Nach dem Sieg in Barcelona:Schwäbische Freudensprünge

Das war eine Demonstration der Stärke von McLaren-Mercedes. Jungstar Kimi Räikkönen gab in Barcelona ganz klar den Ton an - und ärgert sich noch immer über den Ausfall in Imola.

Selbst bei der königlichen Gratulation blieb "Iceman" Kimi Räikkönen ganz cool. "Er hat einfach nur gesagt: gut gemacht! Das ist ein netter König", schilderte der Silberpfeil-Pilot nach seiner Triumphfahrt in Barcelona das kurze Gespräch mit Spaniens Monarch Juan Carlos bei der Siegerehrung.

Auch im Motorhome von McLaren-Mercedes dominierte nach dem ersten Sieg seit rund sieben Monaten die Gelassenheit. Ein paar Gläschen Champagner, die eine oder andere Zigarre, Stolz, aber keine überschäumende Euphorie.

"Kimis Rennen war eine Augenweide für jeden Rennsportfan", meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, dessen neuer Chef Eckhard Cordes sich genau das richtige Rennen für den ersten Formel-1-Besuch als Mercedes-Vorstand ausgesucht hatte: "Unsere Mannschaft hat hervorragend gearbeitet, das Ergebnis ist der Lohn dafür."

Verpasste Chance in Imola

Bei aller Freude über den dritten GP-Sieg seiner Karriere und vor allem die souveräne Art und Weise, wie er ihn herausgefahren hatte, haderte Räikkönen sogar noch ein wenig mit der verpassten Chance von Imola. "Ich hätte mir gewünscht, dass ich da schon gewonnen hätte. Dann wäre ich jetzt in einer viel besseren Position in der WM", meinte der Finne.

Vor zwei Wochen war er in Führung liegend ausgefallen, nach dem Erfolg von Barcelona - dem vierten eines Finnen nach den drei Siegen von Mika Häkkinen (1998 bis 2000) - beträgt sein Rückstand in der WM-Wertung auf Spitzenreiter Fernando Alonso (Spanien) 27 Zähler.

"Aber wir müssen einfach weiterkämpfen. Die WM ist noch lang, da kann noch viel passieren", sagte Räikkönen: "Renault könnte ja auch mal ein paar schlechte Rennen haben." In Barcelona freute sich der 25-Jährige über "eines der besten Autos, das ich je hatte".

Schon ganz früh im Rennen habe er gemerkt, dass es mit dem Sieg klappen könnte. "Das Auto hat dann gehalten", meinte der "Iceman", der den Erfolg aber nicht zu hoch bewerten wollte: "Es ist immer schön, wenn man gewinnt. Aber es verändert nicht mein Leben. Es ist nur ein Sieg, da müsste ich schon öfter gewinnen."

Von Norbert Haug gab es ein dickes Lob für seinen Piloten. "Kimi war einsame Spitze", meinte der Schwabe. Auf der Leistung von Barcelona wollen die Silberpfeile in den nächsten Rennen aufbauen. "Wir haben immer an uns geglaubt. Aber nach einem Rennen wie in Imola ist es natürlich schwer, zu sagen, beim nächsten Mal klappt es", sagte Haug: "Es geht nur mit Disziplin."

Ein gutes Omen war die Vorstellung auf der Lieblingsteststrecke aller Formel-1-Teams für Haug aber schon: "Wer hier gewinnen kann, der sollte überall gewinnen können."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: