Münchner 1:0 in Bremen:Müllers Blubb reicht den Bayern

Lesezeit: 2 min

Thomas Müllers Tor war an diesem Nachmittag genug. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der FC Bayern beweist beim Sieg in Bremen, dass er auch ohne einige Offensivkräfte dominant spielen kann.
  • Obwohl Götze, Coman und Robben fehlen, haben die Münchner die Partie im Griff.
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Von Christopher Gerards

Die Situation des FC Bayern sei ein bisschen "blubb", hatte Pep Guardiola vor dem Spiel gegen Werder Bremen gesagt, wobei: Vielleicht hat er auch "wlubb" gesagt, so ganz zu verstehen war die Lautmalerei des Bayern-Trainers nicht. Nach allem, was man weiß, gehört blubb/wlubb nicht zum fußballerischen Fachvokabular, aber vielleicht ändert sich das ja bald: blubb/wlubb bietet sich als präzise Alternative für schwierig/angespannt an.

Mario Götze verletzt, Arjen Robben noch nicht fit, Kingsley Coman angeschlagen - er könne nur 13 hinreichend gesunde Feldspieler mit nach Bremen nehmen, klagte Guardiola bei der Pressekonferenz am Freitag. Einen Tag später haben ihn jedoch einige Tausend Zeugen in Bremen wieder kurz lächeln sehen. Denn obwohl Guardiola die Situation seiner Mannschaft als gefährlich blubb empfand, spielte der FC Bayern so, wie er es auch sonst tut: Er gewann sein Spiel, 1:0, durch ein Tor von Thomas Müller (23.).

Allerdings konnte Guardiola seine These aufrechterhalten, denn etwas war doch anders als sonst: Der FC Bayern gewann nur sehr mühevoll. "Insgesamt kann ich sagen, dass wir ein schweres Spiel gewonnen haben", erklärte Guardiola also, "diesmal hat die Leistung gereicht, aber in den nächsten Wochen brauchen wir mehr."

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Bremen könne 12:0 verlieren, und Viktor Skripnik bliebe dennoch Trainer der Mannschaft - diesen Satz hatte Manager Thomas Eichin vorab gesagt, aber seine Worte liefen am Samstag nie Gefahr, einem ernsthaften Belastungstest unterzogen zu werden. Bayern spielte sich den Ball gewohnt munter hin und her, Bremen verteidigte tief - und zunächst sehr erfolgreich. Torwart Felix Wiedwald arbeitete ausgesprochen stressfrei, Bayern kam zu Beginn nur selten zu Chancen.

Ein Schuss von Xabi Alonso (8.), ein Flugkopfball von Lewandowski ans Außennetz (22.), mehr war anfangs nicht. Doch dann köpfelte Bremens Theodor Gebre Selassie im eigenen Strafraum versehentlich auf Bayerns Thiago. Der hob den Ball vors Tor, Müller nahm sehr unorthodox an, umkurvte Torwart Wiedwald und schob unbedrängt ein - sein 80. Treffer in der Bundesliga.

Das Tor änderte präzise: nichts. Bayern spielte, schoss aber selten aufs Tor. Erst in der zweiten Halbzeit erhöhte sich das Verkehrsaufkommen im Bremer Strafraum: Müller flog in eine Flanke von Bernat, spitzelte den Ball jedoch am Tor vorbei (50.); Lewandowski köpfelte erstaunlich frei erstaunlich unplatziert (52.); und wenig später scheiterte der Pole an Alejandro Galvez (64.).

Und Bremen? Durfte weiter nicht richtig mitspielen, das Geschehen erinnerte ein bisschen an das 0:6 im Oktober 2014, als Werder nicht ein einziges Mal auf Bayerns Tor schoss. Bremen besaß kaum den Ball, und wenn es mal so weit war, vergingen drei, vier Zuspiele - dann war der Ball schon wieder weg. Doch Mitte der zweiten Halbzeit leitete Anthony Ujah nach einem Pass von Santiago Garcia plötzlich etwas ein, womit nicht mehr zu rechnen war: ein spannendes Fußballspiel.

Aus sieben Meter schloss Ujah ab, Torwart Manuel Neuer schmiss sich jedoch reichtzeitig in seinen Schuss (68.). Bremen hatte indes Glück, dass der FC Bayern kurz darauf keinen Elfmeter zugesprochen bekam: Wiedwald hatte Robert Lewandowski im Strafraum derart heftig gegen sein Knie getreten, dass rote Striemen präzise markierten, wo der Bremer Schlussmann hingelangt hatte (72.).

Auf einmal war Werder fast ebenbürtig, auf der Tribüne verstanden die Zuschauer langsam Guardiolas "blubb"-Vokabel. Erneut kam Ujah zum Abschluss, traf aber nur Boateng (75.). Skripnik stellte offensiv um, für Mittelfeldspieler Clemens Fritz kam Angreifer Claudio Pizarro, der bis zum Sommer noch in München gespielt hatte. Doch auch ihm gelang kein Treffer mehr, Bayern gewann sein neuntes Spiel in Folge - so gut ist noch keine Mannschaft in eine Bundesligasaison gestartet.

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