Am Sonntag, während des Münchner Benefizspiels zugunsten des früheren Fußballprofis Olaf Bodden, der an einem Chronischen Erschöpfungssyndrom leidet, war auch Thomas Häßler anwesend. Der frühere Profi gab während des netten Kicks ein Interview. Dabei sagte er offen, dass er sich eine berufliche Rückkehr zu 1860 München vorstellen könne - "sehr gerne, wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe". Viele Zuhörer im Grünwalder Stadion waren überrascht, aber für Florian Hinterberger war das Bekenntnis nicht neu. "Ich habe zu Thomas Kontakt, seit ich bei Sechzig bin", sagte der Sportchef und kommissarische Geschäftsführer des Fußballzweitligisten. "Ich trage schon länger den Gedanken in mir, ihn einzubinden." Daher könnte es demnächst weitere Gespräche geben, die es bereits im vergangenen Jahr gab. Hinterberger wollte Häßler, 1990 mit Deutschland Weltmeister und am Ende seiner Laufbahn für die Löwen in 115 Spielen aktiv, damals schon nach München holen. Doch eine Zusammenarbeit scheiterte. Nun soll es wohl klappen.
"Wir sind dabei, diese Idee weiter zu verfolgen", bestätigte Hinterberger der SZ. Ob ein Wechsel Häßlers, der im Rheinland wohnt und für eine Beratungsagentur arbeitet, schon zur Winterpause vollzogen wird, "das weiß ich nicht", so Hinterberger. Die Entscheidung dürfte davon abhängen, zu welchen Ergebnissen die Klub-Eigentümer demnächst kommen. 1860 gehört zu 51 Prozent dem TSV und zu 49 Prozent Hasan Ismaik.
Bald soll es ein Treffen zwischen Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer und dem jordanischen Geschäftsmann geben. Dann soll geklärt werden, wie es bei den finanziell mal wieder angeschlagenen Löwen weitergeht. Hinterberger erklärt die Situation allgemein so: "Man muss schauen, wenn demnächst die Weichen gestellt werden, wie wir uns aufstellen." Mit einem früheren Weltmeister, der wechselwillig ist, könnte Hinterberger sicher auch in eigener Sache für die eigene Zukunft punkten. Sein Vertrag läuft Ende der Saison aus. Der frühere Profi stieß 2011 als Sportchef zu Sechzig.
Benefizspiel für Olaf Bodden:Das tapfere Lächeln des Hünen
3500 Zuschauer, Live-Übertragung im Fernsehen und viele Ex-Profis auf dem Platz: Das Benefizspiel zugunsten von Olaf Bodden zeigt, dass der Fußball seine Akteure nicht vergisst. Der frühere 1860-Stürmer leidet am Chronischen Erschöpfungssyndrom - und kämpft im Grünwalder Stadion mit den Tränen.
Dass das Thema Häßler das Stadium der zarten Annäherung überschritten hat, darf man getrost annehmen - Hinterberger sagte auch: "Wir sind in einem Bearbeitungsprozess." Und: "Es sind dann natürlich auch noch einige Gespräche mit Personen im Verein nötig." Er meinte damit etwa das Präsidium - und skurrilerweise, ohne es zu sagen, sich selbst. Nach dem Abtritt des gescheiterten Geschäftsführers Robert Schäfer hat Hinterberger ja vorübergehend auch zusätzlich die Geschäftsführung übernommen - und könnte sozusagen mit sich selbst über die Causa Häßler verhandeln. Bei diesem Thema musste er, das war durchs Telefon zu vernehmen, selbst schmunzeln. Aber dass dies so ist, liegt nun mal in der Natur der eigenwilligen Entwicklung bei 1860 in diesem Fall (wobei, die Dinge entwickeln sich naturgemäß stets sehr eigenwillig bei 1860).
In welchem Amt Häßler mitwirken könnte, ist noch offen. Einen Trainerschein hat der 47-Jährige auf jeden Fall. Hinterberger sieht viele mögliche Einsatzgebiete, im Profi- wie im Amateurbereich des Vereins. Häßler hatte nach seiner Karriere Erfahrung als Technik- und Jugendtrainer bei seinem früheren Klub 1. FC Köln gesammelt. Auch war er 2007 für einige Monate Assistenztrainer von Berti Vogts in der nigerianischen Nationalmannschaft.