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Neue Chefin bei Sauber-Team:Erste Frau leitet Formel-1-Rennstall

Monisha Kaltenborn übernimmt als erste weibliche Verantwortliche die Leitung eines Rennstalls. Sie bestreitet die Nachfolge von Peter Sauber, der aus Altersgründen zurücktritt. Mesut Özil widerspricht Bastian Schweinsteiger in der Teamgeistdebatte. Julia Görges qualifiziert sich in Linz fürs Viertelfinale, Sabine Lisicki kommt nicht weiter.

in Kürze

Formel 1, Sauber-Team: Monisha Kaltenborn übernimmt ab sofort die Macht bei Sauber und ist die erste Teamchefin in der Geschichte der Formel 1. Die bisherige Geschäfstführerin des Schweizer Privat-Rennstalls trägt beim Grand Prix von Südkorea (Sonntag, 8.00 Uhr/RTL und Sky) damit erstmals auch die Verantwortung an der Rennstrecke. "Dass Monisha meine Nachfolge antreten wird, steht ja schon lange fest. Aber der Zeitpunkt war offen. Jetzt passt er für uns beide, und deshalb ist der Moment für die Stabübergabe richtig", sagte Peter Sauber, Gründer und Besitzer des Teams.

Der 68-Jährige zieht sich aus Altersgründen zurück, bleibt aber Verwaltungsrats-Vorsitzender von Sauber. "Ich bin ganz sicher, dass Monisha alles Rüstzeug hat, um eine ausgezeichnete Teamchefin zu sein", sagte Sauber. Die in Indien geborene Österreicherin Kaltenborn startete 2000 als Leiterin der Rechtsabteilung ihre Karriere bei Sauber, wurde wenig später Mitglied der Geschäftsleitung und übernahm deren Vorsitz im Januar 2010. Ende 2011 überschrieb ihr Peter Sauber ein Drittel der Firmenanteile.

"Mir ist die große Verantwortung, die ich für das Rennteam von Peter Sauber trage, natürlich sehr bewusst. Er hat das Team vor über 40 Jahren gegründet, und im nächsten Frühjahr jährt sich der erste Formel-1-Grand-Prix für Sauber zum 20. Mal", sagte die 41-Jährige, "wir sind das viertälteste Team in der Formel 1. So etwas in einem schwierigen Umfeld aufzubauen und zu erhalten, ist eine großartige unternehmerische Leistung. Ich habe mir hohe Ziele gesetzt und möchte das Team im Sinne von Peter Sauber weiterentwickeln und zu Erfolgen führen."

Lukas Podolski, 1. FC Köln: Lukas Podolski hat sich gegen die Kritik seines ehemaligen Klubs gewehrt. Dessen Geschäftsführer Claus Horstmann hatte das dreijährige Engagement des Stürmers als nicht lohnend für den Verein bezeichnet. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum er eine solche Aussage getätigt hat und weiß auch nicht, was er damit bezwecken wollte. Anscheinend ist es so, dass er von den eigentlichen Problemen ablenken wollte", sagte Podolski im Interview mit dem Magazin Stern (Donnerstag). "Wenn ich ein Abzocker wäre und es darauf angelegt hätte, hätte ich bis zum letzten Spieltag mit meinem Wechsel gewartet", erklärte der DFB-Angreifer zu seinem Wechsel im Sommer zum FC Arsenal. "Dann hätte ich für eine festgeschriebene Ablöse von sieben Millionen Euro gehen und mir ein Handgeld von mehreren Millionen einstreichen können." Auch für Kommentare des ehemaligen Bundestrainers und jetzigen Aserbaidschan-Coaches Berti Vogts, der Podolski vorgeworfen hatte, in Köln viel zu wenig aus seinen Möglichkeiten gemacht zu haben, brachte Podolski kein Verständnis auf: "Das nehme ich überhaupt nicht ernst. Ich frage mich nur, warum diejenigen, die am weitesten weg sind und am wenigsten Ahnung haben, immer alles und jeden beurteilen und kommentieren müssen."

Eishockey, Transfer: Dem Eishockey-Zweitligisten Heilbronner Falken ist ein spektakulärer Transfercoup gelungen. In dem 24 Jahre alten Torhüter Jonathan Bernier wechselt ein aktueller Stanley-Cup-Gewinner von den Los Angeles Kings in die württembergische Provinz und soll bereits am Freitag (20 Uhr) gegen die Fishtown Pinguins Bremerhaven im Tor des Tabellendritten stehen. "Nach dem Ausfall unserer beiden Goalies Kevin Nastiuk und Domenic Bartels mussten wir schnell reagieren", sagte Heilbronns Trainer Rico Rossi, "da kommt der NHL-Lockout gerade richtig, denn so einen Kracher kann man nicht jeden Tag nach Heilbronn lotsen." Der Kanadier Bernier bestritt in der in der vergangenen Meistersaison der Kings 16 Spiele.

Nationalmannschaft, Mesut Özil: Mesut Özil hat der Kritik seines Kollegen Bastian Schweinsteiger am Teamgeist in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft widersprochen. Schweinsteiger hatte behauptet, bei der EM hätten die Auswechselspieler bei Toren nicht so mitgejubelt wie bei Bayern München. "Ich war ja mittendrin, habe eigentlich gespürt, dass wir eine Einheit waren. Da war jeder für den anderen da, jeder kämpfte für die Mannschaft. Bei der EM hat jeder Spieler Vollgas gegeben, auch wenn er eingewechselt wurde", sagte Özil (23) im Interview mit der Bild-Zeitung: "Deshalb kann ich die Kritik auch nicht so verstehen."

Schweinsteiger hatte auch nach einem Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff an seiner Meinung festgehalten. Özil, Mittelfeldspieler von Real Madrid, erteilte zudem der Forderung von Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß, der Druck auf die Nationalspieler müsse erhöht werden, eine Absage. "Den haben wir genug! Wenn du deutscher Nationalspieler bist, wird von dir erwartet, dass du jedes Spiel gewinnst, am besten noch hoch. Das ist Druck", sagte Özil vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Irland in Dublin am Freitag (20.45 Uhr MESZ/ZDF).

Tennis, Frauen-Turnier: Fed-Cup-Spielerin Julia Görges (Bad Oldesloe) hat beim WTA-Turnier im österreichischen Linz als erste Deutsche das Viertelfinale erreicht. Die 23-Jährige setzte sich im Achtelfinale der mit 220.000 Dollar (169.000 Euro) dotierten Veranstaltung mit 6:3, 6:3 gegen die Schweizerin Romina Oprandi durch.

"Ich habe versucht, aggressives Tennis zu zeigen, damit Romina nicht zu ihrem Spiel findet. Das ist mir ganz gut gelungen", sagte Görges. In der Runde der letzten Acht trifft die an Nummer fünf gesetzte Görges nun auf die Tschechin Lucie Hradecka oder Sofia Arvidsson aus Schweden.

Ausgeschieden ist dagegen Sabine Lisicki. Die Berlinerin hatte in ihrem Auftaktmatch gegen die Lokalmatadorin Patricia Mayr-Achleitner keine Chance. Mit 1:6, 3:6 unterlag die 23-Jährige der Österreicherin, die in der Weltrangliste 134 Plätze hinter Lisicki rangiert. Nach lediglich 65 Minuten war das Spiel für die letztjährige Wimbledon-Halbfinalistin beendet. Mit zahlreichen Fehlschlägen ermöglichte Lisicki ihrer Gegnerin, die nur dank einer Wild-Card am Turnier teilnehmen durfte, immer wieder einfache Punkte.

Bundesliga, Borussia Dortmund: Trotz neun Punkten Rückstand auf den FC Bayern hält Dortmunds Spielmacher Mario Götze eine Aufholjagd in der Bundesliga wie in der Vorsaison durchaus für möglich. "Uneinholbar sind die Bayern bestimmt nicht", sagte der Fußball-Nationalspieler der Bild (Mittwoch). Die Münchner, die alle sieben Saisonspiele gewonnen hatten, hätten sich zwar früh von der Konkurrenz abgesetzt. "Aber warum sollten wir Angst vor ihnen haben?", meinte Götze. "Wir versuchen jetzt wieder, unsere Punkte zu holen. Der Rest wird sich zeigen." Während der vergangenen Saison lag der BVB zeitweise acht Zähler hinter den Münchnern, wurde am Ende dann aber doch Meister.

VfL Wolfsburg: Der Wolfsburger Stürmer Ivica Olic hat den fehlenden Zusammenhalt des VfL auf dem Feld kritisiert. "Wir sind keine Mannschaft", sagte der Angreifer des Zweitletzten der Fußball-Bundesliga Wolfsburger Medien: "Wir haben einen guten Kader und sind in der Kabine ein Team, aber das haben wir leider bisher nicht auf dem Platz gezeigt." Der ambitionierte Club hat nur zwei Tore nach sieben Spieltagen auf dem Konto. Olic zeigte sich angesichts der Krise ratlos: "Ich frage mich abends vor dem Schlafengehen auch immer wieder: Warum haben wir nicht mehr Punkte? Warum haben wir nicht mehr Tore?" Der vor der Saison von Bayern München gekommene Angreifer hat einen der zwei VfL-Treffer erzielt.

Der ständige Wechsel der Startformation ist nach Meinung von Torwart Diego Benaglio kein Problem. "Für mich sind das Ausreden", sagte der VfL-Kapitän bei Sport1. "Wir sind mit dem Kader seit Beginn der Vorbereitung zusammen und wir haben genügend Zeit gehabt, um uns zu finden." Trainer Felix Magath hat bisher 22 Spieler eingesetzt und vor allem in der Offensive und im defensiven Mittelfeld rotiert.

Champions League, HSC Montpellier: Der Trainer des französischen Fußball-Meisters HSC Montpellier, Rene Girard, ist vom europäischen Fußballverband UEFA für ein Spiel gesperrt und zudem mit einer Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro belegt worden. Girard hatte am vergangenen Mittwoch im Champions League-Spiel bei Schalke 04 eine obszöne Handbewegung gegenüber der Bank der Gastgeber gemacht, nachdem sein Team noch den 2:2-Ausgleich erzielt hatte.

Girard wird seinem Team im nächsten Champions League-Spiel am 24. Oktober gegen Olympiakos Piräus fehlen. Montpellier wurde darüber hinaus eine Geldstrafe von 17.000 Euro auferlegt. Französische Fans hatten während des Spiel Feuerwerkskörper auf den Rängen abgebrannt. Girard und Montpellier haben die Möglichkeit innerhalb der nächsten drei Tage Einspruch gegen die Urteile einzulegen.

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