Borussia Mönchengladbach:Es brodelt in Gladbach

Thorgan Hazard beim Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Fortuna Düsseldorf

Wohl im Sommer weg für kolportierte 40 Millionen Euro: Mönchengladbachs Thorgan Hazard wird mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht.

(Foto: imago)
  • Dem Bundesligisten Borussia Mönchengladbach steht ein personeller Umbruch im Sommer bevor.
  • Trainer Dieter Hecking wurde bereits zum Saisonende gekündigt - ihm folgt sehr wahrscheinlich RB Salzburgs Trainer Marco Rose.
  • Sportdirektor Max Eberl bestätigte nun, dass Offensivspieler Thorgan Hazard zum Saisonende wechseln will - sein Ziel ist wohl Dortmund.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Es brodelt in Dieter Hecking. Vor einer Woche hat der 54-Jährige erfahren, dass er nur noch bis zum Saisonende Trainer von Borussia Mönchengladbach sein darf. Sportdirektor Max Eberl plant den großen Umbruch, er plant ihn ohne Hecking. Das nagt am Trainer. Am Sonntag haben das drei Herren zu spüren bekommen: Lars Stindl, Sören Storks und Marcus Lindemann. Stindl fand sich erstmals in dieser Saison auf der Bank wieder. Storks war bei Gladbachs 1:1 gegen Werder Bremen der Vierte Offizielle und musste sich von Hecking oft annörgeln lassen. Und Lindemann ist Reporter des TV-Senders Sky, der Hecking nach dem Spiel in einem Interview fragte, was Stindl denn nun unternehmen müsse, um beim nächsten Spiel wieder in der Startelf zu stehen. Das war eine höflich formulierte Frage, aber Hecking wurde trotzdem patzig. "Das ist genau der Journalismus, den ich so mag" raunzte er ironisch, "jetzt wird wieder versucht, über einzelne Spieler zu sprechen."

Und verschwand aus dem Bild. Vermutlich hat Hecking derzeit schlicht das Gefühl, dass sich die Welt gegen ihn verschworen hat. Um dieser Welt zu beweisen, dass er als Trainer über Alternativen verfügt zu Gladbachs zuletzt erfolglosem 4-3-3-System, hat er erstmals in dieser Saison eine veränderte Formation aufgeboten: ein 3-4-3, mit dem er auch die Bremer überraschte. "Da haben uns vor dem Spiel die Köpfe geraucht", sagte Bremens Trainer Florian Kohfeldt später, als er sich mit dem Unentschieden "zufrieden" gab.

Die neue Formation tat Borussias Spiel gut. "Wir waren in den vergangenen Wochen sehr konteranfällig, aber diesmal haben wir Konter größtenteils vermieden", sagte Verteidiger Matthias Ginter. "Die Systemveränderung war wichtig, weil wir durch das mehr Mann-gegen-Mann-orientierte Spiel mit einer ganz anderen Leidenschaft aufgetreten sind", sagte Mittelfeldspieler Christoph Kramer. Vor dem Tor zeigten die Borussen aber trotzdem wieder die Schwächen der jüngeren Vergangenheit. Ihr Rückstand auf Platz vier beträgt nun schon vier Punkte. Die Champions League droht verloren zu gehen, zum Trost könnte man sich noch für die Europa League qualifizieren.

Hazard soll am Saisonende zum BVB wechseln

Während die Gladbacher versuchen, die Saison zu retten, werden immer mehr Details über den Umbruch im Sommer bekannt. Dass RB Salzburgs Marco Rose das Traineramt übernimmt, gilt als sicher; dass der vormalige Leverkusener Jonas Boldt oder der Mainzer Rouven Schröder als Kandidaten für die sportliche Administration gehandelt werden, hält sich als Gerücht - und dass Sportdirektor Eberl selbst, ein Niederbayer, irgendwann doch noch zum FC Bayern geht, das suggeriert er sogar selbst - in einem Interview mit dem Playboy, in dem er sagte: "Aber definitiv ausschließen, dass ich irgendwann nach München zurückkehre, kann ich nicht. Bayern München ist der Verein, bei dem ich groß geworden bin, ich hatte immer eine Beziehung zu ihm." Zur nächsten Saison aber wird dieser Wechsel noch nicht kommen.

Ein anderer aber wohl definitiv: Thorgan Hazard, 26, wird am Saisonende zu Borussia Dortmund wechseln. Laut Kicker soll der belgische Offensivspieler beim BVB bereits im Wort stehen und etwa 40 Millionen Euro Ablöse kosten. Eberl bestätigte am Montag zwar weder Ziel noch Summe, ließ sich aber mit folgendem Statement auf der Klub-Homepage zitieren: "Wir haben Thorgan schon vor längerer Zeit signalisiert, dass wir mit ihm verlängern möchten, aber darauf ist er nicht eingegangen. Er hat uns nun informiert, dass er seinen Vertrag nicht verlängern möchte und dass er Borussia nach fünf Jahren verlassen will, weil er für sich den nächsten Schritt machen möchte."

Hazard habe "keine Ausstiegsklausel". Mögliche Interessenten müssten daher "eine Ablösesumme bieten, die seinem Wert als herausragender Offensivspieler in der Bundesliga und Stammspieler in einer der besten Nationalmannschaften der Welt gerecht wird".

Um den Belgier in seiner Verfassung der Hinrunde, als er neun Tore geschossen hat, würde man in Gladbach weinen - aber für Hazard in seiner Verfassung der Rückrunde, in der er kein Tor erzielt hat und nur ein Schatten seiner selbst ist, wären 40 Millionen Euro ein ansehnlicher Gegenwert. Die Summe ist Dortmund wohl auch deshalb zu zahlen bereit, weil der BVB für den zum FC Chelsea wechselnden Flügelstürmer Christian Pulisic 64 Millionen Euro bekommt. "Pervers" hat Eberl solch hohe Summen genannt. Nun profitiert er selbst davon.

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