Münchner Fußball:Heimat ohne Heizung

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Türkgücü gegen Sonnenhof Großaspach zwischen AC/DC und Ed Sheeran? Der Olympiapark steht bereit. (Foto: Florian Peljak)

Viertligist Türkgücü will aufsteigen - hat aber in München kein Stadion. Nun zeichnet sich ab: Sollte der Aufstieg klappen, könnte der Klub im Olympiastadion spielen. 1860 hofft auf eine Zweitliga-Ausnahmeregelung für Giesing.

Von Christoph Leischwitz

Eine endgültige Entscheidung darüber, ob Türkgücü München in der kommenden Saison im Grünwalder Stadion spielen darf, gibt es immer noch nicht. Doch immerhin ist am Dienstag Bewegung in die Diskussion gekommen: Die Stadt München hatte als Vermieter der Drittliga-Stätte am Dienstag den FC Bayern, 1860 München und den Regionalliga-Spitzenreiter zu einem Gespräch im Sportamt geladen. Schon seit Monaten schwelt die Frage, wer von den drei Klubs ausweicht, nachdem der DFB bekannt gegeben hatte, dass drei Mannschaften in derselben Liga nicht dasselbe Stadion teilen können. Und nach SZ-Informationen ist seit Dienstagabend das wahrscheinlichste Szenario, dass Türkgücü im Falle des Aufstiegs die Spielzeit 2020/21 im Olympiastadion bestreitet.

Von der Stadt heißt es, man befinde sich in "konstruktiven Gesprächen mit den Beteiligten", ein Ergebnis liege noch nicht vor. Kann es womöglich auch nicht, aus verschiedenen Gründen. Zum einen behauptet Türkgücü weiterhin, dass erhebliche finanzielle Probleme den Aufstieg in die dritte Liga gefährdeten. Die Teilnahme an neuen Gesprächen deutet aber stark darauf hin, dass Türkgücü weiter aufstiegswillig ist. Auf Nachfrage, ob denn aktuell über das Olympiastadion gesprochen werde, sagt Türkgücüs Geschäftsführer Max Kothny: "Ich kann nichts ausschließen und ich kann nichts bestätigen. Und das gilt für jedes Stadion im Umkreis von 100 Kilometern." Einen entfernteren Umzug von der Vereinsheimat hatte der DFB untersagt.

Es gibt allerdings auch ein mögliches Szenario, in dem Türkgücü im Grünwalder Stadion spielen könnte: nämlich dann, wenn 1860 München noch in die zweite Liga aufsteigt (aktuell fehlen nur zwei Punkte) - und ausziehen müsste. Das Olympiastadion käme hierfür aber nicht in Frage - ohne eine Rasenheizung und adäquates Flutlicht erhält ein Zweitliga-Aufsteiger dort im Gegensatz zu Drittliga-Neulingen keine Ausnahmegenehmigung. Sehr wahrscheinlich ist hingegen, dass 1860 versucht, die Ausnahmegenehmigung fürs Grünwalder Stadion zu bekommen. Die dritte Liga spielt ab Samstag die Saison zu Ende, der letzte Spieltag findet planmäßig am 4. Juli statt. Ob Regionalliga-Tabellenführer Türkgücü indes seine Saison noch zu Ende spielt, ist weiter offen.

Als Viertligist, egal in welcher Spielzeit, stünde dem Verein das Grünwalder Stadion jedenfalls zur Verfügung. Die Meldefrist für den Aufstieg an den DFB steht noch nicht fest. Diese muss noch vom DFB-Spielausschuss festgelegt werden, doch aktuell gibt es selbst für die Festlegung noch keine Frist.

© SZ vom 28.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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