Nationalelf: Einzelkritik:Glücklose Perspektivspieler

Ein linker Verteidiger, der Flanken zum Gegner schlägt, ein Rechtsaußen, der fast schon zu reif agiert und ein Stürmer, der zwischen Bayern-Beinen und DFB-Beinen wechselt. Die Nationalmannschaft in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Mönchengladbach

Nationalelf: Einzelkritik

Tim Wiese

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(Foto: dpa)

Hatte sich für die Partie durch seinen fehlerfreien Auftritt beim Fahrsicherheitstrainung der Nationalspieler qualifiziert - und nicht etwa, weil mit Manuel Neuer und René Adler die beiden Stammkeeper ausfielen. Konnte das 1000. Länderspiel-Gegentor der DFB-Geschichte nicht verhindern, obwohl er es gegen Australiens David Carney mit seinem altbekannten Kung-Fu-Trick versuchte. Beim Elfmeter von Luke Wilkshire ebenfalls machtlos.

Nationalelf: Einzelkritik

Christian Träsch

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(Foto: dpa)

Hibbelig-nervöse Urlaubsvertretung von Philipp Lahm als Rechtsverteidiger. Schaltete sich zwar nach vorne mit ein, verlor die Bälle jedoch schnell oder dribbelte so lange Pirouetten, bis ihm selbst schwindelig wurde. Der Schwindel legte sich auch in der zweiten Halbzeit nicht: Beim 1:1 durch Carney nicht gerade schuldlos, verursachte dann auch noch den Elfmeter zum 1:2. Kein gelungener Abend für den Stuttgarter.

Nationalelf: Einzelkritik

Arne Friedrich

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(Foto: AP)

Qualifizierte sich mit ansteigenden Trainingsleistungen beim VfL Wolfsburg für die Startelf. Zeigte mit seinen fast 32 Jahren, dass er ein wunderbarer Perspektivspieler ist: Hinten manchmal unorthodox, jedoch sicher, damit fast schon wieder in WM-Form. Wird Bundestrainer Löw in den nächsten Jahren noch viel Freude bereiten.

Nationalelf: Einzelkritik

Mats Hummels

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(Foto: AFP)

Wollte eigentlich schon gegen Kasachstan sein viertes Länderspiel absolvieren, musste in Kaiserslautern jedoch Badstuber den Vortritt lassen. Agierte zunächst so sicher und souverän, als hätte er heimlich das gelbe Dortmund-Trikot untergezogen, verlor vor dem 1:1 jedoch ungelenk den Ball. Trotzdem ein wunderbarer Perspektivspieler - und zumindest eine gute Alternative zu Badstuber.

Nationalelf: Einzelkritik

Marcel Schmelzer

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(Foto: AFP)

Durfte diesmal auf der Problemposition hinten links ran, nachdem Konkurrent Dennis Aogo gegen Kasachstan nur bedingt überzeugen konnte. Schlug zunächst ein paar Aogo-Flanken, die direkt beim Gegner landeten. Insgesamt jedoch frischer und vor allem tatendurstiger als sein Hamburger Kollege, vor allem im Zusammenspiel mit Podolski. Sammelte in Sachen Stammplatz Pluspunkte.

Nationalelf: Einzelkritik

Bastian Schweinsteiger

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(Foto: dpa)

Ging ausgesprochen beherzt in den bedeutungslosen Test-Kick, obwohl Bayern-Präsident Uli Hoeneß ("Ein Trainingsspiel bei Bayern ist besser bestückt als das Spiel gegen Australien") überhaupt nichts davon hielt. Horchte auch ganz genau hin, ob die bösen Fans ihr noch böseres Pfeifkonzert diesmal schon beim Einlaufen begannen - hörte aber nichts (was jedoch auch am halbleeren Gladbacher Borussia-Park lag). Organisierte das Mittelfeld, wies Sven Bender an, war eindeutig Chef unter all den jungen Mittelfeld-Kollegen. Musste direkt nach dem 1:2 jedoch gehen.

Nationalelf: Einzelkritik

Sven Bender

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(Foto: dapd)

Einziger Länderspiel-Debütant, obwohl die Partie ja zum Perspektivgipfel des deutschen Fußballs ausgerufen wurde. Zeigte jedoch gleich, was Bundestrainer Löw in den vergangenen Wochen zum Bender-Fan werden ließ: Verlor keinen Zweikampf, konnte von den Australiern meist nur unsanft gestoppt werden. Künftig sicherlich erster Vertreter von Schweinsteiger und Khedira auf der Doppelsechs. Wer war nochmal Michael Ballack?

Nationalelf: Einzelkritik

Andre Schürrle

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(Foto: dapd)

Mit Abstand schnellster Mann auf dem Platz, was zunächst Gomez bemerkte (der nicht rechtzeitig ausweichen konnte), dann die australische Abwehr (die ihn erst zu dritt zu Fall bringen konnte). Kam über rechts, obwohl er über links vielleicht noch wertvoller gewesen wäre. Spielte den Ball vor dem 1:0 klug in den Lauf von Mario Gomez - für einen Perspektivspieler fast schon ein wenig zu reif. Darf gerne wieder kommen.

Nationalelf: Einzelkritik

Lukas Podolski

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(Foto: dpa)

Schlug gleich nach vier Minuten einen ansehnlichen Flankenball auf Müller, den dieser jedoch knapp verpasste. Lieferte sich Anfang der zweiten Halbzeit wiederum mit Müller den Doppelpass des Tages: Podolski flankte, Müller flankte zurück, Podolski war zwar verdattert, brachte jedoch trotzdem einen ansehnlichen Flugkopfball zustande. Agil, aber glücklos, wie so viele im deutschen Team.

Nationalelf: Einzelkritik

Thomas Müller

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(Foto: dapd)

Einer der wenigen Stammspieler, denen Bundestrainer Löw keine Kreativpause verordnet hatte. Warum auch? Müller tat, was er immer tut, rannte und rannte, diesmal als Vertreter von Mesut Özil in zentraler Position. Wurde mit Rücksicht auf Uli Hoeneß jedoch schon nach 64 Minuten ausgewechselt.

Nationalelf: Einzelkritik

Mario Gomez

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(Foto: dpa)

Merkte sofort, dass es sich an diesem Abend um ein Freundschaftsspiel handelte - spielte unter Bundestrainer Löw nämlich von Beginn an. Hatte auch ganz artig seine DFB-Beine angeschraubt, was sich zunächst in Stockfehlern, leichten Ballverlusten und Torungefährlichkeit äußerte. Bestach dann jedoch durch einen Bayern-Moment, als er den Ball in der 26. Minute auf Vorarbeit von Schürrle in den Winkel jagte. Schraubte danach wieder brav seine DFB-Beine an - und musste nach 72 Minuten für Klose vom Platz.

Nationalelf: Einzelkritik

Toni Kroos

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(Foto: dapd)

Stand ab der 64. Minute auf dem Platz, fiel jedoch - wie leider häufig - nicht sonderlich auf.

Nationalelf: Einzelkritik

Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam in der 64. Minute für Müller und komplettierte für wenige Minuten das lustige Mario-Duo im DFB-Sturm. Zu einer erweiterten Variante mit den Perspektivspielern Mario Basler oder Mario Adorf fehlte Bundestrainer Löw jedoch der Mut.

Nationalelf: Einzelkritik

Miroslav Klose

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(Foto: AFP)

Kam in der 72. Minute für Gomez. Sollte eigentlich geschont werden, versuchte in den letzten 20 Minuten jedoch, die peinliche Heimniederlage noch zu verhindern. Zu mehr als einem gewonnenen Laufduell gegen Sasa Ognenovski und einem Schuss knapp neben das Tor reichte es jedoch nicht. So bleibt es bei sieben Toren Rückstand auf Gerd Müller. Machte somit zumindest den Bomber ein wenig glücklich.

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