In der jüngeren Fußballgeschichte war es nicht vorgesehen, dass die Begriffe „San Marino“ und „Aufstieg“ in einem Satz verwendet werden. Doch jetzt ist Umdenken unausweichlich, zwar unter kuriosen Umständen, doch das war den Fußballern des von Italien umringten Kleinstaats am Montagabend herzlich egal. San Marino steigt auf, ja tatsächlich, von der Nations-League-Gruppe D (tiefer geht es nicht) in die Gruppe C (immerhin!). „Ich habe mit den Jungs geweint“, sagte der emotional angefasste Verbandspräsident Marco Tura.
Kurios ist dieser Aufstieg, weil San Marino in der Gruppe D – mit den beiden anderen Zwergstaatsgiganten Liechtenstein und Gibraltar – dafür schon zwei Siege genügten. Anfang September hatte San Marino schon die erste Gruppenpartie gegen Liechtenstein gewonnen, 1:0. Es war der erste Pflichtspielerfolg in der Geschichte des Landes, nach zuvor 20 Jahren und 140 Spielen ohne Sieg. Nun, Mitte November, der zweite Erfolg, wieder gegen Liechtenstein, 3:1. Macht zusammen mit einem Punkt gegen Gibraltar: Platz eins in der Gruppe, ein Zähler vor dem Zweiten.
In den Worten des Trainers Roberto Cevoli war San Marino schon in der ersten Halbzeit hoch überlegen, einzig: Es führte der Gegner. „Die erste Halbzeit mit 0:1 zu beenden, war eine Beleidigung für den Fußball“, sagte Cevoli. Nach der Pause ging es dann zackig, drei Treffer durch Lorenzo Lazzari (46. Minute), Nicola Nanni (66./Elfmeter) und Alessandro Golinucci (76.) binnen 20 Minuten drehten die Partie.
Drei Tore in einem Spiel: So viele hatten San Marinos Fußballer noch nie geschossen
Aufstieg, zweiter Sieg, sogar drei Tore in einem Spiel: Das hatte es in der Geschichte des Landes bislang alles nicht gegeben. San Marinos Fußballer hätten eine „Lawine von auf einen Schlag gebrochenen Rekorden“ ausgelöst, heißt es im Staatsfernsehen angemessen theatralisch. Am Ende wurde es emotional auf dem Platz, die Spieler warfen ihren Trainer mehrmals in die Höhe.
Auf dieser Erfolgswelle können die Fußballer nun ihr nächstes Ziel angehen: Der Aufstieg in die Gruppe C ist schön, ganz nett wäre es aber auch, würde man den letzten Platz der Fifa-Weltrangliste verlassen. Dort steht San Marino auf Rang 210, hinter den Britischen Jungferninseln, den Amerikanischen Jungferninseln und Anguilla. Kann aber nicht mehr lange dauern.