Süddeutsche Zeitung

Neuer 1860-Präsident Mayrhofer:"Ich will keinen Löwen-Blues. Ich will Rock 'n' Roll"

Er will die Sechziger von ihrem "drögen Image" befreien und das Verhältnis zu Investor Hasan Ismaik normalisieren: Wenn es nach dem neuen Präsidenten Gerhard Mayrhofer geht, wird es beim TSV 1860 in den kommenden Monaten grundlegende Veränderungen geben. Auch einige Funktionäre sollten ihre Arbeit überprüfen und Konsequenzen ziehen.

Von Gerald Kleffmann

Gerhard Mayrhofer ist erst seit wenigen Tagen neuer Präsident des TSV 1860 München, aber schon jetzt regt er grundlegende interne Veränderungen beim Fußball-Zweitligisten an. "Man sollte sich jeden Tag überprüfen. Also ich mache das jedenfalls schon", sagte er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung und gab zu verstehen, dass das eine oder andere Mitglied im Verwaltungsrat sein Mandat niederlegen sollte.

Gemeint damit dürften vor allem Personen sein, die bereits vor der nur knapp abgewendeten Pleite des Vereins 2011 tätig waren und offenbar ohnmächtig zuschauten, wie sich um die 14 Millionen Euro Schulden auftürmten. "Ich glaube, wir werden in alle Gremien Bewegung reinbringen", versprach Mayrhofer. 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer, dessen Ablösung der Investor fordert, nahm Mayrhofer indes in Schutz. "Es wäre fatal, wenn man jemanden ausgebildet hat und sich von ihm trennt, wenn er gerade anfängt, gute Arbeit zu machen", betonte er.

Als eine wichtige Baustelle hat Mayrhofer auch den Dauerkonflikt mit dem Mitgesellschafter und Löwen-Investor Hasan Ismaik ausgemacht. "Wenn man es auf die Fakten reduziert, dann hat sich Herr Ismaik ein Stück einer Fußballfirma gekauft hat, einen signifikanten Teil", sagte der Inhaber einer Agentur. "Das ist aber dann nicht mehr weiterentwickelt worden - da möchte ich ansetzen, da werden jetzt erste Gespräche stattfinden: wie wir diese Fußballfirma gemeinsam weiterentwickeln können - ob wir sie weiterentwickeln können." In naher Zukunft möchte er daher mit Ismaiks Münchner Statthalter Noor Basha in München an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Auch am Image des TSV 1860 soll sich einiges ändern

Ismaik war 2011 mit 18 Millionen Euro bei den Sechzigern eingestiegen und hatte den TSV auf diese Weise vor der Insolvenz bewahrt. Als Gegenleistung erhielt er 60 Prozent der Anteile der Fußball-KGaA von 1860 (49 Prozent davon sind stimmberechtigt). Seit Beginn der ersten Partnerschaft zwischen einem deutschen Profiverein und einem arabischen Geldgeber hatte es allerdings Kämpfe um Macht und Einfluss untereinander gegeben, zwei Präsidenten - Dieter Schneider und Hep Monatzeder - wurden seitdem verschlissen.

"Vielleicht hat ein neuer Player, so wie ich, eine Chance, da rauszukommen", sagte Mayrhofer. "Weil ich einen anderen Background habe, weil ich schon relativ lange in Konzernen gearbeitet habe, wo es auch sehr darauf ankommt, wie man Dinge sagt." Eine echte Aufarbeitung, wie es zum finanziellen Kollaps bei den Sechzigern 2011 gekommen war, hatte es im Grunde nie gegeben.

Wenn es nach dem Willen von Mayrhofer geht, wird sich auch am Image des TSV 1860 einiges ändern. "Die Marke darf gerne wilder werden. 1860 darf ein bisschen mehr Motörhead sein", sagte er im SZ-Interview. "Mit wild sein meine ich: mehr Selbstbewusstsein zu haben, mehr Spaß zu haben. Die Marke gibt's her. Das Image war viel zu dröge. Gemeinsam mit einer neuen Agentur arbeiten wir daran. Ich will keinen Löwen-Blues. Ich will Rock'n'Roll!"

Das vollständige Interview lesen Sie in der Dienstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung oder auf dem iPad.

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