Lindsey Vonn hatte es prognostiziert, Maria Höfl-Riesch sah im Zielraum zu, alles war angerichtet für einen historischen Ski-Abend. Beim Nachtslalom in Flachau hätte Mikaela Shiffrin als erste Frau auf dem Planeten die Marke von 83 Weltcupsiegen erreichen können. Eine slowakische Skifahrerin aber carvte der Amerikanerin dazwischen.
Die 27 Jahre alte Petra Vlhova nutzte den Umstand, dass ihr eigener Trainer Lauf eins gesteckt hatte - und fuhr einen Vorsprung auf Shiffrin heraus, den sie im zweiten Durchgang gar noch ausbaute. Vonn also lag knapp daneben mit ihrer Prognose: Shiffrin blieb es verwehrt, sich den alleinigen Allzeit-Rekord an Weltcupsiegen zu sichern. Sie bleibt - wie Vonn - bei deren 82. Vorerst. Shiffrin ist ja erst 27 Jahre alt.
Die beste deutsche Slalomfahrerin Lena Dürr aus Germering hätte Shiffrin eine weitere Podiumsstufe tiefer befördern können - wäre ihr in Lauf eins nicht ein Patzer unterlaufen, der ihr eine entscheidende Sekunde zusätzlich auf der Stoppuhr einbrachte. Am Ende landete Dürr abermals dort, wo sie seit knapp zwei Jahren verlässlich zu finden ist: unter den besten der Welt, aber eben nicht an deren Spitze, sie wurde Tagesdritte. Frauen-Cheftrainer Andreas Puelacher hatte es ziemlich genau so prognostiziert: Dürr stehe Shiffrin von allen Fahrerinnen auf der Tour technisch am wenigsten nach, neige aber stark zu "Hacklern". So ein Hackler, also Fehler, war Dürr auch diesmal - in Teil eins - unterlaufen.

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DSV-Sport-Vorstand Wolfgang Maier späte nach dem Rennen dennoch vergnügt unter seiner Mütze hervor, er hatte ja mehrfach Anlass. Alle deutschen Starterinnen erreichten Lauf zwei: Jessica Hilzinger (SC Oberstdorf) und Emma Aicher (SC Mahlstetten) holten mit Rang acht und neun ihre bisher besten Weltcup-Ergebnisse, nur Andrea Filser (SV Wildsteig) schied noch aus.