Süddeutsche Zeitung

Nach Doping-Fall:Milde Strafe für Werth

Das Urteil ist gefallen: Dressurreiterin Isabell Werth ist wegen Dopings für sechs Monate gesperrt - sie hat damit aber noch immer die Chance, an den Olympischen Spielen 2012 teilzunehmen.

Isabell Werth, die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, muss nach ihrem Dopingfall nur sechs Monate pausieren - und hat somit die Chance, an den Olympischen Spielen 2012 in London teilzunehmen.

"Ich bin froh, dass die Entscheidung endlich da ist", sagte Werth, nachdem sie das Urteil erfahren hatte. "Jetzt kann ich mich in Ruhe auf das Kind freuen und konzentrieren", sagte Werth, die wegen ihrer Schwangerschaft derzeit nicht reiten kann. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) will keine Berufung einlegen, sagte Präsident Breido Graf zu Rantzau.

Die fünfmalige Olympiasiegerin Werth nahm das Urteil relativ gelassen entgegen. "Die Pause war ja geplant, wenn auch anders", sagte die 40-Jährige. "Dass eine Strafe kommt, war klar. Die Frage war ja nur, ob sie vier, fünf, sechs oder mehr Monate dauert."

Werth darf bis zum 22. Dezember bei keinem Turnier starten und muss insgesamt 3500 Schweizer Franken zahlen, unter anderem für Verfahrenkosten. Theoretisch hätte Werth 30 Tage Zeit, um Berufung einzulegen.

Mit der nun von der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) ausgesprochenen Sperre von einem halben Jahr dürfte sie auf jeden Fall bei den nächsten Olympischen Spielen in London starten.

Die automatische Sperre für die kommenden Spiele durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) greift erst bei einer Doping-Sperre von mehr als sechs Monaten.

"Das ist absolut akzeptabel", kommentierte der FN-Präsident das Werth-Urteil: "Das ist im Rahmen des bestehenden Regelwerkes."

Bei Werths Wallach Whisper, den sie beim Pfingstturnier in Wiesbaden geritten hatte, war die Substanz Fluphenazin gefunden worden. Das Psychopharmakon ist für Pferde nicht zugelassen und steht auf der Dopingliste der FEI.

Werth hatte erklärt, dass ihr Tierarzt Hans Stihl das Pferd wegen der sogenannten Zitterkrankheit mit dem Medikament Modecate behandelt habe, das den Wirkstoff Fluphenazin enthalte. Anschließend hatte sie gesagt: "Ich war reuig und geständig. Es ist ein Riesenfehler passiert, das kann man nicht schönreden."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.164151
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/dmo/woja
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.