Neonazi-Trauerfeier:Nach Eklat bei Chemnitzer FC: Sportgericht sperrt Südtribüne

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Der Drittligist wird bestraft. Es gibt Gerüchte um Trainer David Wagner und Schalke. Reus ist nach seiner Sperre am letzten Spieltag wieder dabei. Duisburg steht vor dem Abstieg aus der 2. Liga.

Meldungen im Überblick

3. Liga, Chemnitzer FC: Der Verein aus Sachsen muss als Folge der skandalösen Trauer um einen toten rechtsradikalen Fan im kommenden Heimspiel die Südtribüne seines Stadions sperren. Nach Angaben des Regionalligisten vom Montagabend verfügte das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV), dass die Tribüne für drei Heimpartien geschlossen bleibt. Nach der Sperre im Spiel an diesem Samstag gegen den ZFC Meuselwitz wird das Verbot für die nächsten beiden Begegnungen zur Bewährung ausgesetzt. Zudem muss der Drittliga-Aufsteiger 12 000 Euro Geldstrafe zahlen, 5000 Euro kann Chemnitz nach Club-Angaben für seine eigene Anti-Rassismus-Arbeit verwenden.

Am 9. März hatte der Chemnitzer FC seinen Fans vor dem Regionalligaspiel gegen die VSG Altglienicke (4:4) die Möglichkeit gegeben, im Stadion Trauerbekundungen zu äußern und damit für Entsetzen gesorgt. Der gestorbene Fan galt als Mitbegründer einer ehemaligen rechtsextremen Organisation. Der Verein hatte sich anschließend von mehreren Mitarbeitern getrennt. Zudem wurde Anzeige "gegen Unbekannt wegen aller in Betracht kommenden Delikte" erstattet. DFB-Interimspräsident Rainer Koch hatte nach den Ereignissen ein klares Signal gegen Rassismus von den Chemnitzern gefordert. Da es sich um ein Spiel der vierten Liga handelte, lag die Rechtsprechung beim NOFV und nicht beim Deutschen Fußball-Bund als Dachverband.

Schalke, Trainer: David Wagner wird der Bild-Zeitung zufolge sehr wahrscheinlich zur kommenden Saison Trainer beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04. Verhandlungen mit dem 47-Jährigen, der zuletzt Huddersfield Town in der englischen Premier League trainierte, sind demnach weit fortgeschritten. Wagner habe sich bereits bei Aufsichtsratschef Clemens Tönnies zu Hause vorgestellt, mit Sportvorstand Jochen Schneider bestehe Einigkeit über eine Zusammenarbeit. David Wagner gehörte 1997 als Reservist zum legendären Team der Schalker "Eurofighter", die den UEFA-Cup gewannen.

Das Finalrückspiel bei Inter Mailand erlebte er auf der Bank. Später wurde er Juniorentrainer bei der TSG Hoffenheim, ehe er für vier Jahre die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund übernahm. Ende 2015 ging er nach England zu Huddersfield und führte den Verein in die Premier League. Anfang 2019 trat er zurück, als der Klub auf dem letzten Tabellenplatz lag. Schalke hatte im Abstiegskampf der Bundesliga nach der Trennung von Domenico Tedesco seinen Jahrhunderttrainer Huub Stevens zurückgeholt, der 1997 auch Wagner betreute. Zuletzt gelang ein Derbysieg beim BVB (4:2), der wahrscheinlich die Rettung bedeutet. Neben einem neuen Trainer suchen die Schalker auch einen Sportdirektor und einen Kaderplaner.

Entlassung von Markus Anfang
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Kuriose Trainerentlassung: Der 1. FC Köln wirft Markus Anfang raus, obwohl nur wenige Punkte zur Bundesliga-Rückkehr fehlen. Der Verein beklagt einen "negativen Trend".

Von Johannes Kirchmeier

2. Liga, Montagsspiel: Nach nur zwei Jahren ist der Abstieg für den MSV Duisburg wohl nicht mehr zu vermeiden. Die Zebras kamen gegen Arminia Bielefeld trotz Überzahl nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus und warten bereits seit sieben Spielen auf einen Sieg. Der Tabellenletzte liegt drei Runden vor Saisonende fünf Punkte hinter dem Relegationsplatz zurück. "Wir können alle die Tabelle lesen. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn wir das noch schaffen würden", sagte MSV-Abwehrspieler Kevin Wolze bei Sky: "Aber wir glauben dran, was anderes bleibt uns nicht übrig." Andreas Voglsammer brachte die Gäste vor 13.340 Zuschauern bereits in der siebten Minute nach einem mustergültigen Konter über Fabian Klos in Führung. Danach hatten die sichtlich geschockten Duisburger Glück, dass Jonathan Clauss aus 15 Metern nur den Pfosten traf (17.).

BVB, Sperre: Kapitän Marco Reus darf für Borussia Dortmund trotz seiner roten Karte im Derby noch in den Titelkampf der Bundesliga eingreifen. Der Nationalspieler wurde vom DFB-Sportgericht am Montag für zwei Spiele gesperrt und ist damit am letzten Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach (18. Mai) wieder dabei. Die Spiele bei Werder Bremen am Samstag und gegen Fortuna Düsseldorf am 11. Mai wird Reus hingegen verpassen. Für seinen Teamkollegen Marius Wolf, der drei Spiele Sperre bekam, ist die Saison vorzeitig beendet.

Reus hatte beim 2:4 gegen Schalke 04 am Samstag seinen Gegenspieler Suat Serdar in vollem Lauf von hinten mit einer Grätsche zu Fall gebracht (60. Minute). Nach eigenem Bekunden hatte er sich verschätzt: "Wer mich kennt, weiß, dass ich niemals den Gegner verletzen möchte. Ich wollte zum Ball gehen, er macht einen Zwischenschritt und ich treffe ihn an der Achillessehne", sagte Reus. Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) entschied dennoch sofort auf Rote Karte, es war die erste gegen Reus in dessen 259. Bundesliga-Spiel. Daniel Caligiuri verwandelte den fälligen Freistoß zum vorentscheidenden 1:3. Kurz darauf sah Wolf ebenfalls wegen groben Foulspiels an Serdar Rot. Der BVB liegt drei Spieltage vor Saisonende zwei Punkte hinter Tabellenführer und Titelverteidiger Bayern München.

Basketball, NBA: Die Golden State Warriors um Basketballer Stephen Curry sind mit einem Sieg in das Playoff-Viertelfinale der nordamerikanischen NBA gestartet. Der Titelverteidiger gewann am Sonntag (Ortszeit) das erste Spiel der "Best of Seven"-Serie gegen die Houston Rockets 104:100 (53:53). Der 31-jährige Curry sorgte mit einem verwandelten Dreier zum 103:98 knapp 24 Sekunden vor dem Ende für die Vorentscheidung im Spiel. Der zweimalige Liga-MVP (wertvollster Spieler) erzielte insgesamt 18 Punkte beim Heimerfolg der Warriors. Teamkollege Kevin Durant überzeugte mit 35 Punkten im Team des Meisters. Bei den Gästen aus Texas waren James Harden (35 Punkte) und Eric Gordon (27 Punkten) am erfolgreichsten.

Harden versuchte es immer wieder mit schweren Würfen am Mann von der Dreierlinie, er traf aber nicht gut genug. Hinterher beschwerte er sich bitterlich über ausbleibende Pfiffe der Schiedsrichter. "Die Schiedsrichter sollen einfach nach den Regeln pfeifen, ich will nur eine faire Chance." Der deutsche Nachwuchscenter Isaiah Hartenstein kam bei den Rockets nicht zum Einsatz. Das zweite Spiel der Serie findet am Dienstag erneut in Oakland statt. Der Deutsche Daniel Theis und die Boston Celtics haben im NBA-Osten derweil einen wichtigen Auswärtserfolg geholt. Das Team um Kyrie Irving konnte sich im ersten Spiel der Best-of-Seven-Serie mit 112:90 (52:50) bei den an Nummer eins gesetzten Milwaukee Bucks durchsetzen. Der 27-jährige Theis erzielte vier Punkte beim Auftakterfolg seines Teams.

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