Nach Randalen von Dynamo-Fans:DFB schließt Dresden vom Pokal aus

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Der Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden darf in der kommenden Saison nicht am DFB-Pokal teilnehmen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes schloss die Sachsen wegen wiederholter Fan-Ausschreitungen von dem Wettbewerb aus. Der Verein hält das Urteil für "überzogen" - und denkt über eine Berufung nach.

Mit einem im deutschen Fußball bisher einmaligen Urteil hat der Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf die schweren Ausschreitungen von Dresdner Fans reagiert: Das DFB-Sportgericht schloss den Zweitligisten Dynamo am Donnerstag in Frankfurt für die kommende Spielzeit vom DFB-Pokal-Wettbewerb 2012/13 aus.

Dresdner Anhänger hatten während der Begegnung bei Borussia Dortmund am 25. Oktober 2011 Böller und Raketen gezündet und damit mehrfach einen Spielabbruch provoziert. Insgesamt gab es 17 Verletzte, 15 Festnahmen und einen Sachschaden in Höhe von 150.000 Euro. Borussia Dortmund wurde vom DFB zu einer Geldstrafe von 8000 Euro verurteilt.

"Tote gab es noch nie in unseren Stadien. Wenn es so weiter geht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es Tote gibt", warnte der Vorsitzende Richter Hans Lorenz. Er verwies darauf, dass es bei Spielen von Dynamo bereits gehäuft zu Problemen gekommen sei. Das harte Urteil begründete Lorenz damit, dass man sich nicht vorwerfen lassen wolle, "durch allzu gefällige und konsensorientierte Urteile zu wenig getan zu haben".

Da sich die Vorfälle im Pokalwettbewerb zugetragen hätten, sei es dem Gericht angemessen erschienen, eine Maßnahme zu treffen, die sich auch auf den Pokal beziehe. Deswegen habe man etwa auch nicht die Möglichkeit eines "Geisterspiels" als Strafe gewählt, fügte Lorenz hinzu. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Wettbewerbsausschlüsse ein wirksames Mittel seien.

Dynamo Dresden prüft nun eine Berufung gegen das Urteil des Gerichts. Das kündigte der Sportliche Leiter des Fußball-Zweitligisten, Steffen Menze, an. Binnen einer Woche müssen die Dresdner über einen Antrag beim DFB-Bundesgericht entschieden haben. "Das Urteil ist für Dynamo Dresden als Verein eine Katastrophe. Ich finde es absolut nicht akzeptabel, dass ein Exempel an uns statuiert wird", schimpfte Menze. Er frage sich, wo da die Grenze nach oben sein soll.

Das Urteil ist für Dynamo nicht nur aus sportlicher Sicht bitter, der finanzielle Schaden wiegt schwer. Sein klammer Verein könne auf den DFB-Pokal als Einnahmequelle nicht verzichten, sagte Menze. Allein in der ersten Runde sind den Teilnehmern 100.000 Euro Fernsehgelder garantiert.

Dynamo stand wegen diverser Vorfälle in der Vergangenheit schon länger unter genauer Beobachtung durch den DFB. Nach den Ausschreitungen beim Relegationsspiel in Osnabrück am 24. Mai 2011 hatte der Kontrollausschuss bereits härtere Sanktionen angekündigt, sollte es erneut zu Randalen durch Fans kommen.

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