DFB-Pokal:Mit Miros und Mathenias Händchen

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Rafael Lubach trifft den entscheidenden Elfmeter und feiert mit Torhüter Christian Mathenia den Nürnberger Sieg. (Foto: Melanie Zink/Imago)

Der 1. FC Nürnberg trotzt dem Pokalschreck der Vorsaison und besiegt den 1. FC Saarbrücken im Elfmeterschießen – nicht zuletzt, weil Trainer Klose erneut richtige Entscheidungen trifft.

Von Sebastian Leisgang

Miroslav Klose zog die Mundwinkel nach oben. Möglicherweise hatte der Trainer des 1. FC Nürnberg mit einer solchen Frage gerechnet, denn es ist ja nicht nur eine fast schon überbordende Euphorie, die ihn in seinen ersten Wochen beim Club begleitet. Sondern auch eine gewisse Skepsis, die sich hin und wieder in die Welle der Begeisterung hineinmischt. Er, der Weltmeister, der erfolgreichste Torschütze der Nationalmannschaft, deutscher Meister und zweimaliger DFB-Pokal-Gewinner, er muss sich manchmal schon anhören, dass er zwar einst ein ziemlich guter Stürmer gewesen sei, als Trainer aber kaum Erfahrung habe.

Was also, so wurde Miroslav Klose vor dem Pokalspiel in Saarbrücken gefragt, könne er sich von seinem Gegenüber Rüdiger Ziehl abschauen? 

Klose, 46, lächelte, dann sagte er, dass er Weggefährten immer verfolge, also auch Ziehl, mit dem er in der Saison 1999/2000 für die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern in der Regionalliga gespielt hatte. Es war eine höfliche Antwort, wie sie Klose in seinen ersten Nürnberg-Wochen immer gibt, wenn er auf sein zweites Fußball-Leben als junger Trainer angesprochen wird. Klose weiß, dass er sich trotz aller Erfolge als Spieler erst noch beweisen muss – er ahnt aber auch, dass er da auf einem ziemlich guten Weg ist.

Am Sonntag gewann Klose mit seiner Mannschaft beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken und zog durch ein 5:4 im Elfmeterschießen in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. Ein Erfolg, der zwar als glücklich bezeichnet werden musste, weil er erst vom Punkt zustande gekommen war, doch das durfte an diesem Nachmittag hinten anstehen, weil Klose mal wieder ein gutes Händchen bei seiner Aufstellung hatte.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, in Saarbrücken zu gewinnen – das weiß auch der FC Bayern

Wie schon beim 3:1 in der Liga gegen den FC Schalke 04 traf Nürnbergs Trainer auch in Saarbrücken mehrere Personalentscheidungen, die sich als richtig herausstellen sollten. Zwischen den Pfosten erteilte er Christian Mathenia den Vorzug vor Jan Reichert, als Linksverteidiger lief Oliver Villadsen auf und kam damit ebenso zu seinem Debüt wie Michal Sevcik im zentralen Mittelfeld. Und siehe da: Sevcik erzielte nach knapp einer Viertelstunde das 1:0 – und Mathenia verhalf dem Club in die zweite Runde, indem er im Elfmeterschießen einen Strafstoß von Manuel Zeitz parierte, nachdem Kai Brünker zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit das 1:1 für die Saarländer erzielt hatte.

Ebenjener Brünker war eine der Hauptfiguren, als Saarbrücken in der vergangenen Saison sein Pokal-Märchen schrieb. Der Drittligist drang bis ins Halbfinale vor und schaltete auf seinem Weg nicht nur den Karlsruher SC, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach aus, sondern auch den FC Bayern.

Es ist also alles andere als eine Selbstverständlichkeit, in Saarbrücken zu gewinnen. Für die Buchmacher war Ziehls Mannschaft sogar der Favorit, doch am Ende setzten sich die Nürnberger durch und ließen ihren Trainer hinterher sagen: „Über weite Strecken bin ich zufrieden mit der Leistung.“

Eine Frage dürfte Klose nun aber beschäftigen. Sie führte auf die Partie in Karlsruhe zurück und lautete: Warum glich sich der Spielverlauf in Saarbrücken in weiten Teilen mit jenem beim Saisonauftakt? Auch im Wildpark hatte der FCN gut begonnen, verspielte allerdings ein 2:0 und stand nach 90 Minuten mit leeren Händen da. Am Sonntag verlor Kloses Team nun erneut den Faden und musste es im Elfmeterschießen darauf ankommen lassen. Da aber wurde Keeper Christian Mathenia zum Mann des Nachmittags. Und damit in gewisser Weise auch Nürnbergs Trainer: Miroslav Klose.

 

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