Nations League:Ronaldo und Modric können’s nicht lassen

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Als Cristiano Ronaldo zur Pause eingewechselt wurde, lag Portugal gegen Schottland zurück; als das Spiel abgepfiffen wurde, hatte sein Team gewonnen. (Foto: Pedro Nunes/Reuters)

Der Portugiese trifft als Einwechselspieler, der Kroate entscheidet das Duell mit Polen durch einen seiner Freistöße. Vier Geschichten aus der Nations League.

Von SZ-Autoren

Ersatzbänke sind Orte, an denen Cristiano Ronaldo nichts zu suchen hat (findet Ronaldo). 45 Minuten lang musste der Stürmer dort am Sonntag dennoch verweilen. Immerhin nahm das Spiel gegen Schottland einen Verlauf, der Ronaldo in seiner Weltsicht bestätigte: Als er zur Pause eingewechselt wurde, lag Portugal gegen den Außenseiter zurück; als das Spiel abgepfiffen wurde, hatte sein Team gewonnen. Siegtorschütze: Jaja, schon klar. Zwei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit rutschte Jota in der Mitte aussichtsreich an einer Flanke vorbei, war es Fügung? Hinter ihm stand Ronaldo, drückte den Ball über die Linie. Keine sonderlich schwere Übung, aber das hielt Ronaldo nicht davon ab, seinen Siegtreffer unter Verwendung des Stilmittels der erheblichen Aufplusterung zu zelebrieren. Die Arme weit ausgestreckt, ein Flunsch im Gesicht, deutete der Stürmer mit dem Zeigefinger mehrmals auf sich selbst. Wer hat’s gemacht? Bei 901 Karrieretoren steht Ronaldo nun. Fehlen, in Ronaldos Weltsicht, noch 99.

Viktor Gyökeres

(Foto: Johanna Säll/Bildbyran/Imago)

Es sei beileibe nicht so, dass er sich bei Sporting Lissabon unwohl fühlen würde, sagte dieser Tage der schwedische Stürmer Viktor Gyökeres. Aber der 26-Jährige ließ auch erkennen, dass er sich durchaus gut hätte vorstellen können, den portugiesischen Meister in diesem Sommer zu verlassen. Er sei wohl „zu teuer“, sagte er – Sporting hatte seine Ablöse vertraglich bei 100 Millionen Euro festgeschrieben, als der „Neuner“ beim englischen Zweitligisten Coventry City abgelöst wurde. Dass keiner zuschlug, verwundert dennoch: Gyökeres schoss Sporting in der vergangenen Saison mit 29 Ligatoren und neun Assists zum Titel. Andererseits verpasste er mit Schweden die EM 2024. Nun traf er in der Nations League gegen Estland gleich zweimal. Und bestätigte, dass er seine Form über den Sommer gerettet hat. Bei Sporting hat er nach vier Spieltagen bereits sieben Tore und einen Assist auf dem Konto.

Lars Knudsen

(Foto: Ulrik Pedersen/ZUMA Press Wire/Imago)

Was Lars Knudsen mit Max Merkel gemeinsam hat? Er ist Nationaltrainer in Diensten des Bundesligisten FC Augsburg. Merkel war Bondscoach, ehe er zwanzig Jahre später bei den Schwaben anheuerte. Knudsen, 47, leitet die Dänen an und ist aktuell FCA-Assistenztrainer. Diese kuriose Konstellation kam zustande, weil Dänemarks neuer Trainer Morten Wieghorst den Verband wegen Stresssymptomen um eine Auszeit bat. Der klopfte deshalb beim FCA an, schließlich war Knudsen schon bei der EM dänischer Standardtrainer gewesen. Es war eine prächtige Idee: Die Dänen besiegten die Schweiz und Serbien jeweils 2:0 und führen die Tabelle der Gruppe A4 vor Europameister Spanien an. Jetzt ist Knudsen zurück beim FCA. Offen bleibt, wann Wieghorst auf seinen Posten zurückkehrt. Es werden schon Stimmen laut, die Knudsen als Dauerlösung fordern.

Luka Modric

(Foto: Marin Franov/Hanza Media/Imago)

Kaum ein Tor beschreibt den Fußballer Luka Modric, seit Montag 39, besser als der Freistoß zum 1:0-Sieg der Kroaten am vergangenen Sonntag gegen Polen: Mit einem unwahrscheinlichen Gefühl im Fuß hob, nein, streichelte Modric den Ball über die Mauer und in den Torwinkel. Viel Kraft benötigte der 1,72 Meter große Modric nie für sein Spiel, Technik und Fußball-IQ sei Dank. So war er am Vorabend seines Geburtstages gegen Polen auch sonst der beste Mann auf dem Platz, wie in so vielen seiner inzwischen 180 Länderspiele für Kroatien, die ihn hinter Cristiano Ronaldo zum Europäer mit den zweitmeisten Nationalmannschaftseinsätzen machen. Wie viele als kroatischer Kapitän noch dazukommen, weiß wohl nicht einmal Modric selbst. Er schaue von Spiel zu Spiel, sagte Modric nach dem Sieg gegen Polen. „Wenn ich das Feuer in mir nicht mehr spüre, gehe ich in den Ruhestand.“

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