Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Leichtathleten trauern um Martin Lauer

Die deutsche Leichtathletik trauert um Martin Lauer. Der Hürden-Europameister von 1958 und Staffel-Olympiasieger von Rom 1960 ist am Sonntag im Alter von 82 Jahren gestorben, wie der Deutsche Leichtathletik-Verband mitteilte. Drei Weltrekorde in 53 Minuten gehörten wie zwei vierte Plätze bei Olympia 1956 und 1960 im Hürdensprint zu Lauers weiteren Erfolgen.

"Mit Martin Lauer ist eine Leichtathletik-Legende von uns gegangen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband verliert einen großen und erfolgreichen Sportsmann, der bis zuletzt das Geschehen in der Leichtathletik verfolgt hat", sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing. Der einstige Vorzeigesportler des ASV Köln hinterlässt im mittelfränkischen Lauf an der Pegnitz seine Frau Christa, zwei Kinder und drei Enkelkinder.

Mit Bernd Cullmann, Armin Hary und Walter Mahlendorf holte sich Lauer als Schlussläufer 1960 im Stadio Olimpico Staffelgold in der damaligen Weltrekordzeit von 39,5 Sekunden. 1959 stellte er in Düsseldorf mit 7955 Punkten einen deutschen Zehnkampfrekord auf. Eine Sternstunde erlebte er auch am 7. Juli 1959: Im Züricher Letzigrund knackte er die Weltrekorde über 110 Meter und 120 Yards Hürden (in jeweils 13,2 Sekunden), als Zugabe stellte er eine Bestmarke über die selten gelaufenen 200 Meter Hürden (22,5) auf. Lauer musste aber auch Rückschläge hinnehmen. Eine Knochenhautentzündung im Fußgelenk bremste ihn, eine verunreinigte Spritze führte zu einer Blutvergiftung, nur knapp konnte eine Bein-Amputation verhindert werden. Lauers sportliche Karriere endete deshalb bereits 1961.

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Quelle:
SZ vom 07.10.2019 / dpa, sid
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