Nachspielzeit des Rückspiels einen umstrittenen Elfmeter für Real gepfiffen. Nach heftigen Protesten der Turiner, bei denen Italiens Torwart-Ikone Gianluigi Buffon die rote Karte sah, verwandelte Weltfußballer Cristiano Ronaldo den Strafstoß in der 97. Minute und sicherte seinem Team das Weiterkommen.Buffon hatte Oliver nach der Partie harsch kritisiert: "Dieser Unparteiische hat kein Herz. Stattdessen hat er einen Mülleimer." Zuletzt hatte Buffon eine Entschuldigung abgelehnt.

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