Nach Schwalben-Geständnis:Fifa verzichtet auf Verfahren gegen Robben

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Mal foulen sie ihn, mal fällt er einfach so: Arjen Robben. (Foto: AP)

Arjen Robben kommt trotz eines vorgetäuschten Hinfallers im Achtelfinale ohne Sperre davon. Nigerias Coach erklärt nach dem Aus gegen Frankreich seinen Rücktritt - und kritisiert den Schiedsrichter. Luis Suárez entschuldigt sich bei Gegenspieler Chiellini. Neymar droht eine Trainingspause.

Arjen Robben, Fifa: Trotz des Schwalben-Geständnisses von Arjen Robben erwägt der Fußball-Weltverband kein Verfahren gegen den Dribbler der niederländischen Nationalmannschaft. Dies vermeldet der britische Sender BBC. Der Bayern-Stürmer hatte nach dem mühevollen 2:1 gegen Mexiko zugegeben, in der ersten Halbzeit ein Foul vorgetäuscht zu haben. In der Nachspielzeit der Begegnung war Robben erneut theatralisch zu Boden gegangen und hatte damit einen Foulelfmeter erzwungen, den Klaas-Jan Huntelaar zum Oranje-Sieg verwandelte. Dies sei allerdings ein klares Foul gewesen, hatte Robben erklärt. Auf BBC-Anfrage erklärte ein Fifa-Sprecher, es habe keinen Regelverstoß gegeben, der die Anwendung des Artikels 77 aus dem Fifa-Regelbuch gerechtfertigt hätte. Ein solcher hätte vorgelegen, wenn der Schiedsrichter die Aktion nicht gesehen oder es sich um einen klaren Fehler des Unparteiischen gehandelt hätte. Robbens Schwalbe hatte keine Konsequenzen für den Spielausgang. Die Fifa appellierte in diesem Zusammenhang aber erneut an alle WM-Spieler, sich im Sinne des Fair Play zu verhalten. Gleichzeitig werde man weiter mit den Offiziellen der Spiele daran arbeiten, diese Situationen besser erkennen. Dies soll auch in einem entsprechenden Training simuliert werden.

Nigeria, Rücktritt: Wenige Stunden nach dem Achtelfinal-Aus hat Nigerias Nationaltrainer Stephen Keshi seinen Rücktritt erklärt. "Freunde, es war eine gute Zeit und ich habe jeden Moment genossen. Es ist eine Ehre, Trainer der Super Eagles zu sein. Jetzt ist es jedoch Zeit, die Segel zu streichen", twitterte Keshi nach der 0:2-Niederlage gegen Frankreich. Der 52-Jährige hatte Nigeria im vergangenen Jahr zum Gewinn der Afrikameisterschaft geführt. Sein Vertrag lief noch bis Ende 2015. Unmittelbar nach Spielende hatte er seine Zukunft noch offen gelassen. "Ich gehe jetzt erst einmal nach Hause zu meiner Frau und meinen Kindern", hatte Keshi erklärt.

Ärgern musste er sich über den Schiedsrichter. "Er war deutlich gegen uns, und seine Entscheidungen haben das Ergebnis der Spiels ausgemacht", zitierte die Zeitung Punch den Coach. "Welchen Grund hatte er, unser Tor nicht anzuerkennen?" Emmanuel Emenike hatte in der 19. Minute eine Eingabe von Ahmed Musa ins Netz gedrückt. Das Tor wurde vom amerikanischen Schiedsrichter Mark Geiger jedoch nicht gegeben, da Emenike offenbar knapp im Abseits stand.

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Uruguay, Luis Suárez: Uruguays Fußball-Nationalspieler Luis Suárez hat sich bei Giorgio Chiellini für die Folgen eines Bisses beim WM-Spiel gegen Italien entschuldigt. Zudem versprach der Stürmer, dass derartige Ereignisse nicht wieder vorkommen, vermied aber das Geständnis einer absichtlichen Attacke. "Ich bedauere zutiefst, was passiert ist", schrieb Suárez am Montag. "Ich entschuldige mich bei Giorgio Chiellini und der ganzen Fußball-Familie. Ich schwöre der Öffentlichkeit, dass es nie wieder einen weiteren solchen Vorfall geben wird." Suárez war für neun Pflicht-Länderspiele gesperrt und vier Monate von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen worden. Chiellini trägt Uruguays Suárez nach dessen öffentlichen Entschuldigung nach eigener Aussage nichts mehr nach. "Es ist alles vergessen. Ich hoffe, die Fifa wird die Strafe reduzieren", twitterte der Abwehrspieler.

Niederlande, Arjen Robben: Für den ehemaligen Fifa-Referee Urs Meier haben die Niederlande dank einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters das WM-Achtelfinale gegen Mexiko (2:1) überstanden. "Ich habe direkt gesagt, dass dies kein Elfer war. Die ganze Art und Weise hat nicht gestimmt. Da haben sich bei mir die Nackenhaare aufgestellt", sagte Meier im ZDF über den Zweikampf zwischen Mexiko-Verteidiger Rafael Marquez und Oranje-Stürmer Arjen Robben in der Nachspielzeit. Vom portugiesischen Schiedsrichter Pedro Proenca habe er sich in dieser Szene "mehr Cleverness gewünscht", sagte der Schweizer Meier, der aber auch Robben kritisierte: "Cleverness sollte nicht bedeuten, diese Situation zu suchen und zu provozieren. Cleverness sollte bedeuten, ehrlich zu sein. Das war er diesmal nicht."

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Brasilien, Neymar: Brasiliens Spieler Neymar geht angeschlagen in die Vorbereitung auf das Viertelfinalspiel gegen Kolumbien und muss möglicherweise am Dienstag mit dem Training aussetzen. "Das ist aber kein Problem für das Spiel", betonte Teamsprecher Rodrigo Paiva am Montag im Trainingscamp des WM-Gastgebers in Teresópolis. Neymar wurde im Trainingscamp in Teresópolis mit elektrischer Nervenstimulation zur Schmerzlinderung behandelt, erklärte Mannschaftsarzt José Luiz Runco. Neymar hatte im Achtelfinale gegen Chile einen Schlag gegen das rechte Knie und den linken Oberschenkel bekommen. Die Schmerzen, so Paiva, seien aber schon besser geworden.

Brasilien, Strafe: Brasiliens Pressesprecher Rodrigo Paiva ist für das Viertelfinalspiel des WM-Gastgebers gegen Kolumbien am Freitag in Fortaleza von der Fifa suspendiert worden. Paiva war in der Halbzeit der Achtelfinalpartie gegen Chile in Belo Horizonte an einer Rangelei im Kabinengang beteiligt. "Es hat in der Halbzeit eine Art Rote Karte gegeben", sagte Fifa-Sprecherin Delia Fischer. Dies zieht automatisch eine Sperre für ein Spiel und Ermittlungen der Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes nach sich. Nach Angaben von Paivas chilenischer Kollegin hatte dieser den gegnerischen Stürmer Mauricio Pinilla geschlagen. Paiva, der bereits bei den drei zurückliegenden Weltmeisterschaften Pressesprecher beim brasilianischen Fußball-Verband CBF war und normalerweise auf der Bank sitzt, darf sich beim Kolumbien-Spiel nicht bei der Mannschaft aufhalten, aber bei der Abschluss-Pressekonferenz einen Tag vorher dabei sein. "Ihr Pressedirektor hat Pinilla getroffen. Es gibt davon ein Video", hatte Chiles Medienbeauftragte Maria Jose Vasconcellos in Belo Horizonte den Journalisten gesagt. Paiva erklärte, dass es eine "allgemeine Verwirrung" zwischen Verantwortlichen der beiden Verbände gegeben habe im Tunnel auf dem Weg in die Umkleidekabinen.

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