Süddeutsche Zeitung

Mitarbeiter des Tages:Anton Schkaplerow

Es landet kosmische Hilfe für Russlands Auswahl: Der Kosmonaut Schkaplerow jonglierte mit einem Ball im All, der beim Eröffnungsspiel zu Höhenflügen verhelfen soll.

Von Barbara Klimke

An dieser Stelle ist bedauerlicherweise darauf hinzuweisen, dass das WM-Eröffnungsspiel schon abgepfiffen wurde. Es fand bereits Ende Mai unter komplettem Ausschluss der Weltöffentlichkeit statt. Dass die Menschheit darüber im Dunkeln gelassen wurde, ist nur insofern entschuldbar, als sich das Ereignis außerhalb des Planeten in einer erdnahen Umlaufbahn vollzog. Zum kosmischen Kick-off traten Anton Schkaplerow und Oleg Artemjew, zwei russische Kosmonauten, an. Das Duell wurde anhand der Videos, die sie zur Erde funkten, zugunsten von Schkaplerow entschieden, dem in der Schwerelosigkeit an Bord der Raumstation ISS ein Seitfallzieher von außerirdischer, ja, geradezu extra-ronaldoscher Schönheit gelang.

Mittlerweile ist Schkaplerow wieder zurück auf der Erde, rechtzeitig zu WM-Beginn. Den Ball aus dem Eröffnungskick, der mit ihm zwei Monate auf der Umlaufbahn kreiselte, hatte er im Handgepäck, als er in seiner Sojus-Kapsel in der zentralasiatischen Steppe landete. Denn für den Ball aus dem All hat die stolze Raumfahrtnation Russland weitere Verwendung: Er soll in der ersten Feld-Partie, wenn Russlands Nationalteam auf Saudi-Arabien trifft, erneut als Spielgerät dienen und dem Gastgeberland zu wünschenswerter Schwerelosigkeit verhelfen. Das ist natürlich eine wunderbare PR-Aktion. Andererseits: Wer bei der WM zu den Sternen greifen will, wäre dumm, wenn er kosmische Hilfe verschmäht.

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Quelle:
SZ vom 14.06.2018
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