Nach dem Terrorangriff:Togo boykottiert Afrika-Cup

Drei Tote und mindestens sieben Verletzte: Nach dem Terrorangriff auf den Mannschaftsbus nimmt Togos Nationalelf nicht am Afrika-Cup teil. Auch andere Länder sollen bereits über eine Abreise nachdenken.

Togo wird nicht am Afrika-Cup in Angola teilnehmen. Nach dem Terroranschlag auf den Mannschaftsbus der Togoer in der angolanischen Exklave Cabinda zieht der Verband seine Mannschaft zurück. Dies teilte der togoische Minister und Regierungssprecher Pascal Bodjona am Samstagabend mit. Bei dem Angriff waren Assistenztrainer Abolo Amelete und Pressesprecher Stanislas Ocloo sowie der Busfahrer getötet worden. Sieben Personen sollen zum Teil schwer verletzt worden sein.

Nach dem Terrorangriff: Emmanuel Adebayor und seine Mitspieler verlassen den Afrika-Cup.

Emmanuel Adebayor und seine Mitspieler verlassen den Afrika-Cup.

(Foto: Foto: AP)

Gespräche darüber, das Turnier später beginnen zu lassen, hätten keine Entscheidung gebracht, sagte Stürmer Thomas Dossevi der amerikanischen Nachrichtenagentur AP. "Ich bin sicher, dass andere Mannschaften auch nicht spielen werden, wenn der Caf den Beginn des Turniers nicht verschiebt", wurde Dossevi zitiert. "Wir sind Fußballer, wir spielen gerne Fußball, aber es gibt Dinge, die wichtiger sind." Dem Angreifer zufolge wollen die Togoer am frühen Sonntag nach Hause fliegen.

"Kein Spieler ist bereit, bei diesem Cup anzutreten. Wir sind gekommen, um ein Fußball-Fest zu feiern, aber jetzt ist es, als würde man in den Krieg ziehen", hatte Togos Torwart Kossi Agassa am Samstag im Radio France Info zuvor schon gesagt. Togo sollte am Montag in Cabinda gegen Ghana sein erstes Turnierspiel bestreiten. Doch auch die Ghanaer beraten inzwischen mit ihrem Verband darüber, ob sie ihre Teilnahme am Afrika Cup aufrechterhalten wollen.

Verwirrung herrschte über das Schicksal von Ersatztorwart Kodjovi Obilale. Während auf der Homepage des französischen Radiosenders RMC berichtet wurde, der Keeper habe seine Verletzungen nicht überlebt, wurde dies vom Präsidenten von Obilales Club GSI Pontivy dementiert. Er stünde in ständigem Kontakt mit der Ehefrau Obilales, der in eine Klinik in Südafrika gebracht worden sei, wurde Clubpräsident Philippe Le Mestre, bei L'Equipe zitiert.

Der Weltfußball-Verband Fifa forderte vom afrikanischen Verband CAF und dessen Präsidenten Issa Hayatou einen umfangreichen Bericht an. Einige englische Vereine denken darüber nach, ihre für das Turnier abgestellten Spieler zurückzubeordern. Eine Sicherheitsdebatte um die WM im Sommer in Südafrika, der ersten auf dem afrikanischen Kontinent, ist indes noch nicht entbrannt.

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