Über 3000 Menschen hatten sich schon angemeldet für ein Event, von dem bis zuletzt nicht sicher war, ob es überhaupt stattfinden würde. Seit Mittwochmittag scheint nun klar zu sein: Am 12. Oktober wird es in München wieder einen Marathon geben, inklusive Staffel, Halbmarathon und 10-Kilometer-Lauf. Grund für die Gewissheit ist ein vom bisherigen Veranstalter München Marathon GmbH anberaumtes Eilverfahren vor dem Münchner Verwaltungsgericht, auch wenn dort am Mittwoch kein Urteil gesprochen wurde: Vor allem wegen der Zeitnot der Organisatoren einigte man sich auf einen Vergleich.
Weil der Münchner Marathon lückenlos weitergeführt werden soll, kamen der ehemalige Veranstalter und die Laufstatt Event gGmbH überein, die kommenden beiden Großveranstaltungen gemeinsam und auf Augenhöhe zu organisieren; die von Weigl verklagte Landeshauptstadt stimmte zu. Die Laufstatt Event gGmbH hatte im Februar überraschend den Zuschlag erhalten, Weigls GmbH und der große Konkurrent bei der Ausschreibung, die LG Stadtwerke München, waren zunächst leer ausgegangen. „Unser Know-how bleibt erhalten“, freute sich Weigl, der den Münchner Marathon 25 Jahre lang organisiert hat und jetzt Rennleiter bleiben wird. In jüngerer Zeit hatte er auch internationale Spitzenläufer nach München gelockt, der Termin im Herbst hatte sich erfolgreich in das globale Laufjahr eingefügt.

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Im Gericht in der Bayerstraße war zunächst verhandelt worden, ob die Ausschlüsse der beiden großen Bewerber rechtmäßig gewesen waren. In Bezug auf den Ausschluss der LG Stadtwerke kam der Richter zu dem Schluss: ja. „Wenngleich nur aus formalen Gründen“, merkt LG-Vorsitzender Jacob Minah an, der nach wie vor überzeugt ist, mit dem besten Konzept angetreten zu sein. Aber auch Minah findet, dass im Sinne des Sports die nun getroffene Entscheidung vertretbar ist. Weil das Gericht zu dem Schluss kam, dass der Ausschluss Weigls höchstwahrscheinlich nicht rechtmäßig gewesen war, taten sich daraufhin sehr schnell die beiden Veranstalter, die noch dürfen, zusammen.
Auch die nun formal ausgeschlossene LG Stadtwerke kündigen an, den Marathon 2025 nicht mehr infrage zu stellen
Diese heben jetzt, nach monatelangem Streit mit schweren Vorwürfen – Weigl sagte über zwei ehemalige Mitarbeiter, die zur Laufstatt wechselten, sie hätten ihm „das Messer in den Rücken gerammt“ –, die gemeinsamen Interessen hervor. Es klingt ein wenig wie bei einer plötzlichen Koalitionsbildung nach einem harten Wahlkampf. „Wir waren durchgehend gesprächsbereit“, sagt Laufstatt-Geschäftsführer Anton Martic, „dass die Gespräche jetzt weitergehen, freut uns. Wir haben aber natürlich auch zeitlichen Druck.“ Auf die Kooperation geeinigt hatte man sich auch deswegen so schnell, weil das Gericht ein Losverfahren vorschlug – in diesem Fall jedoch wäre wohl endgültig die Zeit für eine vernünftige Organisation abgelaufen.
In den kommenden Tagen sollen die Details der Zusammenarbeit besprochen werden. Sollten weitere Komplikationen ausbleiben, dürften die Athleten kaum Unterschiede zu früheren Events feststellen: „Die Strecke bleibt, wie wir sie vorgeschlagen haben“, sagt Martic, und der Streckenverlauf des Marathons ist fast identisch zu jenem, den Weigl konzipierte. Dass auch der Halbmarathon im Olympiapark startet und endet, hat es ebenfalls schon gegeben.
Auch die nun formal ausgeschlossene LG Stadtwerke kündigen an, den Marathon 2025 nicht mehr infrage zu stellen. „Wir sind natürlich enttäuscht, nichtsdestotrotz wollen wir nichts verhindern“, sagt Jacob Minah und stellt sogar in Aussicht, dass sich doch eines Tages alle drei Bewerber zusammentun könnten. Weitere rechtliche Schritte möchte er aber trotzdem noch nicht komplett ausschließen. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die Ausschreibung an sich fehlerbehaftet sei und die Anforderungen klarer definiert sein müssten. Wie groß der Vertrauensverlust in den Münchner Marathon schon ist, wird die endgültige Teilnehmerzahl zeigen, doch das Schlimmste scheint abgewendet zu sein. Die noch sehr junge Laufstatt GmbH erhalte „sehr viel Zuspruch“, sagt Martic, viele fänden, dass der Veranstaltung ein frischer Wind guttun werde.