Nationalmannschaft:Drei Absagen

Neues Trikot der Nationalmannschaft

Nadelstreifen quer: Die Nationalspieler Werner, Gnabry und Schulz (von links) im neuen DFB-Trikot.

(Foto: dpa)

Bundestrainer Löw muss gegen Weißrussland und Nordirland ohne Reus, Stark und Havertz auskommen. Dafür präsentiert der DFB ein neues Trikot.

Von philipp selldorf, Köln

Am Sonntagabend hat der Bundestrainer auf seinen Stammplatz im Freiburger Stadion verzichtet und sich auf Reisen begeben, um Kandidaten für die Nationalelf zu inspizieren. Die beschwerliche Tour zum Spiel der Leverkusener in Wolfsburg dürfte seinen Horizont jedoch kaum erweitert haben. Joachim Löw sah zwar einen seriös verteidigenden Jonathan Tah und einen fleißigen Ex-Nationalspieler Kevin Volland, das eigentliche Objekt seiner Studienreise erlebte er aber nur im Teilzeit-Einsatz: Kai Havertz, 20, musste noch vor der Pause den Platz verlassen, er hatte mit Muskelproblemen zu tun. Am Montag bestätigte Bayer Leverkusen, dass der zuletzt viel beschäftigte und ermattet wirkende Havertz einen Faserriss erlitten habe. Bei den Länderspielen gegen Weißrussland (Samstag in Mönchengladbach) und Nordirland (am Dienstag darauf in Frankfurt) wird der Mittelfeldspieler fehlen.

Außer dem Betroffenen darf in gewisser Weise auch Löw diese Verletzung persönlich nehmen. Seit Havertz mit 17 in der Bundesliga debütierte, hat er abgesehen von einer harmlosen Knieprellung noch nie eine Verletzung erlitten. Jetzt kommt ihn Löw besuchen - prompt passiert etwas. Doch Havertz war nicht der einzige unglückliche Nationalspieler an diesem Wochenende.

In Berlin zog sich, in Abwesenheit von Löw, Niklas Stark einen Nasenbeinbruch zu, der seinen Einsatz im DFB-Team ebenfalls in Frage stellte. Hierhin passt das beliebte Wort "ausgerechnet", denn Stark, 24, hatte schon bei der Länderspielrunde im Oktober Pech gehabt: Erst brachte ihn eine Magen-Darm-Grippe um den ersehnten Debüt-Einsatz beim DFB, dann verletzte er sich im Teamhotel, als er nachts auf dem Weg ins Badezimmer gegen einen Glastisch stieß. So verpasste der Hertha-Verteidiger zwei mögliche Einsätze, nachdem er bei den vorigen DFB-Einladungen bei sechs Spielen hatte zuschauen müssen.

Marco Reus, 30, mag die Geschichte von Stark bekannt vorkommen. Auch bei ihm vergingen wegen Verletzungen und Krankheiten anderthalb Jahre zwischen der ersten Einladung zur DFB-Elf und dem ersten Einsatz. Diesmal ist es eine Sprunggelenkblessur, die Reus fernhält; am Sonntag erteilte er seine Absage. Jogi Löw muss das alles bekannt vorkommen, im Oktober fehlte ihm wegen Krankmeldungen eine komplette Elf. Diesmal ist die Lage etwas entspannter, durch die Rückkehr von Matthias Ginter kann Löw in der Zentralverteidigung sogar halbwegs programmgemäß arbeiten: Tah und Robin Koch sowie Emre Can können die Problemzone besetzen.

Der Zuschauerandrang bei den beiden letzten EM-Qualifikationsspielen ist überschaubar: In Gladbach wurden bisher laut Kicker 28 000, in Frankfurt 35 000 Karten verkauft. Womöglich spart mancher Fan lieber für das neue Trikot, das der DFB und sein Ausrüster Adidas jetzt rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt bringen. Der Preis für das sogenannte "authentische Modell" liegt bei knapp 130 Euro, die weniger anspruchsvolle Fan-Ausgabe kostet 90 Euro.

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