Süddeutsche Zeitung

Münchner ATP-Turnier:In Murrays Fußstapfen

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Das Münchner Turnier wirbt für sich als idealer Vorbereitungs-Standort für die ganz wichtigen Sandplatz-Veranstaltungen.

Von Philipp Schneider

Ein paar weiße Zelte, überall Planen, dazu noch Holzbohlen, die auf dem Fußboden verlegt werden. Am Donnerstag wuselten bereits die Handwerker auf dem Gelände des MTTC Iphitos, und wenn am Aumeisterweg die letzten Vorbereitungen für die Ausrichtung des ATP-Turniers (23. April bis 1. Mai) laufen, dann sieht es immer ein bisschen so aus, als sei bald der Zirkus Krone in der Stadt. Was dagegen im Verborgenen geschieht, was aber mindestens ebenso wichtig ist wie all die Zelte, Planen und Bohlen, das ist die Rekrutierung eines Spielerfelds, welches traditionell Turnierdirektor Patrik Kühnen verantwortet, der nun wenige Tage vor Turnierstart eine Wildcard an den Deutsch-Jamaikaner Dustin Brown aus Winsen an der Aller vergab. Der frühere Profispieler Kühnen, 50, stand diesmal vor der Herausforderung, dass die sportliche und promispezifische Fallhöhe im Vergleich zum Vorjahr nicht allzu riesig ausfallen sollte. Zum 100-jährigen Jubiläum der "Internationalen Meisterschaften von Bayern" war Kühnen die kleine Sensation gelungen, den zweimaligen Grand-Slam-Sieger Andy Murray zu engagieren. Mehrere glückliche Umstände (darunter die eigenen Hochzeit, die Murrays Terminplan durcheinander wirbelte) führten dazu, dass der Schotte überhaupt Zeit hatte für das kleine Turnier in München - das er sogar prompt gewann. Und von dem aus er sofort weiterreiste zu seinem nächsten Sandplatz-Titel in Madrid.

Wenn Kühnens Plan aufgeht, dann wird Murray in diesem Jahr von Juan Martin del Potro bestens vertreten werden. Der Argentinier war mal die Nummer vier der Welt, 2009 hat er die US Open gewonnen. Dass Kühnen den 1,98 Meter großen Aufschlagturm aus Tandíl überreden konnte, lag diesmal nicht an einer Vermählung. Del Potro war viele Monate verletzt, niemand konnte sagen, wann genau er auf die Tour zurückkehren würde.

Doch Kühnen hat seit September um ihn gekämpft, bei den US Open nahm er Kontakt auf zu seinem Manager Andre Silva. "Damals habe ich mich erstmals erkundigt, wie es del Potro geht", sagt Kühnen. "Aber es war ja noch Monate hin, also habe ich den Kontakt gehalten und immer wieder nachgehört: Wie sieht es aus, was macht die Turnierplanung? Gibt's schon News?"

Del Potro sagte zu. Auch, glaubt Kühnen, weil Murray bewiesen hat, dass man sich in München optimal einspielen kann für die Sandplatz- Höhepunkte in Madrid und Paris, wo er das Halbfinale erreichte. "Del Potro wird jetzt genauso machen wollen", sagt Kühnen. "Und hier in München kommt ihm die Höhenlage von 450 Metern noch eher zugute. Weil er sehr schnell und sehr gerade spielt."

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Quelle:
SZ vom 15.04.2016
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