Süddeutsche Zeitung

Nach Pyro-Eklat im Derby:Tätersuche im Ruhrpott

Nach den Ausschreitungen der Fans beim Revierderby suchen Polizei, DFB und die beteiligten Vereine nach den Tätern. Sowohl Borussia Dortmund als auch Schalke 04 müssen mit Strafen rechnen. Problematisch erscheint vor allem, wie die kleine Gruppe von Übeltätern in das Stadion gelangt ist.

Von Freddie Röckenhaus, Dortmund

Nach dem Pyro-Eklat am Samstag beim Ruhrderby in der Schalker Arena, als aus dem Dortmunder Fanblock unter anderem lebensgefährliche Leuchtraketen in Nachbarblocks und aufs Spielfeld geschossen wurden, arbeiten Polizei, beteiligte Klubs und DFB an der Suche nach den Verursachern. Die Gelsenkirchener Polizei wertet zahlreiche Fotos und Videos aus dem BVB-Block aus.

Polizeisprecher Torsten Sziesze äußerte sich optimistisch, dass trotz der Vermummung mit Sturmhauben eine Reihe von beteiligten Randalierern identifiziert werden könne. Der DFB-Kontrollausschuss hat ebenfalls Ermittlungen eingeleitet. Sowohl Borussia Dortmund, aus deren Gästeblock die Geschosse flogen, unter anderem auch in Richtung des BVB-Torwarts Roman Weidenfeller, als auch Schalke als für die Sicherheit verantwortlicher Veranstalter müssen mit Strafen rechnen.

Problematisch erscheint es vor allem, wie die kleine Gruppe von Übeltätern in das Stadion gelangte. Offenbar rekrutierten sich die Dortmunder aus einer Gruppe von 376 Fans, die am Nachmittag am Bahnhof Essen-West nach Randale-Aktionen von der Bundespolizei festgesetzt worden war. Bei der Aufnahme der Personalien sollen die Beamten bereits festgestellt haben, dass die Problemfans "reichlich Pyrotechnik" mit sich führten.

Die den Ultra-Gruppen Desperados und Northside zugerechneten Anhänger, die zum Teil auch Verbindungen zum rechtsradikalen Milieu haben, wurden dennoch nach der Kontrolle mit fünf Bussen kostenlos zur Schalker Arena gebracht. Trotz Vorwarnungen an das Ordnungspersonal war dann offenbar keine wirksame Kontrolle mehr möglich. Schalkes Manager Horst Heldt hatte schon am Samstag beklagt, dass die Feuerwerks-Objekte inzwischen so miniaturisiert sind, dass es kaum Möglichkeiten gibt, das Mitbringen zu unterbinden.

"Wir werden mit null Toleranz vorgehen und gegen die Verantwortlichen durchgreifen", sagte Dortmunds Sportchef Michael Zorc. Liga- und BVB-Präsident Reinhard Rauball appellierte an jene Fangruppen, mit denen die DFL und der DFB monatelang über Sicherheitskonzepte verhandelt hatten, sich klar gegen die Chaoten auszusprechen: "Das hat mit Fankultur nichts zu tun."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1806025
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 29.10.2013/fued
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.