Münchner Abwehr:Süle spielt immer

Der Zweikampf Hummels/Boateng wurde entschieden: Nur einer der beiden darf künftig in der Startelf spielen.

Von Christof Kneer

Als Niko Kovac vor einem halben Jahr beim FC Bayern anfing, hat sich das schnell herumgeflüstert: dass er - psst! - kein großer Fan von Mats Hummels sei, den er im DFB-Pokalfinale bereits als Schwachpunkt der Münchner definiert hatte. Kovac trainierte damals Eintracht Frankfurt, und ein ehemaliger Eintracht-Profi hat verraten, was der Coach seinen Spielern mit ins Endspiel gab: Spielt die Konter über Hummels! Der ist zu langsam!

Die Frage war damals nur: Würde der neue Trainer sich trauen, sich in München gleich mit dem anspruchsvollen Hummels anzulegen, der seine Unzufriedenheit gerne als Twitter-Sätzlein tarnt, gerne garniert mit dem ein oder anderen Emoji?

Hummels sei "das kleine Bisschen besser gewesen", sagte Kovac nun am Freitagabend, vor dem Rückrunden-Auftakt in Hoffenheim. Er meinte: besser als Jérôme Boateng, der auf der Bank Platz nehmen musste - jener Boateng, den Kovac vor einem halben Jahr wiederum als besten Bayern-Verteidiger eingeschätzt hatte, weshalb er auch sehr um sein Bleiben warb. Boateng hat dann auch immer wieder Niko Kovac als einen der Gründe genannt, warum er nicht nach Paris gewechselt ist.

Hummels und Boateng sind nicht die besten Freunde, und so darf man gespannt sein, was Kovacs Personalentscheidung fürs Binnenklima bedeutet: Vor dem Anpfiff in Hoffenheim hat Kovac den 23-jährigen Niklas Süle an einem Reportermikrofon offiziell zum Verteidiger Nummer eins erklärt, "Nik macht es gut mit seiner Schnelligkeit", sagte Kovac und ergänzte: "Er ist Stammspieler vor den anderen beiden. Die anderen beiden matchen sich einen aus." Hummels und Boateng kämpfen also um den einen verbliebenen Stammplatz, und sie werden daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen. Im Sommer kommt der Verteidiger Benjamin Pavard aus Stuttgart und womöglich noch der Verteidiger Lucas Hernandez von Atletico Madrid, und das könnte sowohl Hummels als auch Boateng auf die Idee bringen, dass sie vielleicht doch lieber nach Paris oder sonst wohin wechseln.

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