Mick Schumacher, der Sohn von Michael Schumacher, ist inzwischen 19 Jahre alt. Und an diesem Samstag trat er nun auch schon zu seinem 45. Formel-3-Rennen an. Die Formel 3 ist eine Nachwuchsklasse, aus der die Talente den Sprung auf die ganz große Bühne schaffen können, dorthin, wo sie alle hinwollen: in die Formel 1. Auch Mick Schumacher hat dieses Ziel. An diesem Wochenende ist er ihm einen großen Schritt nähergekommen. Ihm glückte der erste Triumph in der Serie, in der er sich seit dem vergangenen Jahr versucht - und das ausgerechnet in Spa-Francorchamps. Keine andere Rennstrecke hat in der Familiengeschichte eine ähnliche Rolle gespielt wie die sieben Kilometer lange Schleife in den belgischen Ardennen.
"Wie es scheint, ist Spa ein guter Ort für die Schumacher-Familie", sagte Mick Schumacher, nachdem er Sekt verspritzt hatte. Verbal gibt er sich ähnlich zurückhaltend wie der Vater in seinen Anfangsjahren - und wie damals bei diesem ist auch beim Sohn der rheinische Dialekt noch deutlich zu hören, wenn er vor die Mikrofone tritt. "Wir hatten jetzt doch ein paar Rennen hintereinander, die ned so liefen, wie wir uns das erhofft haben. Nun hat alles zusammengepasst", fasste Mick Schumacher seine Erfolgsfahrt zusammen.
"Ich bin so froh": Für den Sprung in die Formel 1 braucht Mick Schumacher Erfolge
Begonnen hatte die auf Startplatz sechs. Von dort fuhr Mick Schumacher auf der Strecke, die nach einem morgendlichen Regenguss Runde um Runde mehr Haftung bot, Rang um Rang nach vorne. Ein spektakuläres Überholmanöver glückte ihm dabei in der berüchtigten Kurve Eau Rouge: In der Erst-bergab-und-dann-bergauf-Passage zog er an dem Neuseeländer Marcus Armstrong vorbei auf Platz zwei. Kurz darauf überholte Schumacher - aus dem Windschatten heraus - auch seinen Prema-Teamkollegen, den Russen Robert Shwartzman. "Ich bin so froh über diesen Sieg", meinte Schumacher, "das einzige, was ich sagen kann, ist: Gänsehaut." Sich aus schwierigen Phasen herauszukämpfen, hält er "generell für eine Schumacher-Stärke - und ich glaube schon, dass ich das in den Genen dabei habe". Mick Schumacher tritt unter dem Kürzel SCM an, um etwas Distanz zu seinem überwältigend erfolgreichen Vater zu schaffen, der die gleichen Initialen hatte und als MSC startete. Der Sieg in Spa weckt nun aber zwangsläufig Assoziationen.
Auf dieser Strecke hatte Michael Schumacher unter abenteuerlichen Umständen sein Formel-1-Debüt gegeben, 1991 für Jordan, nachdem Bertrand Gachot, der Stammfahrer des Teams, nach einer Reizgasattacke auf einen Taxifahrer in London verhaftet worden war. 1992 glückte Schumacher mit Benetton in Spa dann sein erster Formel-1-Triumph. 1994 siegte Michael Schumacher wieder in Spa; weil eine Holzplatte am Boden seines Benetton aber zu dünn war, wurde er disqualifiziert. Im Jahr darauf fuhr er von Startplatz 16 aus zum Sieg. 1996 war der Jubel dann noch größer: Der Wechsel zu Ferrari war zunächst glücklos gewesen, in Belgien kam die Wende. Im Jahr darauf komplettierte Schumacher seinen Spa-Hattrick. 1998 dann die nächste denkwürdige Szene: Im dichten Regen fuhr Schumacher beim Überrunden David Coulthard ins McLaren-Heck. Schumacher sah die Schuld beim Schotten, stürmte in dessen Box und drohte ihm Prügel an.
"Mein Wohnzimmer": Was Wimbledon für Boris Becker war, das war Spa für Michael Schumacher. 2002 glückte ihm sein sechster Triumph beim Großen Preis von Belgien, womit er zum alleinigen Rekordsieger des Circuit de Spa-Francorchamps aufstieg. 2004 feierte Michael Schumacher in Spa nach einem zweiten Platz seinen siebten und letzten WM-Titel. 2012 ernannte ihn die Stadt zum Ehrenbürger.