Der Fußballmanager Max Eberl musste grinsen. "Ich finde die Bundesliga im Moment unglaublich spannend", sagte er am Sonntagabend. Und noch etwas begeisterte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor: "Dort oben mit dabei zu sein, das macht richtig Spaß." Kein Wunder, die Gladbacher sind nach ihrem jüngsten Absturz ja auch sanft in einem kuschelweichen Himmelbett gelandet: auf dem zweiten Platz der Bundesliga-Tabelle.
Neun Tage nach der 1:3-Niederlage in Freiburg und vier Tage nach der 0:5-Blamage im Pokal gegen Bayer Leverkusen nutzten die Gladbacher die Versäumnisse der Konkurrenz, um ihrerseits mit einem 3:0 (0:0)-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf den Platz hinter Tabellenführer Borussia Dortmund und vor dem FC Bayern zurückzuerobern. Während die Gladbacher das schnelle Ende ihrer kurzen Misere feierten, machten die Düsseldorfer nach ihrer sechsten Bundesliga-Niederlage nacheinander lange Gesichter. Ihr Torverhältnis in diesen sechs Spielen summiert sich auf 2:20. Es sieht ihm Moment nicht so aus, als sollte es das Niederrhein-Derby in der nächsten Saison wieder geben.
3:1 gegen Hannover:Schalke siegt mit Roggenbrot
Die bislang heimschwachen Schalker erlösen sich mit drei Toren und einem glanzlosen Sieg gegen Hannover. Stürmer Mark Uth erfährt persönliche Gerechtigkeit.
Gladbachs Trainer Dieter Hecking hatte sich vor dem Spiel zuversichtlich gezeigt, dass man die Pokalpleite "abschütteln" könne, aber um ganz sicher zu gehen, hat er den am vergangenen Mittwoch wegen Oberschenkelproblemen pausierenden Stürmer Alassane Pléa in die Startelf zurückgeholt sowie - zur Freude der Fans - nach zwei Monaten erstmals auch wieder den Stürmer Raffael. Der 33 Jahre alte Brasilianer hat wegen eines Faserrisses in der Wade fast alle Spiele in dieser Saison versäumt. Er spielte an diesem Sonntag Mittelstürmer anstelle des Kapitäns Lars Stindl, der sich nach einer langwierigen Verletzung und den ersten Einsätzen mal ein bisschen erholen durfte.
Die Düsseldorfer Ultras zündelten die ganze Zeit in ihrem Fanblock herum. Ständig qualmte und leuchtete es dort, so dass der Münchner Schiedsrichter Felix Brych nach einer halben Stunde Fortunas Kapitän Rouwen Hennings vor die Tribüne schickte, um die Brandstifter zu beruhigen. Auf das Spiel hatte das Gezündel aber keinen erkennbaren Einfluss.
Die Gladbacher spielten sehr geduldig, das war offenbar ihre wichtigste Erkenntnis aus dem Pokalspiel, in dem sie den Leverkusenern immer wieder in die Konterfalle gelaufen waren. Doch sie mussten bis zum Beginn der zweiten Halbzeit warten, ehe ihnen eine glückliche Konstellation die beste aller Torchancen ermöglichte. Pléa drosch im Strafraum dem Düsseldorfer Kaan Ayhan den Ball an den Unterarm - an einen Unterarm, der weder absichtlich noch besonders ausgeprägt vom Körper abstand. Doch Brych entschied auf Elfmeter, und es folgte auch keine Korrektur des Video-Assistenten. Den Elfmeter schoss Thorgan Hazard in der 48. Minute zur 1:0-Führung ein. Um ein Haar hätte Torwart Michael Rensing den Ball pariert, so aber kassierte er seinen 20. Bundesliga-Elfmeter nacheinander.
Die Gladbacher wirkten nach der Führung erst mal nicht mehr so souverän und benötigte zur Vorentscheidung in der 67. Minute einen kapitalen Fehlpass von Ayhan, der ja schon für das Handspiel vor dem 1:0 verantwortlich gewesen war. Der frühere Schalker spielte Gladbachs Florian Neuhaus (der vergangene Saison als Leihspieler mit Düsseldorf in die Bundesliga aufgestiegen war) den Ball direkt in den Fuß, Neuhaus bediente Jonas Hofmann zum 2:0. Für Hofmann, der für Gladbach in Ligaspielen zunächst überhaupt kein Tor hatte erzielen können, war es in dieser Saison in seinem neunten Spiel schon der fünfte Treffer. Bester Gladbacher Torschütze ist jetzt aber Hazard, der mit dem 3:0 in der 82. Minute seinen bereits siebten Saisontreffer erzielte.
"Die Reaktion auf die Niederlage gegen Leverkusen hat mir gefallen", lobte Trainer Hecking. Es sei aber "ein hartes Stück Arbeit" gewesen, gestand Torwart Yann Sommer. Über den Elfmeter ärgerten sich die Düsseldorfer extrem. "Da darf man nie im Leben Elfmeter pfeifen", schimpfte Sportdirektor Erich Rutemöller. Dieter Heckings Ansicht, "wir hätten auch ohne diesen Elfmeter gewonnen", tröstete die Fortunen selbstverständlich auch nicht. Trotzdem suchte auch der Trainer Friedhelm Funkel die Schuld beim eigenen Team, als er sagte: "Wir müssen endlich wieder mal ein Tor schießen, das gelingt uns im Moment überhaupt nicht."