NBA-Finale: Dallas Mavericks:Die Helfer des Dirk

Dirk Nowitzki ist in der Form seines Lebens, doch alleine gewinnt auch er kein NBA-Finale. Über ein Fossil im Aufbau, Nowitzkis "heimlichen MVP" und warum "Matrix" gegen Miamis Athleten verteidigt. Die Dallas Mavericks vor dem fünften Finalspiel in der Einzelkritik.

Joachim Mölter, Dallas

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(Foto: dapd)

Das NBA-Finale zwischen den Dallas Mavericks und den Miami Heat steht 2:2. Dirk Nowitzki ist in der Form seines Lebens, doch alleine gewinnt auch er keine Partie. Seit Spiel zwei plagt ihn eine gerissene Sehne im Mittelfinger der linken Hand, in Spiel vier plagte er sich mit 38,4 Grad Fieber über den Platz. Wollen die Dallas Mavericks gegen die starken Heat ihren ersten Titel holen, brauchen sie einen starken Nowitzki. Doch weil der derzeit ohnehin immer gut ist, ist die Leistung der Mitspieler fast noch wichtiger. Über ein Fossil im Aufbau, Nowitzkis "heimlichen MVP" und warum "Matrix" gegen Miamis Athleten verteidigt. Die Dallas Mavericks nach vier Finalspielen in der Einzelkritik.

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(Foto: AFP)

Die Startformation: Jason Kidd Guard/Aufbauspieler; 38 Jahre, 1,93 Meter, Trikotnummer 2: Ältester Spielmacher, der je in einem NBA-Finale stand, Dirk Nowitzki nennt ihn "Fossil". Gehört in der Tat zur aussterbenden Art des klassischen Ballverteilers, der selbst kaum wirft; tut es nur ab und zu, damit man ihn im Angriff nicht unbeaufsichtigt lässt. Nowitzki sagt: "Er kann ein Spiel dominieren, ohne einen Punkt zu machen." Ist naturgemäß nicht mehr der Schnellste, leistet dafür in der Defensive Erstaunliches gegen Miamis flinke Angreifer. Hat ja Erfahrung. Verlor mit den New Jersey Nets 2001 und 2002 das NBA-Finale.

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Tyson Chandler Center; 28 Jahre, 2,16 Meter, Trikotnummer 6: Kam vor dieser Saison neu dazu, gibt den Mavericks unter dem Korb eine Präsenz, die sie vorher nie hatten in der Nowitzki-Ära. Gilt als Kommunikator und Abwehrchef, gibt lautstark die Kommandos. War der übersehene Held im wichtigen vierten Spiel, als er 13 Punkte erzielte und vor allem 16 Rebounds einsammelte. Dirk Nowitzki lobte ihn schon vor den Playoffs: "Er ist unser heimlicher MVP" - der wertvollste Spieler.

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(Foto: AFP)

Shawn Marion Forward/Flügelspieler; 33 Jahre, 2,01 Meter, Trikotnummer 0: Äußerst vielseitig, defensiv wie offensiv ein wichtiger Faktor. In der Finalserie mit durchschnittlich 15,5 Punkten bislang zweitbester Werfer der Mavericks nach Nowitzki (26,5) und drittbester Rebounder (6,5) nach Nowitzki (10,2) und Chandler (9,5). Einst "Matrix" genannt, in Anlehnung an den Science-Fiction-Film, wegen seiner Beweglichkeit. Die hat naturgemäß nachgelassen, er ist aber immer noch erste Option der Mavericks, wenn es darum geht, Miamis beste Athleten zu verteidigen, LeBron James oder Dwyane Wade.

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José Juan Barea Guard/Aufbauspieler, 26 Jahre, 1,83 Meter, Trikotnummer 11: Selbst Mavericks-Coach Rick Carlisle hielt ihn zunächst für zu klein, um sich in der NBA durchzusetzen, ließ sich aber vom Gegenteil überzeugen und behielt ihn im Kader. Stellte ihn im wichtigen vierten Spiel erstmals sogar in die Startformation. Quirlig, furchtlos, mit Zug zum Korb, tut sich aber mitunter schwer, den Ball erfolgreich hineinzulegen. Könnte an der Größe liegen. Trotzdem ein belebendes Element. "Wir brauchen den kleinen Kerl und seinen aggressiven Drang zum Korb", sagt Nowitzki. Das schafft Platz für Dallas' gefürchtete Schützen von außen.

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Die Einwechselspieler: Jason Terry Guard/Aufbauspieler; 33 Jahre, 1,88 Meter, Trikotnummer 31: Nowitzkis einzig verbliebener Mitstreiter aus der verlorenen Finalserie 2006 gegen Miami. War damals der Spielgestalter, kommt jetzt von der Bank, um den Angriff in Schwung zu bringen. Tat das so gut, dass er 2009 als bester Einwechselspieler der Liga ausgezeichnet wurde. Spitzname: der Jet, weil er seine Körbe feiert, indem er mit ausgebreiteten Armen wie ein Flugzeug durch die Halle segelt. Angriffsoption Nummer zwei nach Nowitzki, einer der kaltblütigsten Werfer der Liga im vierten Viertel, wenn das Spiel auf der Kippe steht. In der Finalserie bislang aber mit wechselnden Leistungen. Traf er gut, gewann Dallas.

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DeShawn Stevenson Guard/Aufbauspieler; 30 Jahre, 1,96 Meter, Trikotnummer 92: Abwehrspezialist, steht für gewöhnlich in der Startformation, um dem Gegner erst mal den Schwung zu nehmen, räumt seinen Platz dann für Jason Terry. Im vierten Finalspiel zugunsten von José Juan Barea auf die Bank versetzt, zeigte später mit drei Dreiern seine Offensiv-Qualitäten und hielt Dallas in Schlagweite, als Miami davonzuziehen drohte. Wichtigste Aufgabe in der Finalserie, im Wechsel mit Shawn Marion: LeBron James und Dwyane Wade zu beschatten.

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Brendan Haywood Center; 31 Jahre alt, 2,13 Meter, Trikotnummer 33: Ersetzt Tyson Chandler, wenn der eine Pause braucht. Unauffällig, aber verlässlich. Zog sich im zweiten Finalspiel eine Hüftverletzung zu, pausierte im dritten und gab im vierten ein kurzes Comeback. War noch nicht so beweglich wie er gegen Miamis dynamischen Angriff sein müsste: Chandler ersetzte ihn gleich wieder.

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(Foto: REUTERS)

Ian Mahinmi Center; 24 Jahre alt, 2,11 Meter, Trikotnummer 28: Ein Mann für die Zukunft, athletisch, aber noch zu unerfahren für ein NBA-Finale. Musste dennoch im dritten Spiel als Ersatz-Center aushelfen, sammelte dabei in acht Minuten fünf Fouls. "Sehr lebhaft, vielleicht etwas zu lebhaft", bilanzierte Coach Carlisle, "aber das hatten wir erwartet."

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(Foto: AFP)

Peja Stojakovic Forward/Flügelspieler; 34 Jahre, 2,08 Meter, Trikotnummer 16: Im Lauf der Saison verpflichtet, weil sich Caron Butler verletzt hatte. Im Grunde ein gefährlicher Distanzschütze, bewies das im Viertelfinale gegen Los Angeles einmal mit einer hundertprozentigen Trefferquote - sechs Treffer bei sechs Versuchen. In der Finalserie bislang ohne Fortune: kam kaum zum Schuss, erst ein Korberfolg. Dazu in der Abwehr zu langsam, um mit dem schnellen Spiel Miamis mitzuhalten, wurde mehrmals überspielt. Vom Coach deshalb vorerst ans Ende der Ersatzbank gesetzt.

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Brian Cardinal Forward/Flügelspieler; 34 Jahre alt, 2,03 Meter, Trikotnummer 35: Ein Mann für gewisse Minuten, kommt für gewöhnlich nur zwecks der Verteidigung aufs Parkett. Kann aber zur Not auch Dreier schießen. Kam im vierten Spiel für ein paar Minuten mehr, um Shawn Marion eine Verschnaufpause zu verschaffen. Machte zumindest keinen Fehler.

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Außerdem im Kader: Corey Brewer Forward/Flügelspieler; 25 Jahre, 2,06 Meter, Trikotnummer 13 Steht meistens auf dem Spielberichtsbogen und sitzt dann immer auf der Bank. Noch keine Sekunde gespielt im Finale. Wäre sowohl als guter Verteidiger wie als mutiger Werfer einzusetzen, ist aber noch zu unerfahren für die große Bühne.

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Rodrigue Beaubois Guard/Aufbauspieler; 23 Jahre, 1,88 Meter, Trikotnummer 3: Größtes Talent der Mavericks, die vor der Saison auch größte Hoffnungen auf seinen Durchbruch hegten. Sogar Nowitzki schwärmte über die unberechenbare Spielweise des Franzosen. Litt aber lange an den Folgen eines Fußbruchs, konnte sich danach nicht behaupten in der Stammformation. Spielte in den Playoffs keine Rolle mehr, Durchbruch auf nächste Saison verschoben.

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(Foto: AFP)

Caron Butler Forward/Flügelspieler; 31 Jahre alt, 2,01 Meter, Trikotnummer 4: Tragische Figur der Mavericks in dieser Saison. Entwickelte sich zum zweitbesten Werfer nach Nowitzki und zum zweitbesten Verteidiger nach Chandler; meldete beispielsweise LeBron James in den Punktspielen gegen Miami ab. Zog sich dann an Neujahr eine Knieverletzung zu, die Ärzte prognostizierten das Aus für diese Saison. Arbeitet unverdrossen an seiner Rückkehr. Comeback in den restlichen Partien gegen Miami unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Sein Trikot hängt jedenfalls vor jedem Spiel im Spind.

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(Foto: imago sportfotodienst)

Dominique Jones Guard/Aufbauspieler; 22 Jahre, 1,93 Meter, Trikotnummer 20: Noch ein Mann für die Zukunft, war zur weiteren Ausbildung die meiste Zeit an ein Farmteam der Mavericks ausgeliehen. Darf zuschauen und lernen.

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Der Trainer: Rick Carlisle, 51 Jahre, 1,96 Meter: Sieht aus wie der große Bruder des Komikers Jim Carrey, hat aber eher einen trockenen Humor. Hat strategisch und taktisch bislang alles richtig gemacht in der Finalserie, will davon aber nichts wissen: "Die Spieler spielen das Spiel." War selbst mal Spieler in der NBA, für kurze Zeit nur, aber immerhin Meister - 1986 mit den Boston Celtics an der Seite des legendären Larry Bird. Weiß also, wie man einen Titel holt.

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