Nach Bianchi-Unfall:Marussia tritt mit nur einem Auto an

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Das Auto von Formel-1-Pilot Jules Bianchi bleibt in Russland in der Garage, ein Ersatzfahrer wurde nicht bestimmt. (Foto: AP)

Der Marussia-Rennstall schickt in Russland aus Respekt vor seinem verunglückten Formel-1-Piloten Jules Bianchi nur ein Auto ins Rennen. Eishockey-Profi Leon Draisaitl kassiert bei seinem NHL-Debüt eine Niederlage. Björn Werner sichert sich in der NFL mit den Indianapolis Colts den nächsten Sieg.

Formel 1, Jules Bianchi: Formel-1-Rennstall Marussia wird beim Großen Preis von Russland aus Respekt vor seinem verunglückten Piloten Jules Bianchi nur mit einem Auto antreten. Das gab das Team am Freitag vor dem ersten Freien Training auf dem neuen Kurs in Sotschi bekannt. Man habe die Rennkommissare schriftlich darüber informiert, dass der zweite Wagen zurückgezogen wird. Am Donnerstag stand noch Ersatzpilot Alexander Rossi (USA) auf der offiziellen Meldeliste des Internationalen Automobilverbandes. Das Team sei aber der Meinung, dass angesichts der schwierigen Umstände nur der Wagen mit Stammpilot Max Chilton angemessen ist. Die Crew von Bianchi habe ein zweites Auto aufgebaut, das zwar rennbereit sei, aber an diesem Wochenende in der Garage bleiben soll. Der am vergangenen Sonntag in Suzuka schwer verunglückte Bianchi befinde sich weiter in einem kritischen, aber stabilen Zustand, teilte Marussia mit. Der 25 Jahre alte Franzose hat schwere Kopfverletzungen erlitten und kämpft im Krankenhaus von Yokkaichi um sein Leben. "Es wird ein sehr emotionales Wochenende für das gesamte Team, aber wir werden versuchen, es hinter uns zu bringen. Und wir beten weiter für Jules", sagte Chilton.

Eishockey, NHL: Leon Draisaitl hat bei seinem Debüt in der Eishockey-Profiliga NHL mit den Edmonton Oilers eine Niederlage kassiert. Die Oilers verloren das kanadische Duell mit mit den Calgary Flames am Donnerstagabend 2:5. Draisaitl kam in seinem ersten Spiel 14:47 Minuten zum Einsatz. Der 18-Jährige hatte vor der Saison den Sprung von der Junioren-Liga WHL in die NHL geschafft. Die Boston Bruins mit Verteidiger Dennis Seidenberg verloren derweil bei den Detroit Red Wings 1:2. Die Pittsburgh Penguins mit Christian Ehrhoff und Marcel Goc besiegten die Anaheim Ducks 6:4. Der deutsche Torhüter Thomas Greiss kam bei den Penguins noch nicht zum Einsatz.

American Football, NFL: Die Indianapolis Colts mit dem deutschen Linebacker Björn Werner haben ihre Erfolgsserie in der National Football League NFL fortgesetzt. Am Donnerstag gewannen die Colts bei den Houston Texans 33:28 und kamen somit zum vierten Sieg nacheinander. Den Grundstein dafür hatten die Gäste bereits mit einer 24:0-Führung im ersten Viertel gelegt. Der 24 Jahre alte Werner verbuchte einen Sack und provozierte einen Ballverlust des Gegners. Indianapolis steht nach sechs Partien mit 4:2-Siegen an der Spitze der South Division der American Football Conference (AFC).

Fußball, U19: Die U19-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sind mit einem klaren Sieg in die in die erste Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft 2015 in Griechenland (6. bis 19. Juli) gestartet. Der Titelverteidiger setzte sich im lettischen Jegalva mit 6:0 (1:0) gegen Kasachstan durch. Für die Mannschaft von Trainer Marcus Sorg trafen der Mainzer Patrick Pflücke (6.), Stuttgarts Timo Werner (59., 61./Foulelfmeter, 90.+3), Jonathan Tah von Fortuna Düsseldorf (88.) und Lucas Cueto vom 1. FC Köln (89.). Am Samstag (15.00 Uhr MESZ) wartet in Sloka/Jurmala Gastgeber Lettland auf das Sorg-Team, ehe es in der abschließenden Partie in Jegalva am Dienstag (15.00) gegen Österreich geht.

Turnen, WM: Fabian Hambüchen hat bei den Turn-Weltmeisterschaften in Nanning seine zehnte WM-Medaille verpasst. Im Mehrkampf landete der 26-Jährige aus Wetzlar am Donnerstag nach starker Leistung mit 88,564 Punkten auf dem achten Platz. Damit erfüllte er sich sein Minimalziel und ist für die neue Weltcupserie qualifiziert. Den Titel holte sich vor 9300 Zuschauern zum fünften Mal in Serie der japanische Ausnahme-Turner Kohei Uchimura mit 91,965 Punkten vor seinem Landsmann Yusuke Tanaka (90,449) und dem Ukrainer Oleg Wernjajew (90,298). Andreas Toba aus Hannover kam nach stabiler Leistung ohne große Fehler auf Platz 16 (86,264 Punkte).

Tennis, Linz: Qualifikantin Anna-Lena Friedsam (Neuwied) hat eine weitere Überraschung geschafft und erstmals in ihrer Karriere das Viertelfinale eines WTA-Turniers erreicht. Beim Hallenturnier in Linz setzte sich die 20-Jährige im Achtelfinale nach nur 60 Minuten mit 6:0, 6:4 gegen die Slowakin Jana Cepelova durch. Friedsam trifft in der nächsten Runde auf Stefanie Voegele aus der Schweiz. "Ich bin auf jeden Fall sehr stolz auf meine Leistung, es ist mein erstes Viertelfinale", sagte Friedsam, die zum Auftakt überraschend die slowakische Australian-Open-Finalistin Dominika Cibulkova besiegt hatte. Am Nachmittag traf zudem Mona Barthel (Bad Segeberg) auf die an Position sieben gesetzte Karolina Pliskova (Tschechien). Die Fed-Cup-Spielerinnen Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 5), Andrea Petkovic (Darmstadt/Nr. 4) und Annika Beck (Bonn) waren bei dem mit 250.000 Dollar dotierten Turnier bereits in der ersten Runde gescheitert

Bundesliga, BVB: Klub-Boss Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund hat nach dem schlechten Saisonstart des deutschen Fußball-Vizemeisters Erklärungen gesucht und teilweise auch gefunden. "Ich will den Start nicht schönreden oder bagatellisieren, er war absolut unbefriedigend. Sieben Punkte aus sieben Spielen sind nicht unser Anspruch", sagte der 55-Jährige im Interview im kicker. Unter der Prämisse der WM, von der der BVB stärker als andere Mannschaften betroffen gewesen sei, unter der Prämisse einer unfassbaren Verletzungsmisere und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man seinen Spielstil nach dem Weggang von Robert Lewandowski etwas umstellen musste, seien die Ergebnisse teilweise erklärbar, so Watzke.

Trainer Jürgen Klopp wisse genau, an welchen Rädchen er drehen müsse. "Jürgen Klopp hat einen so großen Erfahrungsschatz, er weiß genau, welche Dinge er tun muss und wird. Darüber hinaus wird die Zeit für uns spielen - es sei denn, in den nächsten Wochen verletzen sich weitere acht Akteure. Dann wird es eng", ergänzte Watzke. Der BVB-Chef ist sich sicher, "das es besser wird". Trotz Platz 13 strahle der Verein eine außerordentliche Ruhe und Gelassenheit aus. Es fehle der Mannschaft nicht an Einstellung und Willen, sondern "was wir brauchen, sind Form, Stabilität, Automatismen und Sicherheit". Mit Coach Klopp und Sportdirektor Michael Zorc habe er sich in den vergangenen Tagen ausführlich ausgetauscht und auch kritisch hinterfragt. "Am Ende glaube ich nicht, dass wir gravierende Fehler gemacht haben. Ich spreche lieber von einer Anhäufung von Missständen, die dazu führen, dass wir nicht optimal funktionieren", sagte Watzke.

Fußball, USA: Landon Donovan wird bei seinem Abschiedsspiel das US-Team als Kapitän auf das Feld führen. "Er hatte eine außergewöhnliche Karriere. Diese Entscheidung haben wir aus Respekt vor seinen Leistungen getroffen", sagte US-Trainer Jürgen Klinsmann vor der Begegnung gegen Ecuador am Freitag. Das Verhältnis des Ex-Bundestrainers zu Donovan gilt als unterkühlt, seit er den 32-Jährigen im Sommer nicht für die WM in Brasilien nominierte. In East Hartford wird sich dennoch alles um Donovan drehen. Nach 15 Jahren im US-Trikot geht eine Ära zu Ende: 157 Spiele absolvierte der ehemalige Leverkusener und Münchner Profi dann für die USA, seine bislang 57 Tore sind Rekord. "Es ist hart, ihn gehen zu sehen. Es wird nie wieder einen Spieler wie ihn geben", sagte nicht nur Teamkollege Jozy Altidore. Donovan kommt bei Weltmeisterschaften auf zwölf Spiele und fünf Tore, auch das ist US-Rekord. Viermal wurde er in seiner Heimat zum Fußballer des Jahres gewählt.

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