Nach Schiedsrichter-Kritik:Fandel wehrt sich gegen Rafatis Vorwürfe

Eineinhalb Jahre nach seinem Suizidversuch erhebt der frühere Schiedsrichter Babak Rafati schwere Anschuldigungen gegen den deutschen Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel. Der weist die Vorwürfe zurück.

Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel hat sich gegen Vorwürfe von Babak Rafati gewehrt und eine Mitschuld am Suizidversuch des ehemaligen Bundesliga-Referees von sich gewiesen. "Die Sichtweise und die Vorwürfe von Babak Rafati kann ich in keinster Weise nachvollziehen und sie schockieren mich", sagte der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission im Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Kenntnis über sein seelisches Krankheitsbild."

Eineinhalb Jahre nach seinem Suizidversuch hatte Rafati zuvor schwere Vorwürfe gegen Fandel erhoben. Ihm sei "übel mitgespielt worden", sagte der 42-Jährige aus Hannover in einem Interview des Magazins Stern: "Als Herbert Fandel mein neuer Chef wurde, habe ich absolut keine Rückendeckung mehr bekommen. Ich war es gewohnt, sachliche Kritik zu erfahren, aber keine aus meiner Sicht persönlichen Verletzungen."

Er habe nicht einmal Zuspruch erfahren, dafür nur "Kälte" und "Unerbittlichkeit" durch Fandel erlebt. Von Rafati erscheint nächste Woche ein Buch mit dem Titel: "Ich pfeife auf den Tod! Wie mich der Fußball fast das Leben gekostet hat."

Vor dem Bundesliga-Spiel 1. FC Köln gegen FSV Mainz 05 am 19. November 2011 hatte der Unparteiische in einem Hotel versucht, sich das Leben zu nehmen. Als Auslöser gab er später Depressionen an.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbstmorde zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Die Berichterstattung gestalten wir deshalb bewusst zurückhaltend, wir verzichten weitgehend auf Details. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide.

Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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