Basketball in den NBA-Playoffs:Boston bläst Miami aus der Halle

Daniel Theis Boston Celtics

Daniel Theis und seine Boston Celtics haben weiterhin Chancen aufs NBA-Finale. Der Deutsche spielte diesmal nur knapp neun Minuten, traf aber zwei Würfe.

(Foto: ELSA/AFP)

Hin und her geht es im Halbfinale zwischen dem Klub des Deutschen Daniel Theis und den Heat - jetzt wähnen sich die Celtics im Vorteil, weil ein wichtiger Faktor im Spiel endlich zu stimmen scheint.

Von Jonas Beckenkamp

Die Sportsprache der USA ist reich an blumigen Umschreibungen und natürlich bietet sie auch für so ein Ereignis das passende Wort. Ein sogenannter Blowout suchte die Miami Heat in der vierten Partie der NBA-Playoffserie gegen die Boston Celtics heim - sie wurden einfach aus der Halle geblasen, wie von einem Tornado. Auch wenn sich das Ergebnis von 82:102 einigermaßen freundlich liest, trifft zu, was Miamis Trainer Erik Spoelstra nach dieser Abreibung zu sagen hatte: "Sie sind über uns hergefallen. Mehr als alles andere aber hat uns unsere Offensivschwäche am Anfang geschadet."

Die Heat verschliefen weite Teile dieses vorentscheidenden Duells, in dem es ja immerhin um den Einzug ins Finale geht. Für die Celtics, den Klub des Deutschen Daniel Theis (diesmal vier Punkte und drei Rebounds), galt dagegen: Basketball kann ein einfaches Spiel sein, wenn der Gegner zu Beginn wie ein verkatertes Dorfteam auf Mallorcafahrt herumtorkelt. Miamis Würfe landeten überall, nur nicht im Korb. Die Celtics führten schnell mit 18:1, der Rest gestaltete sich als kommoder Cruising-Ausflug.

Dass es in der Best-of-Seven-Serie nun 2:2 steht, verdankt Boston einem Auftritt, der so nicht unbedingt zu erwarten war. Während die Celtics im bisherigen Verlauf des Halbfinals Probleme mit dem Tempo und der Intensität der Heat hatten, bestimmten sie diesmal die Dynamik an beiden Enden des Feldes. Und wenn das der Fall ist, entwickelt sich meist ein gemächlicheres, strukturiertes Geschehen, wobei Bostons Malocher auch ohne Raserei durchaus ernst machen können.

Jayson Tatum ist wieder der Garant der Boston Celtics in den NBA-Playoffs

Eine gehörige Portion "Dringlichkeit" sei der Schlüssel gewesen, sagte entsprechend Celtics-Chefscorer Jayson Tatum, der nach einem düsteren Auftritt in Spiel drei nun 31 Punkte, acht Rebounds und fünf Vorlagen beisteuerte. Tatsächlich haben er und sein Team einiges geradegerückt, nachdem das Duell zuvor mit akuten Ausschlägen entweder in die eine oder die andere Richtung gewankt war. Spiel vier war ja nicht der erste "Blowout", ähnlich deutlich hatten die Celtics bereits Spiel zwei für sich entschieden. Die Ambitionen aufs NBA-Endspiel sind nach einigen knapp verfehlten Versuchen in den Vorjahren riesig in Boston - das Problem ist nur: Zwischen großen Siegen gibt es immer wieder Durchhänger.

Trotzdem schöpfte Tatum, einer der Dominatoren dieser Playoffs, aus dem neuerlichen Ausgleich Zuversicht für den weiteren Verlauf der Serie. "Wir haben die Scharte unserer vorherigen Niederlage ausgewetzt. Wir waren fest entschlossen, besser zu spielen", so der Matchwinner. Ähnlich sah es sein Trainer Ime Udoka. "Heute haben sich alle voll reingehängt. Wir haben endlich verstanden, dass es hier nur mit Aggressivität und Physis geht." Diese Kombination führte zum Beispiel dazu, dass in Miamis Startformation kein Spieler zweistellig punkten konnte.

So half dem Mentalitätsklub Boston wieder einmal das richtige "mindset" - noch so ein Begriff aus dem US-Sport: Die Einstellung, den Gegner einfach aus der Halle zu fegen.

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