Nationalelf: Einzelkritik:Kämpfer auf Kartoffelacker

Ein Keeper auf Welttorhüter-Niveau, ein Mittelfeldspieler, der den unebenen Boden nicht mehr gewohnt ist und ein Stürmer, der mit viel Einsatz Gerd Müller einholen will. Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik.

Thomas Hummel, Dortmund

Nationalelf: Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: REUTERS)

Ein Keeper auf Welttorhüter-Niveau, ein Mittelfeldspieler, der den unebenen Boden nicht mehr gewohnt ist und ein Stürmer, der mit viel Einsatz Gerd Müller einholen will. Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik. War das der Tag der Ablösung? Hier der weltweit beste Torwart des vergangenen Jahrzehnts, Gianluigi Buffon. Dort Manuel Neuer, der im gleichen Stadion Tage zuvor für Schalke eine Leistung darbot, nach der ihn alle (deutschen) Beobachter zum aktuell besten Torwart der Welt ausriefen. Hatte diesmal wesentlich weniger zu tun als am Freitag, zeigte aber bei einem Knaller von Daniele De Rossi, dass er die Fäuste in Welttorhüter-Geschwindigkeit nach oben reißen kann. Hätte kurz vor Schluss fast noch das 1:1 verhindert, bei Giuseppe Rossis Nachschuss aber machtlos.

Nationalelf: Einzelkritik

Philipp Lahm

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(Foto: dpa)

Durfte nach dem 1:0 nicht jubeln, sondern musste quer über den Platz zum Rapport. Dem Bundestrainer gefiel so gar nicht, was sich da rechts in der Defensive zutrug. Alleingelassen vom viel zu offensiven Müller taumelte Lahm bisweilen wie eine angeschlagene Fliege zwischen den Italienern hin und her. Erlebte eine seiner ganz seltenen Auswechslungen.

Nationalelf: Einzelkritik

Per Mertesacker

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(Foto: dpa)

Direkt aus dem Bremer Abstiegskampf in das Luxus-Länderspiel. Zeigte dann auch viel Abstiegskampf und warf sich wagemutig den viel zu quirligen Cassano und Pazzini in die Wege. Wandelte hin und wieder am Elfmeterpfiff entlang, doch Schiedsrichter Eric Braamhaar war ihm gnädig gestimmt. Ließ beim 1:1 Guiseppe Rossi laufen. Wie ein Absteiger?

Nationalelf: Einzelkritik

Holger Badstuber

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(Foto: REUTERS)

Endlich ein Bayern-Sieg über einen Dortmunder. Nicht der allseits erwartete Mats Hummels verteidigte zu Beginn, sondern Badstuber. Der hatte sich mit verwunderlichen Stellungsfehlern zuletzt in Köln erfolgreich beworben. Stand diesmal immer richtig und korrigierte zumeist den mangelnden Defensiveinsatz seiner Vorderleute.

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Dennis Aogo

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(Foto: REUTERS)

Hat den Vorteil, als linker Außenverteidiger in Deutschland ein Exotendasein zu fristen. Hatte aber weniger Probleme auf seiner Seite wie gegenüber Lahm. Versuchte sich bald auch am Offensivspiel, kam aber nicht einmal zu einer vernünftigen Flanke. Spielte so, wie es das Linksverteidiger-arme Fußballland gewohnt ist.

Nationalelf: Einzelkritik

Sami Khedira

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(Foto: dpa)

Hatte zu Beginn merklich Probleme mit dem schlechten Platz. Scheint aus Madrid nicht mehr gewohnt zu sein, auf einem als Fußballplatz getarnten Kartoffelacker zu spielen (was wohl Kartoffelacker auf Spanisch heißt?). Sonst aber der bekannte WM-Khedira: unendliche Laufwege, gescheites Stellungsspiel, schlauer Defensivstratege vor der Abwehr. Aber eine Spur zu unauffällig.

Nationalelf: Einzelkritik

Bastian Schweinsteiger

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(Foto: dpa)

Erhielt schon nach dem Aufwärmen die Auszeichnung des Tages: 42 Prozent des Fanklubs Nationalmannschaft wählten ihn zum Spieler des Jahres 2010. Ob er das auch 2011 schafft? Immerhin wieder dort angekommen, wo er hingehört: auf der Position sechs, wo er zuletzt bei Bayern nicht spielen durfte. Rief schon nach wenigen Minuten chefmäßig Lukas Podolski zur defensiven Ordnung. Spielte sich wie bei der WM in die Chefrolle im deutschen Mittelfeld, der dem Künstler Özil die Bälle zutrug. Bekam nach Lahms Auswechslung auch die Chefbinde.

Nationalelf: Einzelkritik

Mesut Özil

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(Foto: dpa)

Kam mit neuer Haarmode aus Madrid zurück nach Deutschland: ein Haarreif hielt ihm die Strähnen aus dem Gesicht. Hat sich auch sonst verändert: Mesut Özil ist noch besser geworden. Spielte in den ersten Minuten zwei Pässe, denen ein Raunen im Stadion folgte, leitete das 1:0 mit einem erhabenen Hackentrick ein. Kurz darauf passte er aus dem Stand auf Klose und zerschnitt damit in einem Augenblick die italienische Abwehr. Der Herrscher über die Partie ließ dann zunehmend die anderen ran, Özil gönnte sich vor allem in der zweiten Halbzeit viel zu lange Pausen.

Nationalelf: Einzelkritik

Thomas Müller

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(Foto: dapd)

Ist das schon das Gift des Erfolgs? Der einst als allürenfernster Fußballer des Landes Gepriesene, verweigerte sich in Dortmund standhaft der Abwehrarbeit. Attackierte nicht, lief keinem verlorenem Ball nach, schüttelte nach Fehlpässen lustlos den Kopf. Und das in orangenen Schuhen! Bereitete immerhin das 1:0 allürenfrei und selbstlos vor. Dennoch diesmal zu Recht in der Halbzeit ausgewechselt.

Nationalelf: Einzelkritik

Lukas Podolski

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(Foto: dapd)

Tut in der Nationalelf immer das, was er am besten kann: Sprintet auf der linken Seite nach vorne, spielt scharfe, genaue Pässe und mitunter drischt er aus dem Stand Richtung Tor. Einmal aber machte er einen Fehler: Nahm Özil im Strafraum den Ball weg.

Nationalelf: Einzelkritik

Miroslav Klose

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(Foto: dpa)

Endlich wieder dort angekommen, wo er hingehört: in der Nationalmannschaft. Erstes Spiel von Beginn an im Jahr 2011 für den Bayern-Stürmer, und wie immer beim DFB tat er das, was er am Besten kann: Hält vorne geschickt die Bälle, attackiert wirkungsvoll die Verteidiger beim Spielaufbau - und schießt ein Tor. Das 59. im DFB-Dress. Gerd Müller ist nur noch neun Treffer weg.

Nationalelf: Einzelkritik

Mario Götze

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(Foto: REUTERS)

Ersetzte den abwehrfaulen Müller - und verursachte gleich eine Ecke für Italien. Zeigte dem deutschen Fußballpublikum, was das Dortmunder schon wusste: verfügt über Technik, Körperbeherrschung, Übersicht und spielt mit 18 Jahren zu Recht in der Nationalelf

Nationalelf: Einzelkritik

Mats Hummels

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam als zweiter Dortmunder ins Spiel und ließ gleich den Italiener Borriello laufen. Wusste aber noch vom Freitag, dass Manuel Neuer der beste Torwart der Welt ist.

Nationalelf: Einzelkritik

Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam mit weißen Schuhen aus Manchester. Fiel sonst dadurch auf, dass er vor dem 1:1 durch Rossi auch nicht energisch einschritt.

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