Mythos Nürburgring:Die grüne Hölle

Der Nürburgring schrieb bedeutende Geschichten des Rennsports: von der ersten Gebirgsstrecke über die Legende der Silberpfeile bis zum schlimmen Unfall von Niki Lauda. Nun geht die Rennstrecke endgültig in die Insolvenz.

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Nürburgring 1927

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Der Nürburgring schrieb bedeutende Geschichten des Rennsports: von der ersten Gebirgsstrecke über die Legende der Silberpfeile bis zum schlimmen Unfall von Niki Lauda. Nun geht die Rennstrecke endgültig in die Insolvenz.

Die Rennstrecke in der Eifel bekam ihren Namen im Jahre 1927 in Anlehnung an die Nürburg aus dem zwölften Jahrhundert. Die "Erste Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke" sollte sich um jene Burgruine sowie die gleichnamige Ortschaft schmiegen und in der strukturschwachen Region im heutigen Rheinland-Pfalz für einen Aufschwung sorgen.

Mercedes-Benz Rennwagen Typ W 25 beim internationalen Eifelrennen auf dem Nürburgring, 1934, mit Manfred von Brauchitsch am Steuer. Silberpfeil

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Die Nordschleife, der älteste Teil der Rennstrecke, prägte auch den Begriff der "Silberpfeile". Die Legende besagt: Das Mercedes-Team habe im Jahr 1934 in der Nacht vor dem Rennen eigenhändig den Lack ihres Rennwagens abgekratzt, um das vorgeschriebene Gewichtslimit einzuhalten. Das dadurch silbern hervorglänzende Aluminiumblech gab Mercedes-Benz seinen Beinamen und ...

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... bescherte dem Team den Glanz zu ihrer Dominanz in den Rennen bis 1939 - der "Silberpfeil-Ära". Dies war auch das Jahr, in dem zwei offizielle Rennen am Nürburgring ausgetragen wurden: Das erste, als "Eifelrennen" etwas kleiner gestaltet, konnte der Deutsche Hermann Lang für sich entscheiden und einen Rundenrekord aufstellen.

Nürburgring Unfall Crash grüne hölle

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Der Sieg in der zweiten Wettfahrt, dem "Großen Preis von Deutschland", ging an Rudolf Caracciola - damals der erfolgreichste deutsche Rennfahrer. Er war es auch, der als Letzter vor dem Zweiten Weltkrieg am Nürburgring gewinnen konnte. Danach musste der Rennbetrieb bis 1947 eingestellt werden.

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Langs Bestzeit hatte lange Bestand - bis 1956, als der fünfmalige Formel-1-Weltmeister Juan Manuel Fangio noch schneller unterwegs war. Der Argentinier dominierte das Renngeschehen der fünfziger Jahre und konnte am Nürburgring mit drei verschiedenen Teams (Mercedes, Ferrari, Maserati) gewinnen. Seine fünf Titel wurden erst 2003 von Michael Schumacher überboten.

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John Young Steward, dreifacher Formel-1-Weltmeister, bezeichnete einst die durch Hecken gesäumte Nordschleife als "grüne Hölle". Auch "Jackie" genannt, gewann Steward die Rennen in der Nordschleife in den Jahren 1968, 1971 und 1973. Der Schotte wurde 2001 von Königin Elisabeth II. in den Adelsstand erhoben.

Rudolf Caracciola Nürburgring

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Doch nicht jeder konnte den Nürburgring so erfolgreich verlassen wie Fangio und Steward. Der Kurs der Nordschleife galt als eine der gefährlichsten Rennstrecken der Welt. Die "grüne Hölle" forderte ihre Opfer: Onofre Marimón 1954, Peter Collins 1958, Brian Hetreed 1964, John Taylor 1966, Gerhard Mitter 1969 und beinahe ...

NIKI LAUDA AUF DEM NÜRBURGRING VERUNGLÜCKT

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... Niki Lauda im Jahr 1976. Trotz zahlreicher Umbauten und höherer Sicherheitsmaßnahmen einige Jahre zuvor prallte der dreifache österreichische Formel-1-Weltmeisters Lauda gegen eine Felswand und entrann nur knapp dem Tod. James Hunt entschied nach dem Neustart das Rennen für sich und war der letzte Sieger auf der Nordschleife. Denn der 22,8 Kilometer lange Nürburgring verlor nach Laudas Unfall seine Zulassung für die Formel 1.

Rock am Ring

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Nach zähen Verhandlungen und dank der Initiative "Rettet den Nürburgring", erneuerte und verkürzte das Land Rheinland-Pfalz die 22,8 Kilometer lange Rennstrecke auf 4,5 Kilometer. 1985 konnten wieder Formel-1-Rennen auf der Trasse abgehalten werden. Der erste Sieg auf der neuen Strecke ging an Michele Alboreto von Ferrari. Im gleichen Jahr wurde erstmals das bis heute stattfindende "Rock am Ring"-Festival (im Bild: die Sportfreunde Stiller im Jahr 2013) auf dem Gelände veranstaltet.

THE SCHUMACHER BROTHERS WEAR SCARLET WIGS IN SEPANG

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Als erster deutscher Fahrer nach der Einführung der Formel 1 im Jahre 1950, gewann Michael Schumacher 1995 einen Grand Prix am Nürburgring. Dies wiederholte er von 2000 bis 2004. Neben dem siebenfachen Weltmeister konnte sich nur noch ein Deutscher in der "grünen Hölle" durchsetzen: Schumacher. Ralf, Michaels kleiner Bruder, siegte 2003 beim Rennen in der Eifel.

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Der aktuelle Weltmeister Sebastian Vettel trat bisher nur ein Mal in der "grünen Hölle" an - er wurde vor zwei Jahren Zweiter hinter seinem Teamkollegen Mark Webber. Im vergangenen Jahr fand der "Große Preis von Deutschland" am Hockenheimring in Baden-Württemberg statt, da das Regelwerk der FIA (Fédération Internationale de l'Automobile) vorsieht, dass ein Land nur jeweils einen Grand Prix veranstalten darf. Daher wechselt der Austragungsort der Formel 1 in Deutschland jährlich zwischen den beiden Rennstrecken.

Vorbereitung zum GP Deutschland

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Unter dem Projektnamen "Nürburgring 2009" entstand im Umfeld der Rennstrecke ein Freizeitzentrum mit einem Indoor-Themenpark, die Tribüne wurde erneuert und ein Vier-Sterne-Hotel errichtet. Ursprünglich sollten die Gewinne aus diesen Investitionen die Verluste des Formel-1-Engagements ausgleichen. Doch stattdessen scheiterte die geplante private Finanzierung der Projekte und die Steuerzahler mussten für die Kosten aufkommen. Am 18. Juli 2012 nun die Entscheidung: Der Nürburgring geht in die Insolvenz. Die Zukunft als Formel-1-Strecke steht auf dem Spiel.

© sueddeutsche.de/koka/jüsc
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