Das ist unfassbar viel Geld, inklusive Luxussteuer wegen Überschreiten der Gehaltsobergrenze könnten die Warriors dann in der kommenden Saison mehr als 350 Millionen Dollar ausgeben - für einen Kader, der wegen der langfristigen Ausfälle von Durant und Thompson wohl kein Titelkandidat wäre. "Wir wollen unsere Spieler angemessen bezahlen", sagt Lacob, und die Warriors können sich das gewiss leisten. Sie ziehen aus der Halle in Oakland in einen Palast in San Francisco, der privat finanziert ist und aufgrund von Lage (zwischen den Piers 30 und 32) und Erfolg des Teams als Gelddruckmaschine gilt.
Sollten die Warriors diese Strategie wählen, und sollten sowohl Thompson (der bei den Warriors bleiben will) als auch Durant (der mit den New York Knicks, den Brooklyn Nets und beiden Vereinen in Los Angeles in Verbindung gebracht wird) akzeptieren, könnten sie sich nach Tauschgeschäften für Draymond Green oder Andre Iguodala umsehen, deren Verträge nach der nächsten Saison auslaufen - oder beide behalten und versuchen, zumindest einen auf Kosten von Tiefe im Kader (die ihnen in dieser Finalserie geschadet hat) langfristig zu binden. Center DeMarcus Cousins dürfte den Verein schon jetzt verlassen, die LA Lakers sollen interessiert sein.
Diese Ära der Warriors war nur deshalb möglich, weil sie vor sechs Jahren dem damals häufig angeschlagenen Curry einen Vertrag anbieten konnten (44 Millionen Dollar für vier Spielzeit), der nun als das größte Schnäppchen der NBA-Geschichte gilt. Thompson, Green und Durant haben auf Geld verzichtet, um diesen unfassbaren Kader mit vier Kandidaten für eine Aufnahme in der NBA-Ruhmeshalle zu ermöglichen. Zum Vergleich: Bei der Meisterschaft der Dallas Mavericks im Jahr 2011 war Dirk Nowitzki der einzige seines Vereins, der davor ins All-Star-Team berufen worden war.
Ein bisschen wie bei den Chicago Bulls damals
Die Warriors könnten mit Maximal-Angeboten für Durant und Thompson in Kauf nehmen, diese Ära eine Saison lang pausieren zu lassen, und dann in der Spielzeit 2020/21 versuchen, die von Mychal Thompson angesprochenen unerledigten Dinge doch noch zu erledigen. Es wäre ein bisschen wie bei den Chicago Bulls, die nach der Rückkehr von Michael Jordan und der Verpflichtung von Dennis Rodman eine zweite Ära mit drei Titeln nacheinander schafften.
Viel dürfte davon abhängen, worüber Durant und Thompson bei ihrem Telefonat gesprochen haben. Zwar hat Mychal Thompson keine Details verraten, aber es klang doch so, als würden die beiden diese eine Ära beenden und bei den Warriors eine zweite beginnen wollen - oder wie Hesse am Ende von "Stufen" schreibt: "Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde."