Düren (dpa/lnw) - Das Lob kommt aus berufenem Munde. Jupp Heynckes schätzte Typen wie Wilfried Hannes ganz besonders. „Er war einer, der mit seiner Art ein Spiel auch mal aus dem Feuer reißen konnte“, sagt der 72-Jährige über den ehemaligen Fußballprofi von Borussia Mönchengladbach. Hannes macht die Anerkennung durch den erfolgreichen Fußball-Trainer stolz. „Ohne Heynckes hätte ich es nie so weit gebracht. Er war mein großer Förderer, hat mich vom Stürmer zum Libero umfunktioniert“, erklärt Hannes, der an diesem Mittwoch in seiner Heimatstadt Düren den 60. Geburtstag feiert.
Die erste Fußball-Sternstunde erlebte Hannes am 16. März 1977, als der damals 19-Jährige die Borussia mit einem Kopfballtor gegen den belgischen Club FC Brügge in das Halbfinale des Landesmeisterpokals brachte. Die meisten seiner 309 Profispiele in Deutschland bestritt er für Gladbach (261 Bundesligaeinsätze). 48 Mal lief er auch für Schalke 04 auf. Schließlich beendete Hannes, den alle nur „Winnie“ riefen, seine Laufbahn beim FC Aarau in der Schweiz.
Mit der Borussia wurde er zweimal deutscher Meister (1976/1977), 1979 gewann der fast 1,90 Meter große Abwehrmann den Uefa-Pokal. Zudem erzielte er für einen Verteidiger beachtliche 58 Tore, die meisten allerdings per Elfmeter (30). Unter Bundestrainer Jupp Derwall absolvierte Hannes acht Länderspiele und wurde 1982 in Spanien mit der DFB-Elf WM-Zweiter.
Seine Leistungen auf dem Rasen sind besonders hoch zu bewerten, weil er im Alter von neun Jahren nach einer Tumoroperation sein rechtes Augenlicht verlor. „Ich habe mich relativ schnell mit dem Handicap abgefunden, umso fleißiger trainiert und immer wieder Koordinationsübungen gemacht“, sagt Hannes der dpa. Eine große Trainerkarriere habe er nie angestrebt. Seit fast 20 Jahren ist er dem Amateurclub SC Borussia 1912 aus dem 1000-Seelen-Dorf Freialdenhoven in der fünften Klasse als Trainer verbunden.