Miroslav Klose vor dem WM-Finale:"Ich schleppe meinen Kadaver noch ein bisschen rum"

Miroslav Klose unterstreicht vor dem WM-Finale gegen Argentinien den Wunsch, endlich ein Endspiel zu gewinnen. Seine Zukunft im DFB-Team lässt er offen. Co-Trainer Hansi Flick warnt, die Mannschaft dürfe sich nicht von der Favoritenrolle verführen lassen.

Miroslav Klose weiß die kommende Aufgabe für die DFB-Elf durchaus realistisch einzuordnen: "Es ist ein Finale, keine Frage", stellte der 36-Jährige fest, als ihn die Reporter am Donnerstag in Santo André zum letzten Spiel des WM-Turniers am Sonntag gegen Argentinien befragten.

Wenn es darum geht, Finalspiele zu identifizieren, kann man Klose so leicht nichts vormachen. Seine Vergleichswerte sind ja beachtlich. 2010 verlor er mit dem FC Bayern das Champions-League-Endspiel. 2002 verlor er mit der Nationalmannschaft das WM-Finale gegen Brasilien, er ist der einzige aus dem damaligen Aufgebot, der noch immer in der Nationalmannschaft spielt. 2008 dann das Endspiel der Europameisterschaft gegen Spanien, wieder verloren. "Ich weiß, wie beschissen es ist, wenn man ein Finale verliert", sagte er am Donnerstag.

Es gibt wohl kaum einen Spieler im aktuellen Jahrgang der DFB-Auswahl, der einen Titelgewinn auf internationaler Ebene derart herbeisehnt wie Miroslav Klose. Womöglich auch, weil der 36-Jährige ahnt, dass sich Zusammenkünfte wie am kommenden Sonntag für ihn wohl nicht mehr allzu oft ergeben werden.

Wobei der jüngst zum WM-Rekordtorjäger aufgestiegene Klose ankündigte, nach dem Finale gegen Argentinien "spontan" über seine weitere Karriere in der deutschen Nationalelf zu entscheiden. Zuletzt hatte Klose seinen Abschied stets für das WM-Turnier in Brasilien terminiert. Am Donnerstag scherzte er: "Ich kann leider noch, muss ich betonen. Ich habe es schon öfter betont, dass ich meinen Kadaver noch ein bisschen rumschleppe." Bei seinem Klub Lazio Rom steht der Angreifer noch bis Mitte 2015 unter Vertrag und hat die Option auf eine weitere Saison.

"Die Vergangenheit ist nicht unser Anliegen"

Unterdessen versucht der Trainerstab um Joachim Löw und Co-Trainer Hansi Flick, sich nach der 7:1-Halbfinalgala gegen Brasilien nicht von der Favoritenrolle verführen zu lassen. "Wir müssen versuchen, mit kluger Taktik, Einsatz und Willen, das Spiel für uns zu entscheiden", sagte Flick am Donnerstag. Den zusätzlichen spielfreien Tag deutet er als kleinen Vorteil. "Das tut uns gut", sagte der künftige DFB-Sportdirektor.

Der zuletzt am Knie angeschlagene Mats Hummels kann drei Tage vor dem Finale wieder trainieren. Alle 22 verfügbaren DFB-Akteure werden nach Angaben von Flick am Donnerstag Übungen absolvieren, einige davon individuell auf dem Fahrrad, die restlichen auf dem Platz. Mit Erinnerungen an die vergangenen WM-Finals beschäftige man sich nicht, so Flick: "Viele wühlen die Vergangenheit auf, das ist nicht unser Anliegen. Wir bereiten uns nur auf das Finale vor."

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