Am 18. März 1995 - also vor genau 25 Jahren - trudelte ein Fax in den Sportredaktionen ein. Es enthielt ein Statement aus nur zwei Worten: "I'm back." Ich bin zurück. Der Absender: Michael Jordan, der berühmteste und wohl beste Basketballer der NBA-Geschichte. Es folgte eines der spektakulärsten Comebacks der Sportgeschichte.
Eineinhalb Jahre zuvor, im Oktober 1993, hatte der charismatische Basketballer mit dem schwerelosen Spielstil überraschend seine Karriere beendet, drei Meisterschaften mit den Chicago Bulls hatte er da gerade in Serie gewonnen, er hatte beim Olympiasieg 1992 mit dem US-Dream-Team Basketball in Europa populär gemacht, er hatte Nike zum Aufstieg zu einem globalen Konzern verholfen. Doch der Vater des damals 30-Jährigen war kurz zuvor erschossen worden - und diesem hatte er einst ein Versprechen gegeben.
Der kleine Michael Jordan hatte sich mit seinem Vater oft ausgemalt, wie er eines Tages Baseballprofi sein würde. Im Februar 1994 heuerte er bei den Chicago White Sox an und spielte für das angegliederte Minor-League-Team der Birmingham Barons. Mit dem Schläger in der Hand stellte sich der Ausnahmesportler allerdings nicht ganz so geschickt an, doch "Air Jordan" gab lange nicht auf. Anfang März 1995 jedoch, als die Spieler in der Major League Baseball schon seit Monaten streikten, begann der 1,98 Meter große Sportler wieder bei den Bulls zu trainieren. Dass er tatsächlich ein Comeback in der NBA plante, erfuhr die Welt, als sein Management am 18. März 1995 das Fax verschickte.
Larry Bird hatte einst über den Basketball-Kollegen gesagt, dieser spiele wie "Gott verkleidet als Michael Jordan". Derart außergewöhnlich waren die Leistungen nach seiner Rückkehr zunächst nicht. Bereits einen Tag nach seinem Comeback lief Michael Jordan gegen die Indiana Pacers auf. 35 Millionen Fernsehzuschauer sahen zu, wie er lediglich 19 Punkte erzielte. Jordan steigerte sich von Partie zu Partie, den Meistertitel holten jedoch die Houston Rockets.
Doch 1996 wurden die Bulls, die den exzentrischen Dennis Rodman ins Team geholt hatten, bereits wieder Meister. Die Saisonbilanz: 72 Siege, nur zehn Niederlagen - neuer NBA-Rekord. Michael Jordan wurde zum Most Valuable Player der Saison gewählt. Auch 1997 und 1998 ging der NBA-Titel an Michael Jordans Team. Der Shooting Guard hatte damit zum zweiten Mal drei Meisterschaften in Serie gewonnen. Sein "Repeat Three-Peat" ist in der NBA bislang unerreicht geblieben.
Zum Beginn der folgenden Saison kam es zu einer wochenlangen Pause wegen eines Lockouts, der 35-Jährige hatte mal wieder genug vom Basketball, am 13. Januar 1999 verkündete er zum zweiten Mal sein Karriereende. Doch auch dieses machte er rückgängig. 2001 kehrte er erneut in die NBA zurück, er spielte für das mittelmäßige Team Washington Wizards. Der Einzug in die Playoffs gelang ihm nicht mehr. Am 16. April 2003 hörte er im Alter von 40 Jahren auf. Ein Fax verschickte er danach nicht mehr. Diesmal war es endgültig vorbei.