Nationalmannschaft von Ghana:Kevin-Prince Boateng fliegt aus WM-Kader

Aufruhr vor dem letzten Gruppenspiel: Kevin-Prince Boateng und Sulley Muntari gehören nicht mehr dem WM-Team Ghanas an. Der Schalker soll mit Trainer Kwesi Appiah aneinandergeraten, Muntari sogar handgreiflich geworden sein.

Ghanas Nationalmannschaft war bei dieser WM bislang vor allem dadurch aufgefallen, dass sie nicht auffiel. Zumindest nicht abseits des Platzes. Auf dem Rasen, vor allem beim 2:2 gegen Deutschland, hinterließen die "Black Stars" einen hervorragenden Eindruck - ansonsten herrschte weitestgehend Ruhe. Keine Streitereien (zumindest nicht öffentlich), keine Kopfstöße unter Teamkollegen wie etwa bei Volker Finkes Kamerunern.

Doch nun, kurz vor dem dritten und womöglichen letzten Spiel der Afrikaner in diesem Turnier, wird es noch einmal unruhig - und zwar richtig. Erst am Mittwoch, einen Tag vor der entscheidenden Partie gegen Portugal, war ein Prämienstreit beigelegt worden. Nun, wenige Stunden vor dem Spiel, wird bekannt, dass der Schalker Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng und Sulley Muntari aus dem Kader geflogen sind.

Die Version des Fußballverbands: Boateng habe Trainer Kwesi Appiah "vulgär beschimpft und keine Reue gezeigt", Muntari sei während einer Sitzung gegen Verbandsfunktionär Moses Armah "handgreiflich geworden". Boateng und Muntari wurden ihre WM-Akkreditierungen bereits entzogen.

"Ja, ich reise ab und bin nicht mehr Teil des Teams", sagte Boateng Sport Bild online und fügte seine Sicht der Dinge an: Auslöser, so Boateng, sei ein Zweikampf mit Muntari gewesen. "Ich sagte, er habe den Ball mit der Hand gespielt. Er verneinte. Daraufhin habe ich gelacht und gesagt: Hey, bist Du hier der Schiri oder wie?", erklärte Boateng. "Dann haben wir beide gelacht." Der Trainer habe die beiden dann unterbrochen und in die Kabine geschickt.

"Nach dem Training bin ich zum Trainer gegangen und habe ihn gefragt, ob er eine Minute Zeit für mich hätte", schilderte Boateng. "Ich fragte ihn, was er gegen mich habe. Daraufhin fing er an, mich anzuschreien. Er beleidigte mich auch. Es fielen Wörter wie: Fuck off."

Boateng will von Beleidigungen gegenüber dem Coach nichts wissen. "Ich akzeptiere das absolut - nur sollte keiner glauben, dass ich den Trainer beleidigt hätte oder mir etwas zuschulden kommen ließ."

Die Black Stars haben noch eine Chance auf das Erreichen des Achtelfinales bei einem Sieg gegen die Portugiesen um Weltfußballer Cristiano Ronaldo. Nach zwei gelben Karten wäre Muntari für diese Begegnung ohnehin gesperrt gewesen. Boateng hatte im letzten Spiel gegen Deutschland eine schwache Leistung gezeigt. "Ich wünsche meinen Kollegen alles erdenklich Gute für die WM und das Spiel gegen Portugal", sagte er vor seiner Abreise.

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