1860 München:Kleiner Luxus

1860 Muenchen Unveils New Head Of Sport Thomas Eichin

"Mir fehlen schon ein, zwei Pünktchen", sagte Geschäftsführer Thomas Eichin.

(Foto: Johannes Simon/Getty Images)

Nachdem 1860 zum Saisonstart tüchtig eingekauft hatte, verzichtet der Klub auf einen neuen Innenverteidiger.

Von Markus Schäflein

Der Fußball-Zweitligist TSV 1860 München lud am Mittwochnachmittag zu einem Pressegespräch mit Geschäftsführer Thomas Eichin, und wenn ein Fußballverein am 31. August zu einem Pressegespräch lädt, darf man davon ausgehen, dass noch ein Transfer auf den allerletzten Drücker ansteht. Eichin hingegen lud ein, um bekannt zu geben, dass er keinen Spieler mehr verpflichten werde, was angesichts der Münchner Transferoffensive dieses Sommers ja fast schon die größere Überraschung war. Während die Löwen für den Angriff zahlreiche namhafte neue Kräfte geholt haben, tat sich in der Defensive nichts mehr. "Seit gestern steht schon fest, dass wir nichts mehr machen", erklärte Eichin: "Ich hätte nur einen Innenverteidiger geholt, der über jeden Zweifel erhaben ist. Wir wollten keinen Durchschnittsspieler holen, nur damit wir etwas tun."

Ursprünglich hatte 1860-Trainer Kosta Runjaic nachdrücklich einen weiteren Verteidiger für die Zentrale gefordert; in den ersten drei Zweitligaspielen musste seine Mannschaft dann allerdings mit dem Duo Jan Mauersberger/Milos Degenek nur ein Gegentor hinnehmen und offenbarte überraschend eher Schwächen im Offensivspiel. Große Namen für die Abwehr waren zwischenzeitlich im Gespräch gewesen, Georg Niedermeier etwa, der nun zum SC Freiburg ging, oder Matthew Miazga vom FC Chelsea. "Es gibt viele Innenverteidiger, aber es suchen auch viele - und richtig gute sind unbezahlbar", hat Eichin festgestellt. Nun heißt der erste Vertreter für Mauersberger und Degenek vorerst Felix Uduokhai - dem U19-Nationalspieler aus dem eigenen Nachwuchs wolle er die Chance auf Einsatzzeiten nicht durch einen weiteren Konkurrenten verbauen, erklärte Eichin. "Bei Felix mache ich mir keine Sorgen", erklärte Eichin.

Nach Sertan Yegenouglu (zum Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden) und Ilie Sanchez (unbekannt) hat am Mittwoch auch kein weiterer Spieler mehr die Löwen verlassen. "Es gibt jeden Tag verschiedene Angebote, aber wir haben nichts zu verschenken", erklärte Eichin. "Jetzt bleibt der Kader genauso, wie er ist. Ich will bis Winter allen eine Gelegenheit geben, sich zu zeigen. Es gibt Spieler, die ich noch kennenlernen muss." Sechser Goran Sukalo, der nur beim Auftakt in Fürth kurz mitwirkte, sei ein gutes Beispiel: "Den habe ich noch gar nicht gesehen." Auch Angreifer Sascha Mölders wird seine Chance bekommen; Eichin empfahl ihm allerdings recht unverblümt, sein Trainerengagement in seinem Heimatort beim Landesligisten SV Mering aufzugeben. Diese von seinem Vorgänger Oliver Kreuzer genehmigte Konstruktion sei "unglücklich", erklärte Eichin; auch Trainer Runjaic hat durchblicken lassen, dass er das so sieht.

"Erst jetzt geht die strukturierte Arbeit los."

Den Ersatztorhütern Stefan Ortega und Vitus Eicher, die hinter Jan Zimmermann sogar um einen Platz auf der Bank wetteifern müssen, verwehrte Eichin einen Wechsel: "Ich weiß, dass ich jeden von ihnen bedenkenlos reinstellen kann. Jetzt sollen sie sich erst einmal in dieser Situation durchbeißen." Insgesamt stehen 30 Akteure im Aufgebot, was den Geschäftsführer nicht stört, er findet: "Der große Kader ist ein kleines Luxusproblem."

Bis zum Winter will er die Belegschaft nun genauer begutachten. "Erst jetzt beginnt unser richtiger Job", sagte Eichin, "wir werden jetzt perspektivisch denken. Erst jetzt geht die strukturierte Arbeit los." Um dann vorbereitet zu sein, sobald sich im Winter das nächste Transferfenster öffnet: "Wenn wir Bedarf sehen, müssen wir ein Budget schaffen", sagt der Geschäftsführer.

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