FC Barcelona:Messi verkündet den Gehaltsverzicht

La Liga Santander - FC Barcelona v Celta Vigo

Verkündete die Einigung zwischen Team und Klub: Lionel Messi.

(Foto: REUTERS)
  • Die Profis des FC Barcelona werden auf 70 Prozent ihres Gehalts verzichten. Das gab Kapitän Lionel Messi bekannt.
  • Der Verzicht soll während des Alarmzustandes in Spanien gelten. Vermutlich wird der bis Ende April anhalten.
  • Messi sagt aber auch, die Mannschaft fühlte sich vom Klub über die Medien unter Druck gesetzt.

Von Javier Cáceres

Die Profis des FC Barcelona haben für die Dauer des Alarmzustands in Spanien in einen vorübergehenden, mindestens 70-prozentigen Gehaltsverzicht eingewilligt. Dies gab der Kapitän der Fußballmannschaft, Lionel Messi, nach tagelangen Verhandlungen mit der Vereinsführung am Montag in einem Kommuniqué bekannt. Der Verein bestätigte die Einigung ebenfalls. Barças Team habe dem Klub immer beigestanden, betonte der Argentinier Messi - und setzte das Wörtchen "immer" in Großbuchstaben.

Die Mitteilung des mehrmaligen Weltfußballers benennt allerdings auch die klaren Differenzen zwischen dem Team und der Vereinsführung, mit der die Spieler in den vergangenen Monaten mehrfach über Kreuz lagen. Es sei frappierend, dass "mancher aus dem Klub heraus versucht, uns unter das Brennglas zu stellen", schrieb Messi. Es sei (über die Medien) versucht worden, Druck aufzubauen, um etwas zu erreichen, was die Spieler sowieso vorgehabt hätten. Sprich: wegen der Corona-Krise auf Einnahmen zu verzichten.

Allerdings solle es Medienberichten zufolge auch extrem gut bezahlte Spieler bei Barça geben, die zum Gehaltsverzicht gedrängt werden mussten. Im Hintergrund wabern bereits seit Monaten Vorwürfe, dass die Vereinsführung Geld zum Fenster hinausgeworfen habe. Dabei ging es vor allem um sündhaft teure Fehleinkäufe, die sich nun rächten, weil die Einnahmen infolge der Krise zusammenbrechen.

Barça hatte zu Saisonbeginn einen Etat vorgestellt, der Einnahmen von etwas mehr als einer Milliarde Euro vorsah. Wegen des ruhenden Spielbetriebs fehlen Barça Zuschauer- und TV-Gelder, auch andere Einnahmequellen sind versiegt, unter anderen aus dem Verkauf von Merchandisingartikeln in Vereinsshops. Der Zeitung El País zufolge stellt sich Barça auf Verluste von fast 140 Millionen Euro ein. Auch vor diesem Hintergrund hatte der Verein Ende vergangener Woche angekündigt, für die rund 1300 Mitarbeiter Kurzarbeit beantragen zu wollen. Das hätte dem Klub erlaubt, auch den Profis die Gehälter um genau die 70 Prozent zu kürzen, auf die Messi und Co. nun "freiwillig" verzichten. Messi kündigte an, die Mannschaft werde jenseits des Gehaltsverzichts Mittel beisteuern, damit Barcelonas Bodenpersonal keine Einnahmeverluste hinnehmen müsste: "Wenn wir uns bislang nicht zu Wort gemeldet haben, dann deshalb, weil wir Lösungen finden wollten, die eine reale Hilfe für den Klub und für jene darstellten, die nun die größten Benachteiligungen hätten hinnehmen müssen", schrieb Messi.

Die Details der Einigung wurden von keinem Beteiligten veröffentlicht. Dem Vernehmen nach sind Bonus- und Prämienzahlungen vom Gehaltsverzicht aber nicht betroffen. Barça hat das teuerste Ensemble des europäischen Fußballs. Für die laufende Saison wurden 642 Millionen Euro (61 Prozent der Einnahmen) nur für Gehälter budgetiert. El País errechnete nun Gehaltseinsparungen allein bei den Fußballern von 22 Millionen Euro monatlich.

Wie hoch der reale Solidarbeitrag der Profis des Vereins (neben den Fußballern auch Basketballer, Handballer und Rollhockeyspieler) letztlich sein wird, ist auch deshalb offen, weil unabsehbar ist, wann der am 16. März verhängte Alarmzustand in Spanien enden wird. Er soll vorerst bis 12. April gelten. In Spanien gilt aber angesichts hoher Todeszahlen als sicher, dass er bis Ende April verlängert wird. Zum Zeitpunkt des Messi-Kommuniqués am Montag hatten spanische Behörden 7340 Corona-Tote gezählt.

Zur SZ-Startseite
FILE PHOTO: La Liga Santander - FC Barcelona v Real Sociedad

Fußball in Spanien
:1210 Euro für den Kurzarbeiter Messi

Der Etat des FC Barcelona war schon vor der Corona-Krise auf Kante genäht. Nun muss der Klub einen Stresstest sondergleichen bestehen - und bittet auch bei den Profis um Hilfe.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: