Mitgliederversammlung der Löwen:Mayrhofer zum neuen 1860-Präsidenten gewählt

Mitgliederversammlung TSV 1860

Neuer 1860-Präsident: Der Managementexperte Gerhard Mayrhofer

(Foto: dpa)

Bei der Mitgliederversammlung des TSV 1860 München geht es ungewohnt harmonisch zu: Gerhard Mayrhofer wird zum neuen Präsidenten gewählt - es gibt nur 39 Gegenstimmen. Als es um den Cousin des Investors geht, ist die Stimmung dann allerdings doch sehr aufgekratzt.

Der TSV 1860 München hat einen neuen Präsidenten. Der Management-Kaufmann Gerhard Mayrhofer wurde am Sonntag bei der Mitgliederversammlung im Münchner Zenith zum neuen Vereinspräsidenten gewählt. Von den 923 stimmberechtigten Mitgliedern votierten nur 39 Mitglieder gegen den 51-Jährigen. In seiner zwölfminütigen Rede hatte Mayrhofer zuvor für seine Wahl geworben. "Ich glaube an den Aufstieg in diesem Jahr", sagte er.

Auch die vorgeschlagenen Vizepräsidenten Heinz Schmidt, Peter Helfer und Erik Altmann sind am Sonntag nun bestätigt worden. Der Verwaltungsrat hatte Mayrhofer als Kandidat vorgeschlagen. Der erste Kandidat Hep Monatzeder war Ende April auf der Delegiertenversammlung durchgefallen, danach wurde wochenlang nach einem Nachfolger gesucht.

Mayrhofer arbeitete für zwei große Telefonanbieter und leitet derzeit die Agentur "Marken und Menschen". Er ist Vereinsmitglied seit den siebziger Jahren, zwischenzeitlich jedoch trat er unter dem Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser aus dem Verein aus - aus Protest gegen die Arena in Fröttmaning.

Auf der Mitgliederversammlung des Zweitligisten ging es ungewohnt harmonisch zu. Geschäftsführer Robert Schäfer wie auch Mayrhofer betonten, wie wichtig ein gutes Verhältnis zu Investor Hasan Ismaik sei. Mayrhofer sagte in seiner Rede vor der Wahl: "Ich werde in die Gespräche mit Hernn Ismaik mit aller Offenheit gehen." Schäfer meinte: "Es gibt eine unumstößliche Wahrheit: Der Retter von 1860 ist Hasan Ismaik und kein anderer."

Zudem sagte er in seiner zwöfminütigen Rede, die viele Mitglieder begeisterte. "Ich glaube an den Aufstieg in diesem Jahr." Mit Kraft wolle die neue Führungsriege das Chaos bei dem Traditionsverein beenden. "Sechzig ist lange genug ein Ausbildungscamp für Funktionäre gewesen", erklärte Mayrhofer. Der Präsident mahnte beim Traditionsverein mehr Professionalität an.

Mayrhofer positionierte sich klar für sportliche Erfolge und setzte Trainer Alexander Schmidt bereits vor dem ersten Punktspiel am Freitag beim FC St. Pauli unter Druck: "Wenn es in den ersten Spielen so ausschaut, dass es nicht funktioniert, dürfen wir nicht ewig warten, sondern müssen schnell handeln und die Dinge ändern", kündigte Mayrhofer forsch an.

Nur in einem Punkt verlief die Versammlung alles andere als harmonisch. Es kam erneut zum Zank um die Aufenthaltsgenehmigung Noor Basha, Cousin des Investors Ismaik.

Der ehemalige Präsident Dieter Schneider gab eine Wortbeitrag ab, der für Aufregung sorgte. Denn er warf Schäfer vor, gelogen zu haben. "Es stimmt, was Robert Schäfer gesagt hat, dass man sich nicht über eine Anstellung einigen konnte. Was er aber nicht gesagt hat, ist, dass er die Ausländerbehörde informiert hat, dass es kein Arbeitsverhältnis zwischen dem Verein und Basha gibt und er dadurch einen Ausreisebeschluss innerhalb von vier Wochen bekommen hat. Das hat Noor Basha mir heute morgen glaubhaft versichert. Ich denke, wenn wir an einer guten Zusammenarbeit mit dem Investor interessiert sind, dann sollten wir diese Dinge klar stellen." Daraufhin konterte der Geschäftsführer: "Wenn Dir Noor Basha heute morgen das versichert hat, wäre es gut, wenn Du die Informationen erst von mir holst", sagte Schäfer. Er sei als Geschäfsführer "verpflichtet, die unnötigen Ausgaben möglichst gering zu halten". Schäfer bekam für seine Worte Applaus. Doch das letzte Wort in der Causa Basha dürfte noch nicht gefallen sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: