Süddeutsche Zeitung

Mourinho kündigt Rückkehr zu Chelsea an:"Ich spüre, dass die Menschen mich dort lieben"

Der portugiesische Trainer bezeichnet den Wechsel an die Stamford Bridge als reine Formsache. Brasiliens Nationaltrainer Scolari gibt dem FC Bayern die alleinige Schuld an der Unnachgiebigkeit des brasilianischen Verbandes beim Tauziehen um Dante und Gustavo. Timoschtschuk wechselt wie erwartet nach St. Petersburg.

José Mourinho: Trainer José Mourinho hat seine Rückkehr zum Europa-League-Sieger FC Chelsea angekündigt. In der spanischen Fußball-Talkshow "Punto Pelota" beim Wirtschaftssender Intereconomia TV sagte der Portugiese, sein zweites Engagement an der Stamford Bridge stehe unmittelbar bevor. "Ich kann nicht wie der Teammanager des FC Chelsea reden, weil ich es nicht bin. Noch nicht. Ich werde am Montag nach London fliegen, und ich denke, am Ende der Woche werde ich Trainer bei Chelsea sein", sagte der 50-Jährige, der den spanischen Rekordmeister Real Madrid verlässt. Allerdings hielt sich Mourinho die Hintertür einen Spalt offen. "Warten wir es ab, ob ich es werde oder nicht. Ich hoffe es, denn ich war in London sehr glücklich und spüre, dass die Menschen mich dort lieben. Das Leben ist wunderschön und kurz, man muss sehen, was das Beste für einen ist."

Das Interview, Mourinhos letztes als Real-Trainer, ist bereits vor dem letzten Saisonspiel der Königlichen gegen CA Osasuna (4:2) am Samstag aufgezeichnet worden. Der TV-Sender veröffentlicht es auf der Internetseite der Talkrunde häppchenweise. In der Nacht zum Dienstag ab 0.00 Uhr soll es komplett ausgestrahlt werden. Mourinho hatte den Premier-League-Klub Chelsea, bei dem auch Marko Marin spielt, von 2004 bis 2007 trainiert. Damals führte er die Blues dank der millionenschweren Unterstützung des russischen Klub-Besitzers Roman Abramowitsch zu zwei Meistertiteln und einem FA-Cup-Sieg. Der angestrebte Europacup-Sieg blieb Chelsea verwehrt. In den vergangenen drei Jahren war Mourinho Trainer in Madrid, nach einer Saison ohne Titel ist die Zusammenarbeit beendet. Am Sonntag war auf der offiziellen Internetseite der englischen Premier League bereits versehentlich Mourinhos Rückkehr zu Chelsea gemeldet worden. Real-Präsident Florentino Perez soll dem britischen Fernsehsender Sky Sports ebenfalls gesagt haben, Mourinho habe schon in London unterschrieben.

Brasilien, Nationalmannschaft: Nachtreten im Freistellungs-Hickhack: Nach der gewonnenen Machtprobe mit Triple-Gewinner Bayern München gibt Brasiliens Fußball-Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari den Deutschen die alleinige Schuld an der Unnachgiebigkeit des brasilianischen Verbandes beim Tauziehen um die Bayern-Profis Dante und Luiz Gustavo. "Wir haben ihnen ein Schreiben 15 Tage, 10 Tage, 5 Tage vorher zugestellt. Und nichts kam. Wenn sie uns mit 15 Tagen Vorlauf geantwortet hätten, wären wir zu Verhandlungen bereit gewesen. Aber sie haben sich erst zwei Tage vorher geäußert. Und da kann man das natürlich vergessen", sagte der 64-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem 2:2 am Sonntag gegen England. Beim Remis gegen die Briten hatte Luiz Gustavo die ersten 45 Minuten mitgewirkt. Dante dagegen musste sich die komplette Partie im Maracanã-Stadion von der Reservebank aus ansehen. Das Bayern-Duo war erst am Freitag in Rio de Janeiro eingetroffen. Auf den Vorwurf des "Psychokriegs" vom Bayern-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge antwortete Scolari: "Welchen Druck haben wir denn ausgeübt? Es wurden doch nur die Statuten eingehalten."

Tennis, French Open: Rekord-Champion Roger Federer ist auf dem Weg zu einer weiteren Bestmarke beinahe ins Straucheln geraten. Der Weltranglistendritte mühte sich im Achtelfinale der French Open in Paris zu einem Fünfsatzsieg über Gilles Simon (Frankreich/Nr. 15). Mit seinem 58. Erfolg in Roland Garros schloss Federer zu den Rekordhaltern Guillermo Villas (Argentinien) und Nicola Pietrangeli (Italien) auf. Für seinen 900. Sieg auf der Tour, nur drei Spieler haben mehr Matches gewonnen, brauchte der Schweizer 2:58 Stunden, ehe er seinen zweiten Matchball zum 6:1, 4:6, 2:6, 6:2, 6:3 verwandelte. Am Dienstag spielt der 31-Jährige gegen Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich/Nr. 6) um den Einzug ins Halbfinale.

Der spanische Tennisprofi Tommy Robredo hat währenddessen einen 86 Jahre alten Rekord egalisiert. Der 31-Jährige gewann im Achtelfinale im dritten Spiel in Folge trotz eines 0:2-Satzrückstandes. Robredo erreichte gegen seinen Landsmann Nicolas Almagro durch ein 6:7 (5:7), 3:6, 6:4, 6:4, 6:4 das Viertelfinale des wichtigsten Sandplatzturniers der Saison. Zuletzt hatte der Franzose Henri Cochet 1927 in Wimbledon eine derartige Comeback-Serie hingelegt. "Ich war müde und hatte Schmerzen. Ich dachte, ich müsste den ersten Satz gewinnen oder es würde richtig hart werden", sagte Robredo: "Als ich den ersten Satz dann verloren hatte, wurden die Schmerzen richtig heftig. In ein paar Spielen habe ich meinen Schläger nicht mehr festhalten können." Bereits in den Runden zuvor gegen Gaël Monfils (Frankreich) und Igor Sijsling (Niederlande) hatte Robredo ein scheinbar aussichtsloses Spiel gedreht. Der Weltranglisten-34. zog damit zum fünften Mal nach 2003, 2005, 2007 und 2009 in Roland Garros in die Runde der besten Acht ein. Robredo, den eine Verletzung in den vergangenen Jahren weit zurückgeworfen hatte, fiel nach seinem Sieg auf die Knie und brach in Tränen aus. Im dritten Satz hatte er bereits mit 1:4 in Rückstand gelegen. Robredo spielt am Dienstag gegen einen weiteren Landsmann um das erste Paris-Halbfinale seiner Karriere, er trifft auf David Ferrer, der sich 6:3, 6:1, 6:1 gegen Kevin Anderson (Südafrika/Nr. 23) durchsetzte.

NHL, Playoffs: Stanley-Cup-Sieger Los Angeles Kings ist in den Playoffs der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL unter Druck geraten. In Spiel zwei der best-of-seven-Serie im Finale der Western Conference unterlag der Titelverteidiger bei den Chicago Blackhawks mit 2:4 und liegt vor dem ersten Heimspiel am Dienstag 0:2 zurück. Chicago, NHL-Champion von 2010, hat in Kalifornien schon die Chance, sich den ersten Matchball zu erspielen. Andrew Shaw (2.) und Brent Seabrook (20.) brachten die Gastgeber im ersten Spielabschnitt mit 2:0 nach vorn, Bryan Bickell (28.) und Michal Handzus (30.) bauten die Führung im Mitteldrittel mit einem Doppelschlag aus. Die Treffer der Kings durch Jeff Carter (39.) sowie Tyler Toffoli (59.) waren zu wenig. "Es gibt einen Grund, warum diese Jungs den Stanley Cup gewonnen haben", warnte Bickell: "Wir müssen fokussiert bleiben und unser Spiel spielen."

Bundesliga, Hamburger SV: Der Hamburger SV greift für die Verpflichtung von Sportdirektor Oliver Kreuzer nun doch tiefer in die Tasche. Der 47-Jährige wechselt nach zähen Verhandlungen für weit mehr als eine halbe Million Euro vom Zweitliga-Aufsteiger Karlsruher SC an die Elbe. Wie der HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Ertel am Sonntag bei der Mitgliederversammlung verkündete, nahm der KSC das letzte Angebot des Fußball-Bundesligisten an. Der Ex-Profi soll am 11. Juni seine Arbeit in der Hansestadt als Nachfolger von Frank Arnesen aufnehmen. "Wir sind zu einem guten Ergebnis gekommen und davon überzeugt", sagte Ertel.

Mehr als 500 Mitglieder applaudierten zwar bei der Verkündung, begleiteten den Bericht über den zerstrittenen Aufsichtsrat aber mit gellenden Pfiffen. Am Samstagabend waren die Verhandlungen der HSV-Oberen Ertel, Christian Strauß und Carl-Edgar Jarchow in Berlin mit den Karlsruher Verantwortlichen um einen Wechsel von Kreuzer noch ergebnislos abgebrochen worden. Der HSV wollte zunächst nicht viel mehr als 100 000 Euro bezahlen, der KSC forderte eine Million. Im Endeffekt soll der Betrag nach Informationen von abendblatt.de bei 650 000 Euro liegen. Durch Prämien wie die Europacup-Teilnahme kann der KSC auf weitere Einnahmen von bis zu 350 000 Euro kommen. "Sie wollten Kreuzer für lau. Jetzt haben wir ein Paket, bei dem wir im optimalen Fall 950 000 Euro bekommen", sagte KSC-Präsident Ingo Wellenreuther der Nachrichtenagentur dpa. Die Hamburger mussten bei der Mitgliederversammlung ein Ergebnis präsentieren, um weiteren Unmut der Anhänger zu vermeiden. Deshalb war der KSC in einer hervorragenden Verhandlungsposition. Zudem bekommt auch Arnesen noch eine Millionen-Abfindung.

Bundesliga, FC Bayern: Nach vier Jahren verlässt Mittelfeldspieler Anatoli Timoschtschuk wie angekündigt den FC Bayern München und kehrt zu Zenit St. Petersburg zurück. Dies teilte der russische Erstligist einen Tag nach dem DFB-Pokal-Sieg des deutschen Rekordmeisters gegen den VfB Stuttgart (3:2) auf seiner Internetseite mit. Timoschtschuk gab den Wechsel zudem per Twitter bekannt. Der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler bindet sich demnach für zwei Spielzeiten an Zenit. Dort hatte der 127-malige ukrainische Fußball-Nationalspieler schon vor seinem Wechsel zum FC Bayern im Sommer 2009 zweieinhalb Jahre gespielt. Für die Münchner bestritt Timoschtschuk 86 Ligaspiele.

Boxen, Wladimir Klitschko: Eine Forderung des Klitschko-Managements um die Durchführung der Dopingkontrollen gefährdet das millionenschwere Megaduell zwischen den beiden Boxweltmeistern Wladimir Klitschko (Ukraine) und Alexander Powetkin (Russland). "Ohne diese Vereinbarung gibt es keinen Kampf", sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte dem Nachrichtenmagazin "Focus". Die Frist für den Abschluss der Verhandlungen sei deshalb vom Weltverband WBA, in dem Klitschko (37) Superchampion und Powetkin (33) Weltmeister sind, bis zum 7. Juni verlängert worden. Das Klitschko-Management verlangt, dass die Dopingtests in dem von der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) zertifizierten Labor in Köln ausgewertet werden. "Davon rücken wir nicht ab. Wir bestehen darauf, dass die NADA und der Bund Deutscher Berufsboxer als auftraggebender Verband für die Durchführung und Analyse der Dopingtests zuständig sind", sagte Bönte der dpa. Das für den Oktober geplante Duell, das in Moskau stattfinden soll, sprengt jeglichen finanziellen Rahmen. Der Börsentopf ist nach der Versteigerung im April, die Powetkin-Manager Wlad Chrunow gewann, mit 23 Millionen Dollar (17,76 Millionen Euro) gefüllt. Davon soll Wladimir Klitschko allein 13,3 Millionen Euro bekommen, Powetkin die restlichen 4,4 Millionen Euro.

MotoGP: Stefan Bradl hat beim "Heimrennen" in Mugello zwar den angepeilten Podiumsplatz knapp verpasst, aber sein bestes Ergebnis in der MotoGP egalisiert. Der Motorrad-Pilot aus Zahling belegte wie im Vorjahr beim Großen Preis von Italien den vierten Rang. In seiner ersten Saison in der Königsklasse war der 23-Jährige vom italienischen LCR-Team dem Treppchen an selber Stelle ganz nah gekommen. In diesem Jahr lag der Honda-Pilot frühzeitig weit hinter der Spitze und hatte keine Aussichten auf einen Platz unter den Top 3. Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) gewann überlegen vor seinem spanischen Landsmann Dani Pedrosa und Cal Crutchlow (Yamaha) aus Großbritannien. Im Gesamtklassement führt weiter Pedrosa (103), Lorenzo (91) ist neuer Zweiter, Marc Márquez (Spanien/Honda/77) nur noch Dritter. Der Rookie, der am Freitag mit mehr als 300 km/h gestürzt war, flog auf Platz zwei liegend drei Runden vor Schluss erneut ab.

Relegation, dritte Liga: Der Fußball-Regionalligist RB Leipzig hat im dritten Versuch den Aufstieg in die dritte Liga geschafft. Am Sonntag erkämpfte sich der Meister der Regionalliga Nordost im Relegations-Rückspiel bei den Sportfreunden Lotte ein 2:2 (1:2, 0:2, 0:1)-Unentschieden nach Verlängerung. Das Hinspiel hatte die Mannschaft von Trainer Alexander Zorniger mit 2:0 (0:0) gewonnen. Der eingewechselte Matthias Morys (95.) und Stefan Kutschke per Foulelfmeter (110.) erzielten die Treffer für Leipzig. In einer hitzigen und hartumkämpften Partie vor 5604 Zuschauern hatten zuvor Tobias Willers (26.) und Dennis Schmidt (90.+5.) das Hinspielergebnis ausgeglichen. Auch Holstein Kiel, Meister der Fußball-Regionalliga Nord, steht als Aufsteiger in die 3. Liga fest. Die "Störche" siegten im Aufstiegsrückspiel 2:1 (1:1) beim Südwest-Meister Hessen Kassel und machten damit nach drei Jahren die Rückkehr in Liga drei perfekt. Bereits das Hinspiel hatten die Norddeutschen 2:0 gewonnen. Das Rückspiel zwischen dem 1860 München II und der SV Elversberg in der Arena in Fröttmaning war am Sonntag kurzfristig abgesagt worden. Wegen heftiger Regenfälle wurde die Begegnung zunächst um eine halbe Stunde nach hinten verschoben. Nach der dritten Platzbegehung erklärte Schiedsrichter Florian Steuer (Menden) die Spielfläche in der Münchner Allianz Arena dann für unbespielbar. Die Partie wird am Dienstag um 20 Uhr nachgeholt. Im Hinspiel am Mittwoch hatte sich Elversberg mit 3:2 durchgesetzt.

Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft: Titelverteidiger Bruno Spengler hat beim Dreifach-Erfolg von BMW in Österreich seinen ersten Saisonsieg in der DTM gefeiert und damit die Spitze im Gesamtklassement übernommen. Der Kanadier setzte sich beim dritten Lauf in Spielberg vor seinem Markenkollegen Marco Wittmann (Markt Erlbach) durch. Auf den dritten Platz fuhr nach einer starken Aufholjagd der frühere Formel-1-Pilot Timo Glock. Der Wersauer war vom zwölften Platz gestartet und machte seinen ersten Podestrang in der DTM perfekt. In der Gesamtwertung führt Spengler nun mit 53 Punkten vor Audi-Pilot Mike Rockenfeller (41), der von Startplatz 13 auf den vierten Rang vorfuhr. Vizemeister Gary Paffett (Großbritannien) im Mercedes musste sich mit dem neunten Platz zufrieden geben. Bester Fahrer der Schwaben war Youngster Christian Vietoris (Gönnersdorf) auf dem siebten Platz.

Rallye-Weltmeisterschaft: Volkswagen hat beim sechsten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Griechenland den vierten Saisonsieg eingefahren. Der Finne Jari-Matti Latvala feierte bei der Rallye Akropolis seinen ersten Erfolg in VW-Diensten. "Das ist unglaublich, das ist eine Befreiung", sagte Latvala nach zuletzt einigen Rückschlägen. Der 28-Jährige lag am Sonntag bei der Ankunft in Loutraki bei Korinth 1:50,0 Minuten vor dem Spanier Dani Sordo im Citroën DS3 WRC. Rang drei mit einem Rückstand von 2:14,1 Minuten belegte der junge Belgier Thierry Neuville im Ford Fiesta RS WRC. WM-Spitzenreiter bleibt VW-Pilot Sebastien Ogier, den auf der ersten Etappe ein technischer Defekt ausgebremst hatte. Der Franzose belegte am Ende Rang zehn und hat nun 127 Punkte auf dem Konto. Latvala verbesserte sich in der Gesamtwertung mit 53 Zählern Rückstand auf Ogier auf den zweiten Platz. In der Hersteller-WM baute VW mit nun 180 Punkten seinen Vorsprung auf 16 Zähler vor dem amtierenden Weltmeister Citroën aus. Der frühere Formel-1-Pilot Robert Kubica aus Polen erreichte im Citroën DS3 RRC bei seinem zweiten WM-Start den elften Rang. Damit gewann er die WM-Wertung der WRC 2-Fahrzeuge.

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